Nach dem Votum: Vereine akzeptieren Kunstrasen-Zuschlag für Istrup

Blomberg. Sportlich nehmen die Mitglieder des Blomberger SV die einstimmige Entscheidung des Ausschusses für Schule, Sport und Kultur zugunsten eines Kunstrasenplatzes in Istrup. Sie haben die Hoffnung, dass es in ein paar Jahren vielleicht einen zweiten Platz gibt, der dann nämlich nach Blomberg käme, wie die Ausschussmitglieder Donnerstagabend betonten.

Ebenfalls sportlich fair verhielten sich die Istruper, die den Verlauf der Sitzung im voll besetzten Rathaussaal auch verfolgten. Sie brachen nach der für sie sehr positiven Nachricht nicht etwa in Jubelstürme aus, sondern reagierten ganz gelassen. Das hatte offenbar damit zu tun, dass beide Vereine laut Bürgermeister Klaus Geise im Vorfeld erklärt hatten, dass sie die Entscheidung des Ausschusses respektieren würden.

Die harten Fakten Für die Umwandlung des Sportplatzes Istrup in einen Kunstrasenplatz werden Kosten in Höhe von rund 700.000 Euro kalkuliert. Darin sind die Kosten für die Herstellung des Platzes, den Bau einer Flutlichtanlage und einer Einzäunung enthalten. Für die Schaffung zusätzlicher Umkleidekabinen und Sanitäranlagen werden weitere rund 200.000 Euro kalkuliert.

Das sagt der Bürgermeister Laut Klaus Geise habe man 2012 vor einer ähnlichen Situation gestanden. &bdquo;Seitdem hat sich aber bei den Rahmenbedingungen erfreulicherweise Gravierendes geändert. Damals hat die Verwaltung vorgeschlagen, Sportplätze vom Netz zu nehmen.

Das ist mit Herrentrup schon geschehen, und in Großenmarpe sind wir auf einem sehr guten Weg bei den Gesprächen. Damit stehen wir uns nun finanziell deutlich besser. Die Sportler der Großgemeinde haben damit einen sehr guten Beitrag geleistet. Die Zeit ist somit reif für einen Kunstrasenplatz."

Das sagt der Ausschussvorsitzende Für Klaus-Peter Hohenner wäre es schön gewesen, wenn sich die Sportvereine auf eine gemeinsame Lösung verständigt hätten. &bdquo;Die Kosten sind nicht das entscheidende Kriterium für den Standort Istrup." Apropos Kosten – bislang handele es sich lediglich um eine Schätzung. Die Endsumme könnte sowohl 20 Prozent nach oben als auch nach unten gehen.

Das sagen die Politiker Von einem Platz für alle Vereine und nicht für einen einzigen Verein sprach Helmut Schröder (SPD). Die Entscheidung gegen Blomberg habe damit zu tun, dass man der LG Lippe-Süd nicht die Heimat nehmen wollte. &bdquo;Und wir wollten im Bestand ändern und nicht neu bauen."

Friedrich-Wilhelm Meier (CDU) fand es schade, dass der Stadtsportverband die Vereine nicht so habe einen können, dass nur eine Lösung vorgeschlagen worden wäre. Außerdem kritisierte er den Vorsitzenden Ralf Dawitz für dessen harten Ton gegenüber dem SV Cappel. Die FDP habe sich für Istrup ausgesprochen, weil der Standort Blomberg schon sehr stark ausgelastet sei, merkte Hans-Adolf Albrecht an.

Das sagt der Stadtsportverband Vorsitzender Ralf Dawitz teilte gegenüber Dirk Nullmeier, Vorsitzender des SV Cappel, mit, dass er mit Befremden &bdquo;vom Antrag des SV Cappel an die Stadt Blomberg zur Errichtung eines Kunstrasenplatzes Kenntnis erlangt" habe.

Die Kritik zielt auch darauf ab, dass der SV Cappel quasi in letzter Sekunde mit seinem Antrag auf den fahrenden Zug aufgesprungen sei. &bdquo;Wir, als SSV Blomberg, können Ihr Verhalten leider nicht nachvollziehen und werden daher Ihren Antrag auch in keiner Weise unterstützen, zumal man sich seit längerem auf zwei Standort geeinigt hat, die zur Entscheidung anstehen."

Die LG Lippe-Süd Sie ist großer Nutznießer der Entscheidung und behält ihre Wurfanlage neben dem Stadion im Blomberger Schulzentrum. Dort kann sie weiterhin trainieren und Meisterschaften ausrichten.

Kommentar: Die Zeit ist reif für den Kunstrasen von Manfred Brinkmeier Um heutzutage beim Spielbetrieb konkurrenzfähig zu sein, sehnen Sportvereine Kunstrasenplätze herbei. Neidisch haben die Fußballer aus Blomberg bislang beispielsweise in Richtung Schlangen geschaut.

Nun wird diese Lücke für die Nelkenstädter vielleicht schon im kommenden Jahr geschlossen. Auch in Lügde ist man bei diesem Thema inzwischen hellhörig geworden. Wie zu vernehmen ist, haben sich die Vereine auf einen gemeinsamen Antrag an die Stadt für einen Kunstrasenplatz in Sabbenhausen verständigt.

Bliebe noch Schieder-Schwalenberg. Nicht nur, dass hier der Fußball mittlerweile am Boden liegt, nein, es gibt auch atmosphärische Störungen zwischen den Vereinen. Das führt dazu, dass nach wie vor Kirchturmdenken den Alltag bestimmt. Die Vereinsvertreter tun sich schwer mit dem Gedanken, sich von einem oder gar zwei Plätzen zu trennen.

Statt im Clinch zu liegen, sollten die Verantwortlichen lieber Nägel mit Köpfen machen und sich gleich von vier der fünf Plätze trennen und versuchen, zentral in Brakelsiek einen gemeinsamen Kunstrasenplatz zu realisieren.

In enger Zusammenarbeit mit der Stadt sollte man alles daran setzen, an Fördertöpfe zu kommen. Anschließend würden sich alle Folgekosten auf diesen einen Platz konzentrieren. Wie sagte Blombergs Bürgermeister: Die Zeit ist reif für einen Kunstrasenplatz.

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