Blinde Zerstörungswut richtet in Blomberg und Schieder hohen Schaden an

Blomberg/Schieder-Schwalenberg. Da haben Unbekannte in den vergangenen Tagen offensichtlich sinnlos ihr Mütchen gekühlt: Dicke, schwarze Sprühfarbe überzieht diverse Hinweisschilder im Schiederaner Schlosspark. Und nur wenige Kilometer weiter, im Blomberger Schulzentrum, sieht es noch verheerender aus. Wie wird man die Schmierereien wieder los?

Malermeister Falk Hötger vom Malerbetrieb Rubart aus Siekholz muss nicht zum ersten Mal seine Siebensachen packen und ins Blomberger Schulzentrum fahren: &bdquo;Das mache ich schon seit 17 Jahren, und so zwei oder drei Mal im Jahr muss ich ran.“ Dabei ist das Blomberger Schulzentrum bei Weitem nicht das einzige Objekt, an dem sich die Sprayer austoben.

Schmierereien an allen drei Schulen Diesmal waren sie besonders gründlich: &bdquo;Ich schätze mal, es gibt insgesamt etwa 20 Stellen“, sagt Hausmeister Carsten Sigges. Mit unterschiedlichen Farben waren der oder die Täter unterwegs, an allen möglichen und unmöglichen Stellen. Nicht nur an der Sekundarschule, sondern auch am Gymnasium und der Pestalozzischule.

Schwarz, Weiß, Grau, Gold und Silber - das sind wohl die bevorzugten Farben bei dieser Attacke. Neben einigen Hakenkreuzen und einem simplen &bdquo;Fuck You“ findet sich auch immer wieder ein markanter Schriftzug. &bdquo;ACTAG“ steht an diversen Stellen, auch ein Verteilerkasten in der Blomberger Gartenstraße wurde bereits vor Wochen damit verunziert. &bdquo;Keine Ahnung, was das heißen soll“, schüttelt Carsten Sigges mit dem Kopf.

Ein Blick ins Internet bringt als Lösungsvorschlag das Kürzel der &bdquo;Arts and Culture Task Group“ zutage, die sich in den 90-er Jahren für ein demokratisches und gleichberechtigtes Südafrika eingesetzt hat. Ob das etwas miteinander zu tun hat? Keiner weiß es.

Doch wie wird man nun diese Schmierereien wieder los? Malermeister Falk Hötger rückt ihnen erst mal mit einem speziellen Lösungsmittel aus dem Fachhandel zu Leibe, Graffiti-Ex sozusagen. &bdquo;Auf glatten Flächen klappt das meistens ganz gut“, erklärt er.

Die gläserne Eingangstür zum Fachklassentrakt, die mit schwarzen Sprühstößen verunstaltet war, ist schon wieder sauber. Doch beim ersten Versuch erweist sich nur die schwarze Farbe als nachgiebig, das Hakenkreuz an der Wand im Flachdach ist da hartnäckiger. Also greift hier ein zweites Lösungsmittel, bei längerem Einweichen scheint das besser zu wirken.

Hinweisschilder sind hin Auf den Wegweisern im Schiederaner Schlosspark und dem Infokasten neben dem Rathaus haben der oder die Täter anscheinend ausschließlich schwarze Sprühfarbe verwendet. &bdquo;Anscheinend hat die Dose nur bis zum Rathaus gehalten, da werden die Spuren schwächer“, sagt Bürgermeister Marco Müllers.

&bdquo;Sollte diese Beschädigung möglicherweise als eine Art Protest gemeint sein, muss ich deutlich darauf hinweisen, dass derartige Aktionen keinesfalls dazu beitragen, mehr Aufmerksamkeit oder Verständnis zu erzeugen“, kommentiert er die Bilder in seinem Facebook-Account. &bdquo;Im Gegenteil: Die ohnehin knappen finanziellen Mittel kleiner Kommunen werden durch solche mutwilligen Schmierereien zusätzlich stark belastet, da deren Entfernung jedes Mal erhebliche Kosten verursacht.“

Die Stadt hat auch schon Anzeige erstattet, wie Nina Ehm von der Polizei Lippe bestätigt. &bdquo;Öffentliche Gebäude sind immer wieder Zielscheibe von Sprayern. Aber auch wenn es schwierig ist, die Täter zu ermitteln, raten wir immer dazu, Anzeige zu erstatten und es nicht auf sich beruhen zu lassen“, betont sie.

Im Fall der Wegweiser im Schlosspark ist auch nichts zu retten: Das Lösungsmittel wird hier nicht nur die Graffiti, sondern auch die Schrift darunter zerstören, meint Fachmann Falk Hötger. Am Blomberger Schulzentrum sind auch einige Flächen, auf denen Chemie ihn nicht weiterbringt: &bdquo;Einiges muss ich einfach überstreichen“, erläutert er.

Moderne Technik macht es möglich: Mit einem winzigen Scanner, kaum größer als ein Bleistiftanspitzer, kann er die vorhandene Wandfarbe erfassen. Das Gerät ist mit einer App auf seinem Smartphone verbunden, auf der in Sekundenschnelle der genaue Farbton angezeigt wird. &bdquo;Den kann ich mir bei einem der Fachbetriebe in der Umgebung anmischen lassen.“

Spezialgerät mit feinem Strahl Wo Farbe auf Ziegelmauer oder Naturstein trifft, ist ein mechanisches Verfahren angebracht. &bdquo;Ich habe mir ein Gerät angeschafft, mit dem sich hauchdünne Farbschichten wegstrahlen lassen. Das funktioniert wie bei einem Sandstrahler, nur mit viel, viel feinerem Pulver, das ist wie Backpulver.“ Der &bdquo;Pulverstrahler“ - Kostenpunkt 6000 Euro - kann sogar so fein arbeiten, dass es den Werbeschriftzug auf einer Zigarette wegblasen kann, ohne dass der Glimmstängel selbst beschädigt wird.

Damit kriegt man die Farbe auch von Bruchsteinsockeln, erläutert der Fachmann. Auch wenn die Technik schon weit fortgeschritten ist, ärgerlich ist das Ganze allemal: Auf 2000 bis 3000 Euro schätzt Hötger die Kosten allein im Schulzentrum.

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