Privatperson klagt: Geplante Anlage am Bromberg bekommt Gegenwind

Barntrup . Kurz vor Ablauf der Frist ist die Klage einer Privatperson gegen das geplante Windrad auf dem Bromberg beim Oberverwaltungsgericht in Münster (OVG) eingegangen. Der Kreis Lippe versichert, den Bauantrag auf alle wichtigen Kriterien geprüft zu haben – nichts spreche gegen eine weitere Anlage. Der Bauherr will das Projekt weiter verfolgen und hofft, sich mit der Klägerin außergerichtlich zu einigen. Nach LZ-Informationen soll es sich um eine Unterstützerin der Bürgerinitiative &bdquo;Gerechte Windenergie" handeln. Der Pressesprecher des OVG und vorsitzender Richter Jörg Sander bestätigte den fristgerechten Eingang der Klageschrift vergangene Woche. Geklagt wird gegen den Kreis Lippe als Genehmigungsbehörde. Beigeladen ist außerdem der Bauherr des Windrads, die Casa Projekt GmbH aus Sulingen.

Die Bürgerinitiative &bdquo;Gerechte Windenergie" hatte bereits mehr als sechzig Einwände gegen das geplante Windrad vorgebracht. Dieses soll mit einer geplanten Höhe von 200 und einem Rotordurchmesser von 69 Metern auf einem erhöht gelegenen Ackergrundstück nahe Alverdissen errichtet werden. Der Bauplatz liegt außerhalb einer von der Stadt ausgeschriebenen Windvorrangzone auf dem – ebenfalls nahe Alverdissen gelegenen – Saalberg.

Die Tatsache, dass sich dort bereits sieben Windräder drehen und nun noch ein weiteres hinzukommen soll, war neben dem drohenden Infraschall einer der Hauptgründe für den Protest der zumeist aus Alverdissen stammenden Mitglieder der Bürgerinitiative. Infraschall, das sind Schallwellen, die so tief sind, dass sie vom menschlichen Ohr nicht gehört werden können, in Verbindung mit Windrädern aber häufig in der Kritik stehen.

Veränderungssperre verhängt Da auch die Stadt Barntrup mit dem Bauantrag auf Nicht-Windvorranggebiet ihre Planungshoheit gefährdet sah, verhängte sie vergangenes Jahr eine Veränderungssperre über das gesamte Gebiet Krähenholz samt Bromberg . Hiergegen klagte der Bauherr des Windrads und gewann vor demselben OVG, das sich nunmehr erneut mit einer Klage in dieser Sache beschäftigen wird – dieses Mal mit dem Ziel, das Windrad doch noch zu verhindern.

Stefan Jakob, Sprecher der Bürgerinitiative, erklärte auf LZ-Nachfrage, dass die Klägerin namentlich nicht genannt werden möchte. Auch wolle sie die Klage inhaltlich nicht kommentieren. Ebenfalls noch in Unkenntnis der Klagebegründung ist der Beklagte selbst, der Kreis Lippe. Pressesprecherin Lisa Grünreich erklärt: &bdquo;Uns liegt die Klagebegründung noch nicht vor. Entsprechend können wir keine konkreten Aussagen treffen. Allgemein wurde der Antrag für die Anlage, wie immer, unter allen Aspekten geprüft. Hätten aus Sicht des Kreises Gründe bestanden, den Antrag abzulehnen, wäre dies geschehen. Da dies nicht der Fall war, wurde die Anlage genehmigt."

Eine Begründung der Klage hat die Klägerin in der Tat auch noch nicht gegeben, wie das OVG bestätigt. &bdquo;Das ist aber nichts Ungewöhnliches und passiert häufiger", so Sander. Auswirkungen auf eine Bautätigkeit hat die Klage jedoch nicht. &bdquo;Es wurde kein Eilantrag gestellt. Die Baugenehmigung ist daher sofort vollziehbar. Man kann die Anlage errichten – natürlich mit einem gewissen Risiko", erläutert Sander. Zu diesem Risiko und seinen Absichten befragt, erklärt Bauherr Dr. Dietrich Beverborg von der Casa Projekt GmbH, das Bauprojekt weiterverfolgen zu wollen: &bdquo;Es handelt sich ohnehin um ein langwieriges Verfahren mit zahlreichen Vorstufen. Zusätzlich werde ich in der nächsten Woche ein Gespräch mit der Klägerin suchen, um die Gründe für die Klage zu erfahren und möglicherweise eine außergerichtliche Einigung zu erlangen." Seit fast zehn Jahren verfolgt er Pläne zum Windradbau auf dem Bromberg.

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