Barntrup. Der Barntruper Kunstpfad war ein Vorzeigeprojekt bürgerschaftlichen Engagements. Mit Zertifizierung durch die Lippe Tourismus Marketing (LTM) als Qualitätswanderweg wurde er auch überregional zum Erfolgsmodell und Publikumsmagneten für die Stadt. Aber dann kam es zu Missverständnissen, zum Rückzug der Künstler und des Initiators Wolfgang Redeker. Ohne regelmäßige ehrenamtliche Pflege aber sind nun viele Kunstwerke in einem schlechten Zustand. „Barntruper sprechen mich immer wieder darauf an“, erklärt Redeker. Jetzt haben sich Redeker, die Künstlerin Sieglinde Strohmeier und Stadtführerin Marion Behrend mit Bürgermeister Borris Ortmeier zu einem Gespräch getroffen. Der erste Erfolg: Die seit zwei Jahren abgängige Statue der „Hexe“ soll noch in diesem Monat wieder in der Mittelstraße aufgestellt werden. Auf lange Sicht aber müssten ehrenamtliche Paten für die Kunstwerke gefunden werden, die sich gemeinsam mit dem Bauhof der Stadt um die Instandhaltung der Objekte kümmern. Mäzen bringt sich ein Ein Blick zurück: Im Sommer 2010 schlug Initiator Wolfgang Redeker, ehemaliger Unternehmensberater und großer Kunstfreund, dem damaligen Bürgermeister Herbert Dahle die Errichtung eines Barntruper Kunstpfades vor. Was andere Städte bereits erfolgreich umgesetzt hatten, sollte auch in Barntrup entstehen – unter Federführung und tatkräftigem Einsatz sowie hohem finanziellen Engagements Redekers. Irgendwo im guten fünfstelligen Bereich soll seine Finanzspritze für das Projekt gelegen haben. Hinzu kamen großzügige Spenden von Sponsoren, die er dank seiner beruflichen Kontakte eingeworben hatte. Redeker selbst redet nicht darüber. „Wir haben mitnichten unseren eigenen künstlerischen Interessen gefrönt, sondern hatten einen offiziellen Auftrag der Stadt. Alle Kunstwerke haben mit Barntrup und seiner Geschichte zu tun“, erklärt Künstlerin Sieglinde Strohmeier. Seinerzeit sei Unterstützung vom städtischen Bauhof zugesagt gewesen. So wuchs der Kunstpfad nach seiner offiziellen Einweihung am 14. Mai 2011 immer weiter. Der Installation der ersten Objekte – darunter der „Sonnentraum“ nahe des Freibades – folgten immer weitere Kunstwerke. Das verwendete Material bestimmte das Kunstwerk. Verbaut wurden sowohl Metall als auch Holz. 23 Objekte entstanden entlang der überwiegend durch den Stadtwald führenden Wege. Stadtführerin Behrend bot Führungen auf dem Kunstpfad an. Neue Wegeführung irritiert 2023 meldete die Stadt den Weg im deutschen Wanderkalender an und die LTM übernahm – so jedenfalls empfanden es die Künstler und Redeker. Eine einheitliche Beschilderung wurde installiert. Die bisherigen Schilder aus hochwertigem Edelstahl galten offenbar als verzichtbar, was einige Künstler verärgerte. Auch die Streckenführung wurde neu gesteckt und damit einige Kunstwerke im Wegeverlauf nicht mehr berücksichtigt. Künstler und Initiator fühlten sich „ausgebootet“ und zogen sich zurück. Aber die LTM kümmerte sich nicht um die Instandhaltung, denn „dafür ist der Kreis nicht zuständig. Die LTM hatte lediglich auf die Formalien zu achten. Wartung und Pflege obliegen den Gemeinden oder Städten oder eben, wie beim Kunstpfad, den Ehrenamtlichen“, stellt Bürgermeister Borris Ortmeier klar. Vor diesem Hintergrund war der Barntruper Kunstpfad über Jahre sich selbst überlassen. Die verbliebenen Schilder, die Redeker bei seinen wöchentlichen Inspektionen geputzt hatte, verschmutzten und vor allem die Holzobjekte büßten nicht nur an Schönheit, sondern auch an Standfestigkeit ein. So wurde beispielsweise die „Hexe“, ein wichtiger Anlaufpunkt der thematischen Stadtführung, vor zwei Jahren abgebaut. Kürzlich entfernte nach einem Hinweis des Heimatvereins der Bauhof das Kunstwerk „Wallbaums Ruh“, einen überdimensionalen Stuhl aus Holz. Niemand, weder Stadt noch Künstler, fühlte sich für den Erhalt der Kunstobjekte verantwortlich. Gleichwohl druckte die Stadt gerade jüngst eine Neuauflage eines kleinen Büchleins, in dem der Kunstpfad mit allen 23 Objekten vorgestellt wird. So könnte es weitergehen Nach dem ersten Gespräch zwischen Bürgermeister Ortmeier und den Kunstpfad-„Urgesteinen“ Redeker und Strohmeier sowie Stadtführerin Behrend soll es nun aber mit neuer Zuversicht und Unterstützung des Bauhofes bei kleineren Reparatur und Mäharbeiten in eine bessere Zukunft gehen. Dafür werden Interessierte gesucht, die sich idealerweise regelmäßig in Form einer Patenschaft um Objekte kümmern, deren Zustand dokumentieren und möglichen Reparaturbedarf an die Stadt Barntrup melden. Gesucht werden, so beschreibt es Bürgermeister Borris Ortmeier, „Nachfolger, die in die Fußstapfen von Redeker und Strohmeier treten“. Anfragen von Interessierten und Hinweise zu notwendigen Reparaturen erbittet die Stadt Barntrup per Email an: kunstpfad@barntrup.de.