Spanisch-deutsche Begegnung beim Schlosskonzert in Barntrup

Barntrup. Alba Raña Barreiro aus Spanien studiert Klavier an der Hochschule für Musik Detmold. Beim zweiten Barntruper Schlosskonzert hat sie Kompositionen aus ihrem Heimatland der Musik ihres Gastlandes gegenüber gestellt.

Aus ihrer Heimat brachte sie die &bdquo;Valses poéticos“ von Enrique Granados mit, ein zauberhafter Zyklus von acht Walzer-Miniaturen mit Introduktion und Epilog, der den Konzertnachmittag beschloss. Den eher zarten, zuweilen nachdenklichen, hintergründigen oder auch melancholischen Tonfall der kurzen Stücke traf Raña Barreiro ganz wunderbar; gesangliche Phrasierung und zurückhaltend schwungvolle Begleitung nahmen das wieder einmal zahlreich erschienene lippische Publikum gefangen.

Auf dem Grotrian-Steinweg-Flügel Mit Robert Schumanns &bdquo;Papillons“ stand zuvor ein deutsch-romantisches Schwergewicht auf dem Programm. Raña Barreiro bewältigte die durchaus anspruchsvolle Partitur mit großer Sicherheit. Glänzend leuchteten die Oktaven über knurrigem Bass auf dem über hundert Jahre alten Grotrian-Steinweg-Flügel, und auch die Verschränkungen der verschiedenen Motive gerieten transparent und gleichzeitig ausdrucksstark. Und dennoch: Der romantische Kosmos, den die Komposition in Anlehnung an Jean Pauls &bdquo;Flegeljahre“ eröffnet, blieb weitgehend unerforscht.

Joseph Haydns Es-Dur-Sonate, die sogenannten &bdquo;Genzinger“, bildete den Beginn des Konzerts; vielleicht nicht die beste Entscheidung, denn ob es Nervosität war oder zu wenig Vertrautheit mit dem Instrument: Das überaus heikle Stück litt unter so mancher Unsauberkeit im Anschlag. Im Laufe der drei Sätze kam mehr Sicherheit ins Spiel, und im Finale war dann auch etwas von Haydns geistvoll-witzigem Umgang mit Form und Erwartung zu spüren.

Rhapsodischer Zugang Alba Raña Barreiro, die auch Stipendiatin der Gesellschaft der Freunde und Förderer ist, bot außerdem noch die &bdquo;Sonata reminiscenza“ aus dem Zyklus &bdquo;Vergessene Weisen“ von Nikolai Medtner dar, der zwar russisch aufwuchs, aber von deutschen Vorfahren abstammte und sich nach der Oktoberrevolution zumindest vorübergehend nach Deutschland ins Exil begab. Das einsätzige Werk ist von komplexer Struktur, mehr introvertiert als expressiv. Raña Barreiro wählte für ihre souveräne Interpretation einen eher rhapsodischen Zugang zu dem schwierigen Stück, der es dem Publikum etwas leichter machte, nicht nur dem eingängigen Anfangsmotiv zu folgen.

Gerne hätte man etwas mehr zu den ausgewählten Werken erfahren und gehört, was die Pianistin mit diesen verbindet; gerade die Medtner-Sonate hätte sicher das eine oder andere erläuternde Wort gut vertragen. Raña Barreiro beschränkte sich jedoch auf eine kurze Begrüßung, die sie mit sympathischer Ausstrahlung und in sehr gutem Deutsch vortrug.

Bevor Dr. Dedo v. Kerssenbrock-Krosigk als Gastgeber Publikum wie Künstlerin zu schon traditionellem Wein und Käse bei herrlichem Sommerwetter in den Schlosspark einlud, erklatschte sich das Auditorium noch eine Zugabe: Bei &bdquo;Andaluza“ aus den &bdquo;Danzas españolas“ von Enrique Granados merkte man erneut deutlich, wo sich die Pianistin wirklich zuhause fühlt.

Das letzte Barntruper Schlosskonzert der Saison findet statt am Samstag, 6. September, um 17 Uhr; Anmeldung per E-Mail an <a href="mailto:BarntruperKonzerte@gmx.de?subject=Barntruper%20Schlosskonzert%2012.%20Juli%20-%20Ozan%20Co%C5%9Fkun&body=Guten%20Tag%2C%0A%0Aan%20dem%20Konzert%20von%20Ozan%20Co%C5%9Fkun%20am%2012.%20Juli%20im%20Barntruper%20Schloss%20m%C3%B6chte%20ich%20gerne%0A%E2%80%94alleine%E2%80%94%20oder%0A%E2%80%94mit%20insgesamt%20x%20Personen%E2%80%94%0Ateilnehmen.%0A%0ABitte%20best%C3%A4tigen%20Sie%20meine%20Reservierung.%0A%0AMit%20freundlichem%20Gru%C3%9F%0AMein%20Name%0AMeine%20Anschrift">BarntruperKonzerte@gmx.de .

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