Detmold. Die Stadtküche ist seit vielen Jahren eine feste Institution in Detmold. Sieben Tage pro Woche werden in der Herberge zur Heimat Mittagessen zu einem günstigen Preis ausgegeben – seit Kurzem auch speziell für Mütter und Väter, die sich in einer schwierigen Lage befinden.
„Seit dem zweiten Halbjahr 2015 haben wir eine deutliche Nachfrage", berichtet Herbergsleiter Matthias Neuper. Ermöglicht wird das neue Essensangebot durch eine Spende der Schützengesellschaft Detmold, die nach dem Benefizkonzert im vergangenen Jahr 2.750 Euro zur Verfügung stellte. Seitdem wurden 67 Mittagessen und 40 Mal Frühstück oder Abendessen ausgegeben, und zwar kostenfrei.
Die Unterstützung für Alleinerziehende löst die Kinderküche ab, die früher immer freitagnachmittags geöffnet war, bis sie im Sommer 2012 eingestellt wurde. „Damit wollten wir Alleinerziehende erreichen, die wirtschaftlich nicht so abgesichert sind. Ziel sollte sein, über das Essen in Kontakt zu kommen und auf diesem Weg auch in die Beratung einzusteigen", erklärt Neuper.
Letzten Endes habe sich die Kinderküche als eigenständiges Angebot jedoch nicht bewährt, die Nachfrage sei eher gering gewesen. Seitdem seien Essensanfragen über die Stadtküche abgewickelt worden. Die Beratung wurde in der 2012 neu eingerichteten Fachberatungsstelle für Menschen in besonderen Notlagen fortgesetzt. Dass es trotzdem immer noch vereinzelt Werbung für die Kinderküche gibt, wie Erich Lippert von den Freien Wählern kürzlich im Sozialausschuss des Stadtrates bemängelt hatte, ist laut Herbergsleiter einem Missverständnis geschuldet. Die verbliebenen Anzeigen sollen eingestellt werden.
Im Allgemeinen sieht Matthias Neuper einen steigenden Bedarf für die Stadtküche. „Wir stellen fest, dass wieder mehr Menschen auf der Straße landen. Das liegt zum Beispiel daran, dass in den vergangenen Jahren viele Sozialwohnungen privatisiert worden sind und nicht mehr zur Verfügung stehen. Es fallen wieder mehr Leute durchs System", erklärt der Herbergsleiter. Und entsprechend würden auch wieder stärker niedrigschwellige Angebote angenommen.
Im vergangenen Jahr wurden seinen Angaben zufolge 8.835 Mittagessen ausgegeben. Davon entfielen 4249 auf Menschen, die von der Herberge zur Heimat betreut werden, 2.606 auf Sozialpass-Inhaber und 1.980 auf andere Nutzer der Stadtküche, zum Beispiel aus der unmittelbaren Nachbarschaft. „Zwei, drei Frauen kommen regelmäßig, weil sie dann nicht alleine sind und sich austauschen können", berichtet der Herbergsleiter.
Die Stadtküche an der Mühlenstraße ist montags bis freitags von 11.30 bis 13 Uhr und am Wochenende von 11.30 bis 12.30 Uhr geöffnet. Essen kosten 2,50 Euro für Bedürftige und 3,60 Euro für alle anderen.