Detmold. Ganztagsbetreuung wird in Detmolder Grundschulen immer mehr nachgefragt. Das gilt insbesondere für das Bildungshaus Weerth-Schule. Von 460 Kindern gehen mehr als Dreiviertel mittags nicht mehr nach Hause. Der Ganztag habe im Bildungshaus ohnehin einen hohen Stellenwert, erklärte Schulleiterin Iris Hansmann dem Schulausschuss und dem Jugendhilfeausschuss in dessen gemeinsamer Sitzung. Von 114 neu eingeschulten Kindern würden nur noch 14 mittags die Schule verlassen.
Hansmann erläuterte dabei das Pädagogische Konzept des Bildungshauses und gab außerdem ein erstes Fazit nach einem halben Jahr Bildungshaus: Zum 1. August war es an den Start gegangen und setzt sich an den Standorten Siegfriedstraße und Richthofenstraße im Wesentlichen aus der Weerth-Schule und der Grundschule Hakedahl zusammen. Es gehören auch vier Partner-Kitas dazu – die Kitas Im Hofkamp, Rolli Raupe, Wundertüte und Her-berhausen.
Die Grenzen zwischen diesen und der Grundschule seien durchlässig. Kinder der Kita im Hofkamp besuchten teils auch die Grundschule und würden dabei pädagogisch begleitet. Hansmann erklärte dazu: „Es geht um die Begleitung der Kinder von Anfang an.“ Das sei eines der wichtigen Ziele, nämlich den Übergang vom Kindergarten zur Grundschule nahtlos zu ermöglichen. Dazu würden manche Kräfte sowohl im Kindergarten als auch an der Schule arbeiten. Zunächst sei es erforderlich gewesen, sich zum Beispiel mit der Kita Im Hofkamp auf ein gleiches Bildungsverständnis zu einigen, und da habe man vor allem im Bereich Natur und Umwelt Gemeinsamkeiten gefunden.
Weil sich das Bildungshaus auch in den Sozialraum öffne, sei die Begleitung durch Sozialpädagogen sehr wichtig. Es gehe im Bildungshaus darum, mit den Eltern ein Gemeinschaftsgefühl herbeizuführen, und zum Beispiel gebe es regelmäßige Elterncafés, die zur Klärung von Fragen und Problemen dienen könnten. Weiter gebe es im Rahmen der Schulsozialarbeit unter anderem Einzelfallhilfe als auch Maßnahmen zur Gewaltprävention. Auch das zähle zu dem Motto des Bildungshauses: „Alles unter einem Dach“. Iris Hansmann erklärt: „In den Klassen an beiden Standorten achten wir auf einen ausgewogenen sozialen Mix.“
460 Kinder, 60 Lehrkräfte und Erzieher sowie 20 Erziehungskräfte und 8 Integrationshelfer bei einem Migrationsanteil der Schulkinder von mehr als 56 Prozent in 20 Klassen, davon zehn Ganztagsklassen und 4 OGS-Gruppen – das sind einige Kennziffern des Bildungshauses, in dem es jede Woche rund 70 Kursusangebote und AGs gibt. Dazu zählen die Naturscouts, Entspannungs- oder Percussion-Übrungen und außerdem auch Kurse zwischen den Viertklässlern und Schülern des Ganztags-Gymnasiums Leopoldinum.
Es gebe eine Stärkenförderung im Bereich von Musik oder Theaterspiel als ganzheitliche Sprachförderung sowie weitere Förderung im Bereich der Naturwissenschaften. Sozialpaten der Freiwilligenagentur unterstützen die Kinder als Lesepaten individuell. Im Angebot seien außerdem kreative Schreibwerkstätten mit dem Kooperationspartner Stadtbücherei.
Zu dem Konzept des Bildungshauses gehört, dass es keine Hausaufgaben gibt, sondern stattdessen Lernzeiten und allenfalls Wochenaufgaben für alle. Weiter verstehe sich das Bildungshaus über das schulische Angebot hinaus als Ort der Begegnung für Kinder und Erwachsene sowie als interkulturelle Bildungsstätte.