Neuer Trend? In Barntrup kann man mit Kühen wandern gehen

Barntrup. Wo kommt die Milch her? Was fressen Kühe? Wie pflegt man die Klauen? Diese und viele weitere Fragen beantwortet die Barntruperin Ronja Begemann gerne und bereitwillig während sie mit ihren Kühen und Wandergästen gemütlich rund um Barntrup zu Fuß unterwegs ist. Seit Januar bietet die gelernte Zahnarzthelferin mit ihren drei Rindern Kuhwanderungen zu Barntruper Sehenswürdigkeiten wie dem Windmühlenstumpf an. Im Mittelpunkt stehen stets ihre drei Kühe Mali (2), Milka (1) und Melinda (1).

Wandergäste haben Ronja Begemann und ihre Kühe ganz unterschiedliche. Familien mit Kindern, Einzelpersonen, &bdquo;kürzlich war sogar eine Therapeutin mit drei Menschen mit Autismus hier“, erzählt Begemann. Die Teilnehmer kommen aus Detmold, Gütersloh und der weiteren Umgebung. &bdquo;Nur aus Barntrup selbst, da hatte ich bislang kaum Anfragen. Wenn wir allerdings unterwegs Barntruper treffen, dann werde ich oft gefragt, ob das die berühmten Barntruper Kühe seien." Die Kuhbesitzerin lacht.

Seit Januar und ihrem Einzug auf dem idyllisch am Fuß des Saalbergs gelegenen Köller Hofes bietet Ronja Begemann Kuh-Wanderungen an. Mit ihren Gästen geht es, je nach Kondition und Wunsch, rund drei bis fünf Kilometer über befestigte Feldwege. &bdquo;Bei Familien mit Kinderwagen ist unser Ziel der Windmühlenstumpf. Im Sommer, wenn Schatten benötigt wird, wandern wir ins Krähenholz. Mit zwei Erwachsenen, die gut zu Fuß waren, bin ich aber auch schon bis in den Alverdisser Wald im Nachbarort gegangen.“

Hitzefrei für alle drei - bei zu warmen Temperaturen Ihre mit einem und zwei Jahren noch recht jungen Tiere seien körperlich dazu ohne Weiteres in der Lage, denn &bdquo;Kühe haben ein anderes Exterieur als Pferde“, erklärt Begemann. Bei längeren Touren plane sie eine Picknick-Pause ein. Die nötige Verpflegung, in Sattelpacktaschen verpackt, transportieren ihre Kühe. Sollte es aber zu warm werden, dann gehe für sie das Wohl der Tiere vor, dann heißt es nämlich: hitzefrei für alle drei. Die älteste ihrer kleinen Rinderherde werde sowieso künftig geschont und auch in nächster Zeit nicht geritten, denn sie soll – &bdquo;wenn alles geklappt hat“ – in neun Monaten ein Kalb zur Welt bringen. Es wäre das erste selbst gezüchtete Kalb für Ronja Begemann.

Ronja Begemann hat sich Zeit ihres Lebens für Landwirtschaft interessiert, dann aber doch eine Lehre als Zahnarzthelferin absolviert, ihr Hauptberuf. Begemann ist sich sicher: &bdquo;Das Kuhwandern soll immer Nebenerwerb bleiben“.. Dennoch sieht sie sich bei ihren Kuhwanderungen als Botschafterin für die Landwirtschaft. Ihre Gäste gingen nach der Wanderung mit einem anderen Blick auf die Landwirtschaft nach Hause. &bdquo;Ich habe hier einen festen Ablauf für meine Gäste, die ganz viel über Kühe erfahren." Zumeist blieben Besucher als erstes bei den Kälber-Iglos stehen. Hier werden die Kälber, die von den rund dreißig, ebenfalls auf dem Hof lebenden Milchkühen geboren werden, untergebracht. &bdquo;Ich erläutere die Entwicklung vom Kalb zum jungen Rind bis hin zur Kuh“, so Begemann. Danach stelle sie ihre Tiere vor: Milka, die ruhigste des Trios, ein Charolais-Fleckvieh-Mix sowie Mali und die kleine Melinda, zwei INRA-Holstein-Mixe. INRA ist eine neue, in Frankreich entwickelte Rinderrasse. Der Name geht auf das &bdquo;Institut national de la recherche agronomique“ als Züchter dieser Rasse zurück.

Nach der Vorstellung geht es ans Putzen der Kühe – eine erste direkte Kontaktaufnahme mit dem für viele Menschen ungewohnten Tier. &bdquo;Die meisten haben zuvor noch nie eine Kuh berührt“, sagt Ronja Begemann. Verwundert zeigten sich Besucher zumeist, dass die Kühe angebunden brav stehen und Streicheleinheiten genießen. &bdquo;Nur, wenn man sie plötzlich, ohne vorherige Ansprache auf dem Rücken oder an den Beinen berührt – das mögen sie nicht“, so Begemann. Ein &bdquo;Geht gar nicht“ gibt es auch beim anschließenden Führen. Niemals sollten sich die Wandergäste den Strick um die Hand wickeln und die Führ-Position sei neben dem Kopf des Rindes, nicht vor dem Tier. Einmal mit einem Leckerli zum Mitmachen angespornt, seien ihre Rinder ausdauernd im Schritt unterwegs - einem Tempo, bei dem jeder mithalten könne.

&bdquo;Ich möchte mit meinen Wanderungen und der Hofführung zeigen: Kühe können mehr“, sagt Ronja Begemann. Wer es ausprobieren möchte, kann sich auf ihrer Internetseite zu Wanderungen, die an Wochenenden angeboten werden, anmelden: www.ronjasreitkühe.de .

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