Detmold-Heidenoldendorf/Bielefeld. Die Kita der Margarete-Wehling-Stiftung war ihrer Zeit schon früh voraus: Kinder können hier von 6.00 bis 18.00 Uhr betreut werden. Die Stiftung bietet den finanziellen Rahmen dafür, vor 30 Jahren wurde sie gegründet.
Die Margarete-Wehling-Stiftung fördert seit 30 Jahren die Jugendarbeit in OWL und auch über die Region hinaus. In Detmold-Heidenoldendorf betreibt die Stiftung eine Kindertagesstätte. Die Kita besteht seit 1991 und war schon früh fortschrittlich – mit langen Betreuungszeiten.
Margarete Wehling führte in Bielefeld zusammen mit ihrem Mann A. Victor Wehling einen Großhandelsbetrieb für Presse und Zeitschriften. In ihrem Testament verfügte die im Juni 1985 verstorbene und kinderlose Unternehmerin, dass wesentliche Teile ihres Vermögens in eine Stiftung zum Zweck der Jugendpflege und Jugendförderung fließen sollten.
Die Kita-Öffnungszeiten sind bei vielen Familien ein wichtiges Thema: Eltern, die Vollzeit berufstätig sind, haben oft Probleme, ihre Kinder schon um 16.30 Uhr abzuholen. Nur wenige Einrichtungen bieten eine Betreuung schon in den ganz frühen Morgenstunden und bis in den Abend. Hier ist die Kita der Margarete-Wehling-Stiftung eine begehrte Ausnahme: Von 6.00 bis 18.00 Uhr können Kinder hier nach Bedarf betreut werden.
Dieses Angebot ist in Detmold sehr gefragt, auch Eltern aus anderen Ortsteilen bringen ihren Nachwuchs bis nach Heidenoldendorf. 74 Kinder kann die Kita aufnehmen, dem Bedarf wird sie damit nicht gerecht: „Wir mussten zum aktuellen Kindergartenjahr rund 100 Familien Absagen erteilen, weil wir ausgebucht waren“, bedauert Michael Krapp, Geschäftsführender Vorstand der Margarete-Wehling-Stiftung. Er hat selbst 23 Jahre in Detmold gelebt. Dass er so viele Eltern enttäuschen muss, tue ihm leid, allerdings freut sich Michael Krapp auch über die große Nachfrage, die er als Bestätigung für die Arbeit der Stiftung sieht.
Die hohen Anmeldezahlen lassen einen Bedarf an längeren Betreuungszeiten vermuten. Das Problem: Längere Zeiten bedeuten mehr Personal, das für viele Träger nicht finanzierbar ist. Die Stiftung kann sich die beiden zusätzlichen Erzieherinnen für das erweiterte Angebot hingegen leisten.
21 Mitarbeiterinnen, drei Jahrespraktikantinnen sowie eine Auszubildende und eine Kollegin im Freiwilligen Sozialen Jahr sind in Detmold aktiv. Vier Gruppen werden hier betreut. Dazu bietet die Kita ein Außengelände mit 6000 Quadratmetern, auf denen sich die Kinder austoben können. Das und weitere Maßnahmen haben der Einrichtung 2011 das Zertifikat „Bewegungskindergarten“ eingebracht. Seit 2008 ist die Kita ein Familienzentrum im Verbund mit der AWO-Kita „Abraxas“.
Am 9. September 1985 wurde die Stiftung mit Sitz in Bielefeld genehmigt, die sich seitdem der Jugendpflege und Jugendförderung widmet. In Bielefeld bietet die Stiftung Kindern und Jugendlichen aus schwierigen Familienverhältnissen Begleitung und Betreuung in Wohngruppen und in einer Pädagogischen Lebensgemeinschaft. Das ist eine besondere Betreuungsform in einer Art „Ersatzfamilie“.
Eine Geburtstagsfeier plant die Stiftung nicht. Das so eingesparte Geld soll den Einrichtungen zugute kommen. „Allein in diesem Jahr wurden rund 20.000 Euro in neue Spielgeräte investiert, um für die Kinder und Jugendlichen weitere Abwechslungsmöglichkeiten zu schaffen“, berichtet Michael Krapp. Auch die Kita in Heidenoldendorf werde mit einem Teil des Geldes bedacht, stellt er in Aussicht, denn: „Auf dem großen Außengelände ist immer etwas zu tun.“