Darum baut die Sparkasse in Blomberg SB-Automaten ab - und investiert dennoch

Blomberg. Schlangen an den Geldautomaten und SB-Terminals der Sparkasse in Blomberg: Zum Monatsanfang haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter den Ärger der Kunden abbekommen, die mal eben eine Überweisung tätigen oder Kontoauszüge drucken wollten und dafür Wartezeiten in Kauf nehmen mussten. Hintergrund ist möglicherweise der Abbau eines SB-Terminals und eines Geldautomaten in der Hauptstelle der Sparkasse an der Blomberger Rosenstraße. Sparkassen-Sprecher Oliver Bekiersch nennt noch einen weiteren Grund.

Bargeldquote seit 2008 halbiert Der ältere Geldautomat ohne Einzahlungsfunktion, der bislang an der linken Außenwand vor dem Haupteingang angebracht war, ist abgebaut. Der Sprecher der Sparkasse Paderborn-Detmold-Höxter sagt, er werde nicht mehr benötigt: &bdquo;Die Menschen entscheiden sich mehr und mehr für die Kartenzahlung oder mobile Bezahlverfahren. Diese Veränderungen im Nutzungsverhalten unserer Kunden müssen wir auch bei unseren Entscheidungen bei der Ausstattung unserer Selbstbedienungsbereiche berücksichtigen.“

Genaue Zahlen für Blomberg nennt Bekiersch nicht, die Statistik der Deutschen Bundesbank dient als Beleg: &bdquo;Die Bargeldquote über alle Zahlvorgänge lag (Stand 2023) bei 51 Prozent. Im Jahr 2024 liegt sie nur noch 36 Prozent. Seit 2008 hat sich die Quote somit mehr als halbiert.“

Nichtsdestotrotz hatte es nach Angaben von Kunden am Monatsanfang Schlangen im Vorraum gegeben; kurz nach dem &bdquo;Zahltag“, wenn Geld auf den Konten eingeht und die Zahl derer, die Bargeld abheben und andere Bankgeschäfte an dem SB-Terminal erledigen wollen, steigt, sei es zu längeren Wartezeiten gekommen. Der eine oder andere habe seinen Unmut an den Mitarbeitern ausgelassen.

Bekiersch erklärt dazu, die Ausstattung der Filialen mit SB-Geräten sei so dimensioniert, dass an einem normalen Geschäftstag grundsätzlich keine oder nur geringe Wartezeiten entstünden. &bdquo;Sollte sich dennoch eine Schlange bilden, so kann das zum Beispiel zu besonderen Stoßzeiten am Monatsende der Fall oder mit dem Ausfall eines Gerätes, wie zuletzt in Blomberg geschehen, begründet sein.“

Auch Ältere nutzen Online-Banking Neben dem signifikanten Rückgang der Bargeld-Nutzung stelle die Sparkasse auch eine deutliche Zunahme der Kundenzahlen im Online-Banking fest: &bdquo;Vier von fünf unserer Kunden führen ihr Konto bereits online. Die Sparkassen-App ist auf fast 140.000 Smartphones installiert.“ Kontoauszugsdrucker und Überweisungsterminals würden von jenen rund 280.000 Kunden nicht mehr in Anspruch genommen - von den übrigen 70.000 ohne Online-Banking aber sehr wohl. &bdquo;Onlinebanking und Sparkassen-App werden auch von älteren Kundinnen und Kunden häufig genutzt“, widerspricht Bekiersch dem Verdacht, die ältere Generation werde durch den Abbau von Automaten und die höheren Kosten für Barabhebungen am Schalter - dies kostet mittlerweile 1,80 Euro pro Vorgang - benachteiligt.

11 Millionen investiert &bdquo;Wir investieren aktuell 11 Millionen Euro in die Selbstbedienungs-Infrastruktur unserer Filialen in der Region“, betont Bekiersch. Zwar sei in Blomberg ein SB-Terminal abgebaut, dafür seien aber auch zwei erneuert worden, betont der Sprecher. Die moderne Technik biete mehr Komfort, erhöhe die Sicherheit und stärke die Barrierefreiheit. So seien die neuen SB-Terminals unter anderem mit Scan/- oder Fotofunktion ausgestattet: &bdquo;Das Scannen einer Überweisung dauert nur wenige Sekunden und verkürzt somit die Nutzungszeit am Überweisungsterminal.“ Viele Kunden würden die neuen Möglichkeiten aber nicht kennen und deshalb nicht voll ausschöpfen.

Auch die beiden verbliebenen Geldautomaten mit Einzahlfunktion seien durch moderne Geräte, sogenannte Cash-Recycler (CRS), ersetzt worden. Kostenpunkt pro Stück: 100.000 Euro. Wie hoch die Betriebskosten für einen Geldautomaten bzw. ein SB-Terminal in Blomberg sind, könne er nicht beziffern - das hänge vom Standort der Geräte und der Filialen ab. Aber die Sparkasse betont: &bdquo;Es geht uns nicht um eine Kostenersparnis, sondern um Investitionen in die Zukunft unserer Standorte.“

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