Detmold (sk/abe). Im Oktober hat der Fachausschuss für Stadtentwicklung die Änderung des Bebauungsplans Hornsches Tor in Auftrag gegeben. Ein erster Schritt, um die nächste große Baustelle in der Innenstadt anzugehen, denn durch den Umzug von C&A ist ein Ungleichgewicht in der Innenstadt entstanden.
Der planerische Prozess, sagte Detmolds Baudirektor Bernd Zimmermann, sei nun die Grundlage für eine weitere Einzelhandelsentwicklung am Hornschen Tor. Bürgermeister Rainer Heller hatte mehrfach schon betont: Wenn hier ein Investor tätig wird, dann stellt die Stadt ihre eigenen Immobilien ohne Zögern zur Verfügung. Was bedeutet: Neben der bisherigen Einkaufsgalerie können auch die Bürgerberatung und weitere Bauten künftig mit Einzelhandelsflächen überbaut werden.
Auch das Parkhaus Hornsches Tor gehört zu dem städtischen Gebäude-Pool. Dumm nur, dass es baufällig ist und für etwa 220.000 Euro notdürftig in Schuss gehalten werden muss, bis Weiteres geschieht.
Die Planänderung ist umfangreich und der Handlungsbedarf dringend. Bernd Zimmermann hatte es schon kürzlich vor den Kommunalpolitikern betont: „Es ist zu befürchten, dass der Leerstand im Hornschen Tor weitere Leerstände im Umfeld nach sich ziehen wird.“ Tatsächlich entsteht durch das Bekleidungsgeschäft „Soho-Zoo“ bereits die nächste Lücke: Der Filialist verabschiedet sich Ende April 2015 aus Detmold.
Es droht ein „Dominoeffekt“, denn selbst ein alteingesessenes Unternehmen wie „Brillen Linse“, dessen Schaufenster schon seit 1948 den südlichen Eingangsbereich der Fußgängerzone prägen, erwägt angesichts der Entwicklungen eine Aufgabe des Standortes. „Die Lage hat sich in den vergangenen Jahren dramatisch verschlechtert, auf die Mieten hat sich das jedoch nicht ausgewirkt“, erklärt Geschäftsführer Kurt Linse.
Ein „Sterben auf Raten“ nimmt auch Simon Önaktug vom benachbarten Goldhaus Detmold wahr: „Wenn die Abwärtstendenz anhält, müssen auch wir uns ernsthafte Gedanken machen“, so der Inhaber.
In Bezug auf den bevorstehenden Prozess, um diese Negativentwicklung aufzuhalten, hat Detmold aus dem „Hertie“-Verfahren gelernt – der Prozess habe gezeigt, dass die Stadt an gewissen baurechtlichen Schrauben drehen könne, so Zimmermann. Die sind nicht gerade klein: Mehr als 11.000 Quadratmeter umfasst das gesamte Areal am Hornschen Tor, das die Stadt für neuen Einzelhandel urbar machen will.
Mit der Änderung des Bebauungsplanes seien nun Weichen gestellt worden. Die Stadt habe eine Grundlage geschaffen, um neue Bauanträge, die „einer Gesamtentwicklung des Areals nicht förderlich wären, auszuschließen“, so Zimmermann.
Wenn sich nun die Haupteigentümer am Hornschen Tor einigten und zu einem Verkauf entschlössen, könne die Stadt gemeinsam mit einem Investor und einem Projektentwickler einen neuen Plan entwickeln, in der Folge die nötigen baurechtlichen Weichen stellen und das Hornsche Tor auf die Bedürfnisse des Investoren zuschneiden, entwirft Zimmermann eine Perspektive.