Barntrup, Dörentrup und Extertal setzen auf gemeinsames Gewerbegebiet

Dörentrup/Barntrup/Extertal. Was tun, wenn die eigenen Flächen für neue Gewerbeansiedlungen oder -erweiterungen nahezu ausgeschöpft sind? Sich zusammentun. Das haben jetzt jedenfalls die Gemeinden Dörentrup und Extertal sowie die Stadt Barntrup gemacht. Gemeinsam wollen sie auf Dörentruper Gebiet ein interkommunales Gewerbegebiet entwickeln. &bdquo;Ein wichtiger Schritt für die nächsten Jahrzehnte“, meint Barntrups Bürgermeister Borris Ortmeier.

Die Grundlage für das Vorhaben hat der neue Regionalplan für Ostwestfalen-Lippe geschaffen, der im vergangenen Jahr in Kraft getreten ist. &bdquo;Er setzt bei der gewerblichen Nutzung weniger auf einzelne Flächen in den Kommunen, sondern mehr auf interkommunale Zusammenarbeit“, sagt Ortmeier, der im Detmolder Regionalrat sitzt. Die wichtigste Aufgabe des Regionalrates sei die Erarbeitung, Aufstellung und Änderung des Regionalplans für den Regierungsbezirk Detmold.

Das Thema sei &bdquo;durchaus kritisch“ im Regionalrat diskutiert worden. Es sei eben ein &bdquo;komplett neuer Ansatz“. Aber Ortmeier meint, das Ganze habe auch Vorteile: &bdquo;Nicht nur die Kosten und Erträge werden in diesem Fall durch drei geteilt, sondern auch das Risiko.“ Der Vorteil in Nordlippe sei, dass es schon eine langjährige Zusammenarbeit gibt. Man kennt sich. &bdquo;Und arbeitet auf Augenhöhe zusammen“, betont Extertals Kämmerer Hubertus Fricke.

Lesen Sie auch: Warum sich ein Dörentruper Finanzexperte mehr interkommunale Zusammenarbeit wünscht

Auch das Thema Flächenversiegelung sei – wie immer – kritisch betrachtet worden. Immerhin bündeln die Beteiligten durch das interkommunale Gewerbegebiet aber nun mehrere Flächen an einem zentralen Ort, gibt Fricke zu bedenken.

&bdquo;Unser Leidensdruck ist vielleicht am größten“, sagt Ortmeier. Denn Barntrup allein habe nur noch eine Gewerbefläche, die aber reserviert sei. &bdquo;Wir haben noch zwei Hektar frei und weitere vier Hektar, die jetzt aber im interkommunalen Gewerbegebiet liegen“, sagt Dörentrups Bürgermeister Friso Veldink. Letztere Fläche ergebe erschließungstechnisch aber nur Sinn, wenn auch etwas daneben entstehe – und das sei in der Form eines interkommunalen Gewerbegebietes möglich. &bdquo;In Extertal sind nur noch Restflächen in Silixen vorhanden, die aber topografisch schwierig und nicht einfach zu erschließen sind“, sagt Hubertus Fricke. Darum sei das Vorhaben alternativlos.

Friso Veldink meint: &bdquo;Es ist natürlich schwierig, wenn Betriebe aus dem eigenen Ort kommen und man sie wegschicken muss, weil man nichts frei hat.“ Immer wieder gebe es Anfragen für Gewerbeflächen in einer gewissen Größenordnung, bestätigen auch Ortmeier und Fricke. Nur anbieten könnten alle drei den Unternehmen derzeit nichts. Das soll sich mit dem interkommunalen Gewerbegebiet ändern. &bdquo;Dafür könnte auch ein großer Player kommen“, sagt Fricke.

21 Hektar Fläche Denn insgesamt umfasse die mögliche Fläche derzeit 21 Hektar. Sie heißt &bdquo;Obere Brede“ und liegt an der Bundesstraße 66, gegenüber dem bestehenden Industriegebiet in Humfeld. Im Gespräch war auch eine Fläche neben der Barntruper Kläranlage, ebenfalls an der B 66. &bdquo;Aber die hat die Bezirksregierung abgelehnt und Humfeld ermöglicht, weil es dort eben schon eine räumliche Belastung durch das Gewerbegebiet gibt“, erklärt Ortmeier die Festlegung des Standortes.

Auch die Politik in den drei Kommunen stehe dem Vorhaben positiv gegenüber. In Barntrup wurde bereits Anfang April im Rat darüber informiert, im Juni soll der Grundsatzbeschluss gefasst werden. In Dörentrup seien die Ratsmitglieder bereits informiert worden, in der Ratssitzung am Donnerstag war das Vorhaben Thema. In Extertal habe es ebenfalls eine Information gegeben, ein Beschluss soll in der Ratssitzung am Donnerstag, 15. Mai, getroffen werden.

Hoffnung auf Förderung Danach sollen ein Lenkungskreis und eine Arbeitsgruppe gebildet werden, um gemeinsam an dem Projekt zu arbeiten. &bdquo;Vieles muss vorfinanziert werden“, gibt Ortmeier zu bedenken. Die Grundstücke müssen noch gekauft und das Planungsrecht geschaffen werden. &bdquo;Da liegt noch viel Arbeit vor uns in der nächsten Legislaturperiode“, meint Veldink. Zunächst sollen zehn bis elf Hektar erschlossen werden. Und dafür hoffen die drei Kommunen auf Fördermittel. &bdquo;Es müssen noch viele Schritte gegangen werden – ein Projekt für die nächsten Jahrzehnte“, so Barntrups Bürgermeister.

Und es sei sehr wichtig, denn: &bdquo;Die Gewerbesteuer ist das Maß der Dinge. Wir brauchen diese Einnahmen für unsere kommunalen Haushalte“, sagt Veldink. Die Gewerbesteuereinnahmen aus dem interkommunalen Gewerbegebiet sollen zu je einem Drittel an die beteiligten Kommunen fließen.

Barntrup, Dörentrup und Extertal setzen auf gemeinsames Gewerbegebiet

Angebot zur Kommunalwahl

Gewerbegebiet Silixen: Nach 20 Jahren ist plötzlich Musik drin

Nordlippe strebt nach einer Vision für das Jahr 2035

Klinikum Lemgo: Bürgermeister wollen „Zukunftskonzept“ entwickeln

Dörentrup gibt sich klare Regeln für Solarparks

Dörentrups Bürgermeister Friso Veldink: Warum er „Leuchttürme“ für Krisenzeiten schafft

IHK bringt Bürgermeister und Unternehmen in Dörentrup ins Gespräch