Forschungsprojekt in Barntrup zur Anerkennung der "Klinischen Waldtherapie"

Barntrup . Als einer von nur vier Standorten in Deutschland ist Barntrup ausgewählt worden, Teil einer Datenerhebung für das Forschungsprojekt &bdquo;Klinische Waldtherapie" (KWT) zu sein. Dieses wird durchgeführt von der Charité Berlin und der &bdquo;International Nature and Forest Therapy Alliance" (INFTA, zu deutsch: Internationale Natur- und Waldtherapie Allianz) und wird laut Mitteilung vom Bundesministerium der Ernährung und Landwirtschaft sowie dem Bundesministerium für Umwelt über den Waldklimafonds gefördert.

Darum finden im Mai mehrere KWT-Sitzungen in Barntrup statt, für die die Verantwortlichen noch Freiwillige suchen. Die Teilnahme ist kostenlos und alle gesammelten Daten werden vertraulich behandelt und anonym gespeichert, versichern die Projektpartner. Interessierte müssen zwischen 18 und 90 alt sein und über die Fitness verfügen, zwei Stunden im Wald unterwegs zu sein. Sie dürfen derzeit an keiner anderen klinischen Studie teilnehmen und nicht schwanger sein oder stillen. Auch schwerwiegende akute oder chronische Erkrankungen sowie schwerwiegende psychische Erkrankungen sind ein Ausschlusskriterium.

Jede KWT-Sitzung dauert rund zwei Stunden, plus ein wenig Zeit vorher und im Anschluss, um ein paar Informationen zu jedem Teilnehmer und seinem Gesundheitszustand zu sammeln. Die Anmeldung erfolgt online. Auf der Internetseite stehen verschiedene Termine zur Auswahl. Die erste Sitzung beginnt bereits am Dienstag, 10. Mai, und startet wie alle an der Zieglerhütte, Im Schürenbusch in Selbeck.

Interessantes Projekt Das Forschungsprojekt soll die Grundlagen für waldtherapeutische Anwendungen auf Rezept liefern, so wie es der frühere Bundeswaldbeauftragte, Cajus Julius Caesar aus Kalletal, bereits gefordert und schließlich auch initiiert hat. Barntrup wurde laut Dieter Kotte von der INFTA ausgewählt, weil es ein typisches Waldgebiet mit viel Mischwald ist, das in ähnlicher Form häufig in Deutschland vorkommt. Zudem sei Bürgermeister Borris Ortmeier ein Unterstützer der KWT. &bdquo;Ich bin sehr dankbar dafür, dass es gelungen ist, dass dieses sehr beachtliche Forschungsprojekt auch hier bei uns in Barntrup stattfindet", betont dieser. Es sei eine interessante Möglichkeit als kommunaler Waldeigentümer, diesen auch für gesundheitliche Zwecke anbieten zu können. Ortmeier selbst wolle an Sitzungen teilnehmen.

Weitere Standorte sind Wernigerode im Harz, der Sachsenwald bei Hamburg und der Grunewald/Düppeler Forst in Berlin. Doch wie genau sieht so eine KWT-Sitzung überhaupt aus? Kotte erklärt: &bdquo;Jede Sitzung folgt der international abgestimmten Grundsequenz. Diese besteht aus einer Reihe leicht zu bewältigender körperlicher und geistiger Übungen, speziell ausgerichtet auf den Aufenthalt im Wald. Im Vordergrund steht, neben der Stressreduktion und körperlichen Bewegung in gesunder Waldluft, vor allem auch die Fokussierung auf die sensorische Perzeption: Gezielt werden in den einzelnen Übungen unsere Sinne angesprochen."

Bei den von INFTA seit Jahren in den Botanischen Gärten in Melbourne und Sydney durchgeführten KWT-Sitzungen, die nach genau demselben Standard aufgebaut seien, würden die Teilnehmer eine durchschnittliche Stressreduktion von 40 Prozent innerhalb von zwei Stunden erreichen. Auch die Konzentrationsfähigkeit soll verbessert sowie der Blutdruck reguliert werden. &bdquo;Daher kann man mit Fug und Recht bei der KWT von einem öffentlichen Gesundheitskonzept sprechen, dass sowohl präventiv als auch therapeutisch hoch effektiv ist", so Kotte. Anmeldung im Internet auf https://infta.org/home/research/national/barntrup/ Rückfragen an Dr. Anna Paul per E-Mail an a.paul@kem-med.com.

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