Warum in Barntrup noch kein „Kulturrucksack“ gepackt wurde

Dörentrup/Lemgo. Die Aktion &bdquo;Kulturrucksack NRW“ bietet Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit, kostenlose oder deutlich kostenreduzierte kulturelle Angebote wahrzunehmen. Dafür stellt das NRW-Kulturministerium jährlich rund 4 Millionen Euro zur Verfügung. Auch wenn das erklärte Ziel der Initiative ist, dies für alle Kinder in NRW zu ermöglichen, ist das noch längst nicht Realität.

Das Thema landete in der vergangenen Woche auf der Tagesordnung des Schulausschusses der Stadt Barntrup. Bereits Anfang 2023 hatte die SPD-Fraktion im Stadtrat beantragt, dass sich die Kommune an dem Programm beteiligt - im Sommer folgte dann ein entsprechender Ratsbeschluss. Doch dieser wurde bisher nicht umgesetzt. Deshalb hatte die SPD eine Anfrage zum Thema gestellt, die Bürgermeister Borris Ortmeier (CDU) in der Sitzung beantwortete.

&bdquo;Die Stadt Barntrup erfüllt alleine nicht die Voraussetzung zur Teilnahme am Landesprogramm“, erläuterte der Bürgermeister in der Sitzung auf die Frage, warum der Ratsbeschluss bisher nicht umgesetzt wurde. Dafür müssten mindestens 3500 Kinder und Jugendliche im Alter zwischen zehn und 14 Jahren in der Kommune leben. In Barntrup seien es aber gerade einmal 416. Eine Kooperation mit anderen Kommunen, um die nötige Anzahl zu erreichen, sei bisher nicht zustande gekommen.

Gespräche mit lippischen Kommunen Zwar habe es mit anderen Kommunen, die für eine Kooperation infrage kommen würden, Gespräche gegeben, Zählbares sei dabei aber nicht herausgekommen. &bdquo;Es liegen lose positive Rückmeldungen zu einer Teilnahme vor, aber immer deutlich mit dem Hinweis verbunden, dass keine personelle Kapazität für Bewerbungsphase und Verfolgung des Projektes gesehen werden“, erläuterte Ortmeier. In Gesprächen mit dem Landesverband soll eine Organisation der Kooperationsstruktur vorbereitet werden, um die anderen Kommunen für eine Teilnahme zu gewinnen.

Ein solches Gespräch hat in der vergangenen Woche bereits stattgefunden. Klar sei weiterhin, dass die personelle Lage für die ein Problem bei der Umsetzung darstellen könnte. Der Landesverband unterstütze die Kommunen aber bei der Kommunikation mit dem Land Nordrhein-Westfalen. Denn es gibt weitere Hürden: So müsste tatsächlich jede lippische Kommune, die bisher nicht am &bdquo;Kulturrucksack“ beteiligt ist, mitmachen, um die erforderliche Mindestanzahl von Kindern zu gewährleisten.

&bdquo;In Summe kommen wir da nur auf 4500 Kinder“, erläutert der Bürgermeister. Wenn eine der größeren Kommunen rausfalle, könnte es eng werden. Zudem gehören kurze Wege zu den Grundvoraussetzungen des Programms. Diese seien zwischen Barntrup und Augustdorf aber kaum zu gewährleisten. Im Zweifelsfall sei man darauf angewiesen, dass seitens des Landes Ausnahmen gemacht werden.

Der Idee, dass sich Barntrup dem bestehenden Kulturrucksack-Programm der Kommunen Lemgo, Dörentrup und Kalletal anschließen könnte, habe Lemgos Bürgermeister Markus Baier eine Absage erteilt. &bdquo;Ich halte es auch für sinnvoll, dieser Kooperation beizutreten. Ich kann aber keine andere Kommune zwingen, für uns die Arbeit mitzumachen, und das macht einfach Arbeit“, so der Ortmeier weiter.

Darum klappt es nicht mit Lemgo Das bestätigt auch Marlen Grote, Pressesprecherin der Stadt Lemgo auf Anfrage der LZ: &bdquo;Die Entscheidung wurde von der Stadt Lemgo getroffen, da sich hier die geschäftsführende Stelle befindet.“ Eine Mitarbeiterin in der Kulturabteilung sei federführend für die Planung, Organisation und Umsetzung für die Kommunen Lemgo, Kalletal und Dörentrup zuständig.

&bdquo;Kolleginnen aus Kalletal und Dörentrup begleiten die Ideenfindung mit Vorschlägen und unterstützen das Marketing und Absprachen vor Ort. Die Hauptarbeit liegt aber in Lemgo“, erläutert Grote weiter und gibt einen Einblick in das Arbeitsaufkommen.

Für jede Kommune entstehe ein Bedarf an Organisationsleitung von der Planung bis zur Umsetzung und für jeden neuen Workshop in einer weiteren Kommune seien diese Leistungen zusätzlich zu erbringen. &bdquo;Diese sind nicht unerheblich. Neben der Workshopplanung, Raumfindung und –ausstattung und dem Marketing ist das Projekt &bdquo;Kulturrucksack“ sehr kommunikationsintensiv“, erklärt die Pressesprecherin.

Nicht nur die Absprachen mit allen Workshopleitenden würden zunehmen, auch alle An-, Um- und Abmeldungen würden in Lemgo auflaufen und dort bearbeitet. &bdquo;Für eine Ausweitung des Projekts stehen keine Personalressourcen zur Verfügung“, erläutert Grote. Hinzu kämen die Wegstrecken in die Kommunen, denn in allen Verbundkommunen sollen Angebote vor Ort stattfinden. Da zahlreiche Workshops auch an Wochenenden stattfinden, würden auch Arbeitszeiten an Wochenenden eine Rolle spielen.

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