Nach Unwetter: So steht es um die ruinierte Turnhalle im Paradies

Blomberg. Aktuell ist die Fachfirma Belfor aus Detmold mit der Sanierung des Hallenbodens beschäftigt. Bis der Untergrund wieder komplett trocken ist, wird es aber dauern. &bdquo;Wir hatten Glück, dass die Firma bereits am Mittwoch nach dem Ereignis hier anrücken konnte“, berichtet Bürgermeister Christoph Dolle beim Rundgang mit der LZ.

Wie berichtet, waren am Montag, 28. Mai, nach einem Unwetter Wassermassen von den Feldern oberhalb des Paradieses den Hang hinuntergestürzt und in die Turnhalle eingedrungen. Auch die Freiflächen von Hort und der AWO-Kita Zwergenland wurden dabei ruiniert - denn zusammen mit dem Wasser war auch Schlamm von den Feldern hinuntergespült worden. Während die Kita bereits eine Woche später den Betrieb aufnehmen konnte - das Außengelände bleibt bis zur Reinigung aller Flächen gesperrt - ist die Turnhalle seitdem komplett gesperrt.

&bdquo;Das Wasser steht noch immer in den Pollern und muss abgesaugt werden“, sagte Dolle. Zunächst hat der Abriss des Fußbodens Priorität. Beim Rundgang war bereits die Wandverkleidung gelöst und ein Stück des Hallenbodes entfernt worden. Aufatmen kann die Stadt erst, wenn die Fachfirma mit Hilfe von Bohrungen herausgefunden hat, wie groß der entstandene Schaden in der Tiefe ist.

Sind Bereiche unterspült worden? Wie schnell lässt sich das spezielle Hallenboden-Fundament trocknen? Antworten auf diese Fragen wird es im Laufe der Arbeiten geben. Die Verwaltung ist froh, dass sich der Schaden auf den Hallenboden begrenzt. &bdquo;In den Umkleiden, Duschen und Toiletten haben wir augenscheinlich keinen Schaden feststellen können“, berichtet Benjamin Bossemeyer von der Blomberger Immobilien- und Grundstücksverwaltung (BIG). Dort lagern derzeit alle Turngeräte. Matten, Trampoline, Springböcke, Kästen und vieles mehr konnten rechtzeitig gerettet werden.

Sechsstellige Summe Mit Bautrocknern will die Fachfirma die Wände trocknen. Der Schwingboden muss abgetragen werden und auch wohl die Betonschicht darunter. Dann erst startet der Neubau. Was kostet so etwas? Die Stadt kann dazu noch keine genauen Summen nennen. &bdquo;Wir rechnen mit einem sechsstelligen Betrag. Genaueres wissen wir erst mit dem Ende der Abrissarbeiten“, sagt Dolle. Gibt es eine Versicherung gegen Elementarschäden? &bdquo;Wir prüfen derzeit, inwiefern dieses Ereignis durch die Versicherung abgedeckt werden kann“, sagt Dolle. Ob die gesamte Schadenshöhe versichert ist, daran hegt das Stadtoberhaupt aber Zweifel.

Ab wann Vereine und Einrichtungen die dringend benötigte Turnhalle wieder nutzen können, ist noch unklar. Der Bürgermeister spricht von mehreren Monaten. Der Stadtsportverband koordiniere derzeit freie Zeiten in anderen Hallen für alle Beteiligten. &bdquo;Viele Kurse finden im Freien statt. Bald sind auch Sommerferien. Danach werden wir weitersehen“, sagt Dolle.

Schlimme Erinnerungen Der Blick auf den getrockneten Schlamm am Boden lässt Erinnerungen an den Abend des Unwetters hochkommen. &bdquo;Wir hatten so viel Glück, dass hier ein Sportkurs drin war und die Teilnehmer das eintretende Wasser schnell bemerkt haben“, erzählt Dolle. Sofort alarmierten die Sportler die Feuerwehr. Wenig später waren Mitarbeiter des Bauhofs, der Feuerwehr und der Einrichtungen vor Ort. Mit Sandsäcken wurden andere Gebäudeteile geschützt, mit Pumpen versuchte die Wehr die Wassermassen schnellstmöglich abzupumpen - eine Sisyphusarbeit. &bdquo;Die Sauger konnten gar nicht so schnell absaugen, wie Wasser nachgelaufen ist“, erinnert sich Benjamin Bossemeyer an den Abend.

Wälle allein helfen nicht Wie will die Stadtverwaltung künftige Überschwemmungen verhindern? &bdquo;Wir können von Glück reden, dass wir knapp sechs Wochen vor dem Unwetter die Straßengräben oberhalb des Paradieses vertieft haben“, berichtet Bossemeyer. So habe sich das Wasservolumen, das über die Gräben abfließen konnte, fast verdoppelt. Gespräche mit den Landwirten habe es bereits nach dem Starkregen im Januar gegeben, jetzt soll auch das Land und die Landwirtschaftskammer involviert werden in diese Thematik - um das Paradies sicherer vor Hochwasser und Überflutungen zu machen. Auch über Wälle, Schutzgräben oder Mauern müsste in der Diskussion gesprochen werden. Dolle sagt aber auch, dass es schwer werde, die Folgen solcher Regenereignisse genau vorauszusagen. &bdquo;Da baut man hier einen Schutzwall, das Wasser fließt beim nächsten Ereignis aber ein paar Meter weiter.“ Dennoch setzt das Stadtoberhaupt auf den Dialog mit den Landwirten.

Beim Unwetter Mitte Januar waren die Wassermassen auf die Straße geflossen, Gebäude waren nicht beschädigt worden. Ende Mai allerdings hatten sich die Wassermassen irgendwann geteilt. So war Wasser entlang der Kita in die Turnhalle gelaufen - der Rest floss über die Straße &bdquo;Auf dem Stollen“ herunter. Feuerwehr und Bauhof hatten auch einigen Hauseigentümern geholfen, Wasser aus Einfahrten abzupumpen.

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