Rat gibt Grünes Licht für Windrad am Alverdisser Bromberg

Barntrup. &bdquo;Einem zweiten Baugebiet für Windräder nahe Alverdissen kann ich nicht zustimmen" oder &bdquo;wir enthalten uns, weil das Thema in unserer Fraktion kontrovers diskutiert wurde" – das Thema Windkraft am Alverdisser Bromberg ist umstritten. Nicht zuletzt seitdem die zuvor einstimmig vom Rat verhängte Veränderungssperre wieder zurückgenommen wurde und sich die Stadt nun wirtschaftlich am geplanten 200-Meter-Windrad beteiligen will . Dennoch gab es in der jüngsten Ratssitzung Grünes Licht für das Vorhaben, wenngleich sich ein Ratsherr gegen die mehrheitlich beschlossene Aufhebung der Veränderungssperre aussprach und es bei der zweiten Abstimmung zur Beteiligung der Stadt als alleinigem Anteilsnehmer am Windrad und dem damit verbundenen Aus für Bürgeranteile zwei Gegenstimmen und eine Enthaltung gab.

"Gerichts-Klatsche" &bdquo;Wir können den Wind nicht ändern, aber die Segel anders setzen." Das sagte einstmals Aristoteles. 2021 macht sich die Stadt diese Maxime zu Eigen und kippt den ein Jahr zuvor einstimmig gefassten Ratsbeschluss zu einer Veränderungssperre. Die Sperre wurde über das Gebiet Bromberg/Krähenholz gelegt, mit dem Ziel, den Bau des Windrads zu verhindern – so großflächig, dass sogleich betroffene Landwirte protestierten. Ebenfalls Protest legte der Windrad-Bauherr, Dr. Dietrich Beverborg von der Firma Casa Projekt aus Sulingen, ein und zwar nicht nur mündlich, sondern vor dem Oberverwaltungsgericht Münster. Dieses entschied zugunsten der Casa Projekt .Die Veränderungssperre nach dieser laut Borris Ortmeier &bdquo;Gerichts-Klatsche" nun zurückzunehmen, ist für den Bürgermeister &bdquo;ein zwingend notwendiger Verwaltungsakt".

Für Ratsmitglied Adolf Albert, der dagegen stimmte und sich gegen weitere Windkraft auf dem Bromberg aussprach, bleibt dennoch &bdquo;ein Geschmäckle". &bdquo;Es war klar, dass kein einstimmiger Beschluss zu erzielen war. Aber wir haben ein klares Votum vom Rat und freuen uns, dass die Wertschöpfung der Windkraft im Ort bleibt", erklärte hingegen Kämmerer Uwe Schünemann eingedenk von Gewerbesteuereinnahmen und der von der Kommunalaufsichtsbehörde attestierten Wirtschaftlichkeit. Der Kämmerer muss nun zeitnah eine &bdquo;außerplanmäßige Ausgabe" im Haushalt für den Anteilskauf darstellen. Das funktioniere, weil andere Projekte, beispielsweise die Großbaustelle Gymnasium mit rund fünf Millionen Euro geplanter Investitionen geschoben werden.

Die Verzögerungen seien aber nicht dieser Entscheidung, sondern den erforderlichen umfangreichen Ausschreibungen und der angespannten Situation im Baugewerbe geschuldet. &bdquo;Es geht nicht darum, etwas zu kappen", betonte Schünemann und wies darauf hin, dass entsprechende Schul-Investitionen längerfristig im Haushaltsplan der nächsten Jahre berücksichtigt seien. Wie hoch die Beteiligung der Stadt sein wird, darüber berieten die Ratsherren in nicht-öffentlicher Sitzung. &bdquo;Noch in diesem Jahr wird für die wirtschaftliche Beteiligung der Stadt am Windrad eine Gesellschaft gegründet", verriet Ortmeier als einziges Vertragsdetail.

Stadt beteiligt sich an den Kosten Beteiligungen seien für die Stadt Barntrup kein Novum, betonte Schünemann. Barntrup halte Anteile an einer Photovoltaik-Anlage in Dörentrup und an der Lippe Tourismus Marketing. Nun geht Barntrup den Weg, den die Nachbarstadt Blomberg bereits beschritten hat und beteiligt sich an Windkraft vor Ort. Die Kritik von FDP und SPD, dass nunmehr keine Bürgerbeteiligungen möglich seien, sieht die CDU als nicht gegeben. &bdquo;Nicht jeder Bürger kann diese finanzielle Hürde nehmen.

Durch die Anteilsnahme der Kommune partizipieren alle Barntruper indirekt davon", so CDU-Fraktionschef Jobst-Dieter Rodewald-Tölle. Am Windrad beteiligt sind nun neben der Stadt lediglich die Familie von Bauherr Dr. Dietrich Beverborg, die Flächengeber Herbrechtsmeier, deren erster Anlauf zum Bau einer Windanlage auf dem Bromberg bereits 30 Jahre zurückliegt sowie der Geber von Ausgleichsflächen, der Landwirt Carsten Büschemann aus Dudenhausen. &bdquo;Ich werde durch eine spezielle Art der Grünlandbearbeitung Ablenkflächen für den Rotmilan schaffen", erklärt der Landwirt. Noch in diesem Jahr sollen die Bagger rollen. Wo sie entlang fahren, ist noch nicht klar. Es gäbe mehrere Möglichkeiten für eine Zuwegung.

Man wolle aber zunächst mit den Flächeneigentümern sprechen, um die Alernativen abzuklären. Nicht sprechen hingegen möchte eine Anwohnerin, deren private Klage gegen das Windrad noch anhängig ist. &bdquo;Aber wir halten diese Klage für unwesentlich und werden mit dem Bau beginnen", betont Bauherr Beverborg. Die Befürchtung, dieses Windrad sei nun &bdquo;Türöffner" für weitere in Barntrup, teilt Kämmerer Schünemann nicht. Er betont, dass es keine &bdquo;Verspargelung" der Landschaft geben werde und gesetzlich neu festgelegte, erhöhte Abstandsflächen und bestehende Wasserschutzgebiete eine solche Entwicklung unmöglich machen würden.

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