Detmold. Das Landgericht Detmold hat wegen des nach wie hohen Interesses der Zuschauer am Prozess gegen den ehemaligen SS-Wachmann Reinhold Hanning aus Lage reagiert. Die Vorsitzende Richterin Anke Grudda hat die sitzungspolizeiliche Anordnung geändert. Zum nächsten Verhandlungstag gegen den 94-jährigen Angeklagten am Freitag, 11. März, hat sie bis auf weiteres insgesamt 85 Plätze für Zuschauer zur Verfügung gestellt. Auch die Einlasszeit wurde nach vorn verlegt. Ab sofort werden die Zuschauer 105 Minuten vor Beginn der Gerichtsverhandlung in den angemieteten Saal der Industrie- und Handelskammer zu Detmold eingelassen.
Die Verhandlungen gegen den ehemaligen SS-Unterscharführer, der im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau eingesetzt war, beginnen jeweils um 10 Uhr und sind wegen des Gesundheitszustandes des Angeklagten aufgrund eines medizinischen Gutachtens auf zwei Stunden begrenzt.
Bisher waren für Zuschauer und Pressevertreter aus dem In- und Ausland jeweils 60 Plätze vorgesehen. Weil das Medieninteresse in den letzten Verhandlungstagen aber abgenommen hatte, blieben zahlreiche Presseplätze leer, während Zuschauer aus der Warteschlange vor dem Gebäude weggeschickt wurden, weil das Kontingent der 60 Zuschauerplätze bereits besetzt war.
Einige der abgewiesenen Zuhörer hatten darüber deutlich ihren Unmut geäußert. Auch die Redaktion dieser Zeitung hatte entsprechende Leserbriefe erhalten.