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Die Geheimnisse der Oldenburg

Willy Gerking schreibt Buch über Stammsitz und präsentiert es am Donnerstag in Schwalenberg

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Blick in vergangene Zeiten: So soll es früher an der Oldenburg, dem Stammsitz der Schwalenberger Grafen, ausgesehen haben. Repro: LZ
Blick in vergangene Zeiten: So soll es früher an der Oldenburg, dem Stammsitz der Schwalenberger Grafen, ausgesehen haben. Repro: LZ

Von Marianne Schwarzer

Die Oldenburg bei Marienmünster hat es Willy Gerking angetan. Immerhin war sie der erste Stammsitz der Schwalenberger Grafen. Jetzt hat der Nieser ein Buch darüber verfasst.

Lügde-Niese/Schieder-Schwalenberg/Marienmünster. Ein altes Gemäuer und die Phantasie eines Kindes - das passt bestens zusammen. Schon als Junge hat Willy Gerking sich zu Fuß von Niese aufgemacht, um nahe der Abtei Marienmünster Abenteuer in der damals leer stehenden Burg zu erleben. "Damals, in den 50-Jahren, stand die schwere, mit dicken Schmiedenägeln versehene Haustür noch offen, so dass man jederzeit in die Burg hineingehen konnte", erinnert sich der pensionierte Polizeibeamte heute. Er sieht heute noch die schweren Eichenbohlen, mit denen die Böden in den einzelnen Stockwerken ausgelegt waren. Geheimnisvoll auch der Zugang in die Tiefe, in dem er als Junge einen geheimen Fluchttunnel aus der Burg vermutete. "Tatsächlich war das aber nur ein Gewölbekellereingang, der verschüttet war", schmunzelt er. Auch wenn die Sicht eines Erwachsenen manches entzaubert hat: Die Burg hat den Heimatforscher nicht losgelassen. Und so machte er sich auf in die Archive, um mehr über ihre Geschichte zu erfahren.

Viel hat er über die Anfänge nicht erfahren: Der Wohnturm, der heute privat bewohnt wird, soll zwischen 1373 und 1376 entstanden sein. Wer heute über die B 239 von Steinheim nach Höxter fährt und kurz vor der Abtei Marienmünster einen Blick nach Osten wirft, kann sie entdecken. Von hier ist es nicht weit bis Schwalenberg. Bereits im 18. Jahrhundert hatte Wilhelm Gottlieb von Donop in seiner "Historisch-geographischen Beschreibung der Fürstlichen Lippischen Lande in Westphalen" berichtet, dass die Oldenburg zunächst Schwalenberg geheißen habe, "und das war die erste Residenz der Grafen dieses Namens". Erst als die Schwalenberger Grafen das "jetzige Schloss" bezogen hätten, sei die alte Burg zur Unterscheidung "Olde Burg" genannt worden.

In seinem druckfrischen Buch trägt Willy Gerking alles zusammen, was die Landesarchivstellen in Münster und Detmold, aber auch die Kopien des Hausarchivs derer von Oeynhausen zur Oldenburg und zur dazu gehörenden Meierei hergeben. Bemerkenswert sind die künstlerischen Darstellungen der Burg - alles in allem ein interessanter Querschnitt aus heimischer Sozial- und Wirtschaftsgeschichte, das Gerking auf eigene Kosten nur mit einigen Sponsoren aufgelegt hat.

Das Buch ist unter anderem in der Blomberger LZ-Geschäftsstelle zu haben: "Die Oldenburg bei Marienmünster", ISBN 978-3-941726-05-5. Am Donnerstag, 19. November, stellt der Autor Willy Gerking auf Einladung der Volkshochschule Lippe-Ost das Buch ab 19.30 Uhr im Rathaus Schwalenberg vor. Der Eintritt beträgt 5 Euro, ermäßigt 2 Euro.

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