Nach Unwetter in Blomberg: So kämpft die AWO-Kita gegen den Schlamm

Blomberg. Nach dem Unwetter von Montagabend laufen die Aufräumarbeiten im Paradies auf Hochtouren - zumindest teilweise. Während einige Einrichtungen richtig viel Glück hatten und ohne oder nur mit kleineren Schäden davon gekommen sind, hat es insbesondere die Turnhalle und auch die AWO-Kita stark getroffen. Die Turnhalle bleibt auf unbestimmte Zeit gesperrt - zumindest vom Abriss ist nicht mehr die Rede. Die AWO-Kita will am Montag wieder öffnen - mit Abstrichen. Vor Ort sind die verheerenden Folgen der Schlammlawine noch deutlich sichtbar.

Der Hort des Kinderschutzbundes im Paradies hat seit Dienstag wie gewohnt geöffnet. Bis zu 50 Schulkinder werden hier täglich ab 7 Uhr betreut. &bdquo;Wir hatten richtig richtig Glück, dass unsere Reinigungskraft am Montagabend noch in den Räumen war“, sagt Hortleiterin Brit Holst. So sei das eingedrungene Wasser im Besprechungsraum und in einem Büro schnell gefunden worden. Die Wand, ein Teppich und ein paar Schränke haben nach der ersten Sichtung Schaden genommen.

Beinah-Katastrophe Dazu muss der gesamte Sand auf der Außenanlage ausgetauscht werden. &bdquo;Da ist unser Sandplatz voller Schlamm und gleicht einer Kraterlandschaft“, erzählt Holst. Der Bürgermeister hatte am Dienstag öffentlich gesagt, dass nicht viel gefehlt habe, und auch der Hort, ein direkter Anbau an die Turnhalle, schweren Schaden genommen hätte. Er hatte der Feuerwehr für den schnellen und umsichtigen Einsatz gedankt. &bdquo;Seine Aussage hat mich erschüttert“, sagt Holst mit Blick auf die Beinah-Katastrophe im Hort.

Sie hofft nun, schnell mit der Stadt ins Gespräch zu kommen. Denn über allem schwebt die Frage: Wer kommt für den entstandenen Schaden auf? &bdquo;Ich werde jetzt in den kommenden Tagen unsere Versicherungspolicen überprüfen. Der Schaden im Inneren dürfte von der Versicherung abgedeckt sein. Was aber mit dem Schaden am Gebäude und auf der Außenanlage ist, muss ich erst klären.“

Der Ausfall der Turnhalle trifft aber nicht nur die Hort-Kinder, auch Kitas, Sportvereine sowie die Grundschule und OGS am Weinberg haben Nutzungszeiten in der Halle. &bdquo;Wir werden in den kommenden Tagen umplanen und woanders kürzen müssen, damit die Klassen, die bisher in der Turnhalle im Paradies Sportunterricht hatten, Zeiten in der Turnhalle am Weinberg bekommen“, sagt Grundschulleiter Torsten Mewes. Die weitere Perspektive werde sich erst noch zeigen.

Schlammiges Außengelände Ein schweres Los hat indes die AWO-Kita &bdquo;Zwergenland“ gezogen. Auch wenn Sandsäcke an Fenster und Türen das schlimmste im Gebäude wohl verhindert haben dürften, die Schlammlawine hat das Außengelände beinah komplett verwüstet. Am Mittwochmorgen rückte ein Gärtnerteam der AWO mit Radlader, Schaufeln und Mulde an, um den Schlamm im Außenbereich zu beseitigen. Schwerstarbeit für das vierköpfige Team. Vom einstigen grünen Spielparadies ist zumindest auf Bodenhöhe kaum noch etwas übrig. Schlamm so weit das Auge reicht. &bdquo;Wir sind zuversichtlich, dass wir die Kita am Montag wieder öffnen können“, formuliert die stellvertretende Kita-Leiterin Melanie Sudmann vorsichtig. Am Mittwoch blieb die Kita erneut geschlossen, da Flucht- und Rettungswege noch nicht freigeräumt waren. Am Freitag ist die Kita aufgrund des Brückentages ebenfalls geschlossen.

