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Helfer decken den "Tisch" in neuen Räumen

Bedürftige erhalten Nahrungsmittel jetzt an der Schwalenberger Straße 27 in Schieder

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Viel zu sortieren: Heidemarie Maertens und Michael Watermeier bereiten die Ware vor, die gleich in Kisten gepackt wird. - © Foto: Schwarzer
Viel zu sortieren: Heidemarie Maertens und Michael Watermeier bereiten die Ware vor, die gleich in Kisten gepackt wird. (© Foto: Schwarzer)

In der Parkallee war es zu eng: Jetzt hat "der Tisch", Schieder-Schwalenbergs Anlaufstelle für bedürftige Menschen, eine neue Bleibe in der Schwalenberger Straße 27 gefunden.

Schieder-Schwalenberg. So bitter es ist: Die Geschichte des Schieder-Schwalenberger "Tisches" ist eine Erfolgsgeschichte: "Wir versorgen mittlerweile 300 Menschen", sagt Mitbegründer Bernd Munko. "Wenn man bedenkt, dass in Schieder-Schwalenberg gut 800 Menschen einen Berechtigungsschein haben, ist das erschreckend. Irgendwie ist das eine Parallelgesellschaft, von deren Existenz ich selbst lange nichts gewusst habe."

Gut 70 Bürger engagieren sich mittlerweile ehrenamtlich, um den "Tisch" für die Kunden jeden Freitag zu decken. Im übertragenen Sinne, versteht sich: Für einen Euro können die Bedürftigen sich eine Kiste voller Lebensmittel holen.
Eine logistische Herausforderung, die am alten Standort an der Parkallee in der ehemaligen Arztpraxis zunehmend schwieriger geworden ist. In der Schwalenberger Straße 27 hat der "Tisch" jetzt ein neues Domizil in den ehemaligen Posträumen gefunden. "Wir haben sogar Parkplätze hinterm Haus", freut sich Bernd Munko. Eine Laderampe erleichtert die Anlieferung, dahinter ist genügend Raum, um die gespendeten Lebensmittel vorzusortieren und verdorbenes auszusortieren. 4 Meter lange Küchenarbeitsplatten auf Böcken sind praktisch, wenn es darum geht, abgelaufene oder aussortierte Ware zu kontrollieren. Inge Höwing verzeichnet an ihrem Schreibtisch am Hintereingang akribisch, aus welchem Laden der Umgebung welche Spende gekommen ist. Nebenan ordnen gerade Heidemarie Maertens, Irina Kopek und Michael Watermeier Obst und Gemüse, Joghurt und andere Lebensmittel in Regale. "Wir sortieren immer vor, damit wir beim Packen der Kisten einen Überblick haben", erklärt Bernd Munko. Weintrauben und Melonen, Bananen und Möhren – diesmal ist das Angebot groß.

Die Helfer haben sich in zwei Teams aufgeteilt und wechseln sich wochenweise ab. Nur Michael Watermeier ist immer dabei: "Das macht einfach Spaß zu sehen, wie die Leute sich freuen, zum Beispiel die Kinder, wenn sie Süßigkeiten bekommen." Er legt auch immer ein wenig Salat für Kaninchen oder Meerschweinchen beiseite.

Ab sofort müssen die Kunden der Tafel übrigens nicht mehr im Regen stehen: Sie können im großen Vorraum warten. Und wenn sie mal ein Problem haben, lässt sich das im neuen Büro schnell besprechen. "Das war ein echter Glücksgriff", freut sich Munko. Der Tisch lädt am Samstag, 28. August, von 14 bis 17 Uhr zum Tag der offenen Tür. Unter anderem gibts Kaffee und Kuchen.

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