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Blomberg

Blomberger Kleiderkammern sortieren die Spenden der ABS-Aktion

Der Berg schrumpft nur langsam - Sortieraktion wird noch einige Nachmittage dauern

Blomberg. 20 Anhänger voll: Der Berg an Kleiderspenden, den das Alte Blomberger Schützenbataillon für Flüchtlinge gesammelt hat, muss jetzt sortiert werden. Doch das ist an zwei Nachmittagen bei weitem nicht getan.

Wie berichtet, hatten die Blomberger Versorgungsbetriebe den Schützen eine Halle im Industriegebiet zur Verfüfung gestellt. „Wir brauchen die Halle gerade nicht“, sagt Geschäftsführer Peter Begemann dazu.

Nun lagert dort also ein riesiger Haufen mit Säcken und Koffern, die alle geleert und begutachtet werden wollen. Doch schon dafür ist in der Halle kein Platz. Weil das Wetter gerade mitspielte, haben die ehrenamtlichen Helfer diverse Tische vor die Halle gestellt und sortieren unter freiem Himmel.

Haupt- und ehrenamtliche Vertreter aller drei Kleiderkammern, dazu Initiator Sebastian Seewald vom Schützenvorstand wühlen sich mit einigen Helfern durch die ersten Säcke.

„Wir haben gedacht, es ist besser, wenn sich die Profis erst mal einen Überblick verschaffen“, sagt Schützenoberst Peter Begemann. Mit den Profis meint der Schützenoberst unter anderem Ingrid Pause, Brit Jahnke und Sarah Bracht vom Kinderschutzbund, die genauso wie Elmar Haß vom Arbeitslosenzentrum oder Sylvia Kretschmar von der evangelisch-reformierten Kirchengemeinde angetreten sind. „Wir schauen alle, was wir für unsere Klientel so brauchen“, erklärt Ingrid Pause.

Denn das ist durchaus unterschiedlich: Die Kleiderstube im Arbeitslosenzentrum kann beispielsweise sehr gut große Größen an den Mann bringen, während in den anderen beiden Kinderkleidung heiß begehrt ist.

Die Betreiber kennen ihre Pappenheimer: Für die gut erhaltene Kleidung einer alten Dame inklusive der Gummizug-Synthetikhosen ist hier weniger Bedarf, ebenso für die Dessous mit Leoparden-Print oder Pushup-BHs, die sich in einer Tüte finden.

Da würden auch Ardito Homjo und Naze Vogli nicht zugreifen. Die beiden Albanerinnen machen sich seit einiger Zeit in der Kleiderstube im Seligen Winkel nützlich, auch wenn sie noch kaum Deutsch sprechen. „Die wissen schon, wie der Hase läuft“, sagt Sylvia Kretzschmar, während Ardito Homjo einen neuen Sack herbeischleppt. Sie sucht nach einer Jacke für die kleine Amina. Weil auch viel Spielzeug gespendet wurde, kann sich das Kind ganz gut beschäftigen, während die Mama beim Sortieren der Kleidung hilft.

Sebastian Seewald macht sich derweil mit seinem Vater Dr. Hans-Joachim Seewald daran, alle aussortierten Stücke in durchsichtige Säcke zu verpacken: Sie werden mit agape nach Rumänien geschickt. Seewald senior sortiert noch ein bisschen nach. Der Mediziner arbeitet ehrenamtlich in Flüchtlingsunterkünften und hat mehrere Paar Kinderturnschuhe herausgefischt: „Da sehe ich Kinder, die haben nur Flipflops. Die müssen erst mal etwas Anständiges an die Füße bekommen.“

Anschließend gibt es für alle Helfer Kaffee und Kuchen. Doch es ist erst ein kleiner Teil des Berges verschwunden: An den nächsten Freitagen geht’s ab 14 Uhr weiter.

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