Außengelände zu Das Außengelände wird bis auf Weiteres nicht benutzt werden können, so viel steht fest. &bdquo;Wir werden uns mit Spaziergängen und Spielplatzbesuchen behelfen müssen“, sagt Sudmann. Erst vor Kurzem sei das Außengelände der Kita auf Vordermann gebracht und neue Spielgeräte angeschafft worden, berichtet Sudmann beim Ortstermin. Umso größer ist der Kummer für die Kita.

Im Inneren und am Gebäude ist nach jetzigem Stand woh kein großer Schaden entstanden. An ein paar Stellen sind Wasser und Schlamm in die Räume eingedrungen. Ein Reinigungsteam hat sich darum bereits gekümmert. &bdquo;Es wird schon gehen“, sagt Sudmann mit Blick auf Montag. Sie wird die Eltern am Freitag über die Eltern-App der Kita auf dem Laufenden halten. Zuvor müssten die Aufräumarbeiten abgewartet werden. Auch hier steht noch die Schadensklärung mit der Stadt im Raum. Besonders gerührt hat Sudmann die Anteilnahme von Eltern und auch von den anderen Blomberger Kindertagesstätten. &bdquo;Eltern haben Hilfe angeboten, die Kitas Unterstützung und Möbel. Das ist wirklich schön.“

Großschaden in Turnhalle Was aber passiert mit der Turnhalle? Bürgermeister Christoph Dolle hatte am Dienstag von einer aufwendigen und teuren Sanierung gesprochen. Am Mittwoch bekräftigte er das gegenüber der LZ. &bdquo;Der Schaden ist immens, aber die Gebäudestatik scheint nicht in Gefahr zu sein“, sagte Dolle. Details und Ausmaß werden wohl erst in der kommenden Woche erörtert werden. Wie berichtet, hatten Wassermassen am Montagabend innerhalb kürzester Zeit die Turnhalle unterspült und waren von unten in den Holzfußboden eingedrungen. Die Leichtbauweise der Turnhalle hätte nicht genug Widerstand geboten. Dankbar zeigte sich Dolle gegenüber der Feuerwehr und den städtischen Mitarbeitern, die stundenlang gegen die Folgen des Unwetters gekämpft hatten und Schlimmeres verhindert hätten.

Kaufhaus und IZIP bleiben verschont Das Kaufhaus &bdquo;Tüddelkram und Gedöns“ ist glücklicherweise vom Unwetter verschont geblieben. Darum gibt es keinerlei Einschränkungen für Kunden. &bdquo;Wir haben weiter geöffnet und sind froh, dass es bei uns keine Schäden gibt. Schrecklich, wie es unser Umfeld getroffen hat“ sagte Stefanie Tacke der LZ. Auch am Integrationszentrum sind augenscheinlich keine Unwetterfolgen ersichtlich.

Sportkurse fallen aus Was aus all den Sportangeboten der Blomberger Vereine wird, bleibt hingegen ungewiss. &bdquo;Ja, unsere Sportangebote im Abendbereich sind auch betroffen“, hieß es auf Anfrage vom Blomberger Sportverein (BSV). Aktuell werde versucht, auf freie Hallenkapazitäten in den kleinen Turnhallen auszuweichen. &bdquo;Wie lange die Sportangebote ausfallen, hängt von kurzfristigen Absprachen mit dem Stadtsportverband und den anderen Vereinen ab. Wir hoffen, binnen einiger Tage eine Regelung finden zu können“, schrieb Vorstandsmitglied Willem de Vos der LZ. Etwa 100 Mitglieder seien von dem Ausfall betroffen. &bdquo;Perspektivisch muss erst einmal abgewartet werden, wie lange die Halle ’ausfällt’“.Einen Plan B gibt es da aktuell nicht, wir sind aber durch Sperrungen der Hallen in der Vergangenheit durchaus ’sturmerprobt’“.

Die LZ hat auch den TV Blomberg kontaktiert. Eine Antwort blieb bis Redaktionsschluss aus.

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