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Tisch-Team macht sich für die Zähne stark

Lebensmittelausgabestelle für Bedürftige kümmert sich jetzt auch um Gesundheit der Kunden

veröffentlicht

Von Marianne Schwarzer

Es heißt hier zwar "Tisch" und nicht "Tafel", doch auch in Schieder-Schwalenberg können Bedürftige günstig Lebensmittel erhalten. Jetzt kümmern sich die Organisatoren auch um die Gesundheit.

Schieder-Schwalenberg. Seit noch nicht mal einem halben Jahr besteht "Der Tisch in Schieder-Schwalenberg e.V.", doch aus der Versorgung Bedürftiger ist die gemeinnützige Einrichtung kaum noch wegzudenken: "Wir versorgen wöchentlich 97 Bedarfsgemeinschaften, das sind insgesamt 280 Personen", sagt Mitbegründer Dieter Holthaus dazu. Er hatte Anfang des Jahres die Initiative ergriffen und gemeinsam mit Bernd Munko den Verein ins Leben gerufen. In der Schiederaner Parkstraße öffnet der Tisch jeden Freitagnachmittag seine Türen.

"Es läuft sehr gut, und wir haben viele Mitstreiter gefunden", betont Holthaus. Gut 60 Ehrenamtliche sorgen dafür, dass die Kunden des Tischs mit günstigen Lebensmitteln versorgt werden. Die Sorge mancher Skeptiker, dass es den Initiatoren nicht gelingen würde, genügend Lebensmittelspenden zusammenzutragen, habe sich als unbegründet erwiesen: Mit den beiden Fahrzeugen, darunter einem ausgedienten Bulli der Feuerwehr, fahren die Helfer diverse Lebensmittelmärkte in Schieder, Steinheim und Barntrup an. "Neulich habe ich einen Anruf von der Brotfabrik in Aerzen bekommen, die hatten drei Paletten Brot übrig. Da hatten wir nur das Problem, dass wir das gar nicht mit einer Fuhre bewältigen konnten", schmunzelt Holthaus.

Geldspenden vom Spendenparlament und der Aktion Lichtblicke, aber auch von Privatleuten, erleichtern dem Team die Arbeit. Doch damit will sich der Verein nicht zufrieden geben: "Bei vielen unserer Kunden sind die Zähne in einem desolaten Zustand", hat Holthaus festgestellt. "Und wenn wir nichts tun, wird sich das unter Umständen auch bei den Kindern fortsetzen." Deswegen hat der Verein Kontakt zu den heimischen Zahnärzten aufgenommen und plant eine Aufklärungskampagne: "Wir haben bereits für die Kinder Zahnbürsten und Zahnpasta ausgegeben, aber wir müssen die Eltern auch ermutigen, sich darum zu kümmern." Und so soll am 2. Oktober, dem Tag der Zahngesundheit, ein Infostand die Besucher beim Tisch in der Parkallee aufklären und für das Thema interessieren. "Wir haben auch überlegt, dass wir die alten Zahnbürsten der Kinder gegen neue austauschen. Dann können wir gleich sehen, ob sie überhaupt benutzt worden sind und im Zweifelsfall die Eltern drauf ansprechen."

Der Tisch in der Parkstraße ist freitags von 15.30 bis 17 Uhr geöffnet.

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