Rentner aus Detmold übergibt 100.000 Euro auf Supermarkt-Parkplatz - Betrüger verurteilt

Detmold. Dass bei einem seriösen Geschäft nicht unbedingt Bargeld durch ein geöffnetes Autofenster auf einem Parkplatz gereicht wird, ist vielen wahrscheinlich klar. Ein 28-Jähriger aus Wien hat auf diese Weise dennoch ordentlich Provision von seinen Opfern kassiert, die ihr Geld eigentlich anlegen wollten. Jetzt ist der Angeklagte wegen gewerbsmäßigen Betrugs in fünf Fällen vor der Großen Strafkammer am Landgericht Detmold zu vier Jahren Haft verurteilt worden.

Laut Landgerichtssprecher Dr. Wolfram Wormuth räumte der Angeklagte die Vorwürfe vollständig ein, spielte seine eigene Rolle aber offenbar ein wenig herunter. Er soll wohl nicht nur in Deutschland, sondern auch in Skandinavien und den USA mit der Masche aktiv gewesen sein. Die dahinter steckenden Drahtzieher nennen konnte - oder wollte - er nicht, heißt es.

Weil die Verteidigung bereits vorab ein Geständnis signalisiert hatte, erklärt der Landgerichtssprecher nach dem Verfahren, handelten die Prozessbeteiligten bei der Hauptverhandlung am Dienstag einen entsprechenden Strafrahmen aus. Damit kam ein sogenannter Deal zustande.

Rentner übergibt 100.000 Euro auf Kaufland-Parplatz Unter den quer durch Deutschland verteilten Geschädigten zwischen 56 und 82 Jahre sei auch ein Rentner aus Detmold gewesen, der einen horrenden Verlust machte. Der 82-Jährige wollte sein Geld ursprünglich sicher anlegen und vermehren, um gemeinnützige Projekte zu unterstützen. Im August 2023 erklärter er sich daher für eine Bargeldübergabe von 100.000 Euro auf dem Kaufland-Parkplatz in Detmold bereit, heißt es.

Die Masche sei immer ähnlich gewesen. &bdquo;Es lief kaum verbale Kommunikation. Stattdessen wurde für die Geldübergabe ein Kennzeichen genannt und ein Codewort vereinbart.“ Mit der Nennung des Codeworts sei das Geld dann durch das offene Autofenster übergeben worden. Manches lief auch per Überweisung. Für die Bargeldübergaben soll der Angeklagte etwa 10 bis 15 Prozent behalten und den Rest an unbekannte Hintermänner per Kryptowährung überwiesen haben.

Staatsanwaltschaft Detmold nimmt sich weiterer Betrugsfälle an Sein Geld wird der Rentner aus Detmold - genauso wie die anderen Geschädigten - wohl nicht wiedersehen. &bdquo;Man legt dem Angeklagten einen Gesamtschaden von 350.000 Euro zu Last, hat bei Durchsuchungen aber kein Geld finden können“, erklärt Wormuth. Bei ihm sei dementsprechend nichts zu holen. Immerhin: Der Geschädigte aus Detmold soll damit nicht seine gesamte Altersvorsorge verloren haben. Das Interesse an den ominösen Geldanlage-Geschäften sei über Youtube-Videos geweckt worden. Teilweise hätten Hintermänner potenzielle Opfer auch kontaktiert.

Für die Gesamtstrafe bezog die Kammer außerdem noch ein Urteil von September 2024 vom Landgericht Schwerin wegen ähnlicher Delikte mit ein. Hier war der Angeklagte letztendlich gefasst worden. Die sich vorher abspielenden Taten in Detmold und anderswo kamen erst später ans Licht.

Die Staatsanwaltschaft Detmold erklärte sich laut dem Landgerichtssprecher letztendlich bereit, die übrigen Fällen weiterzubearbeiten. Deswegen kam der Detmolder Fall mit denen aus Dornhan, Flensburg und Tengen letztendlich hier vor Gericht. Das Urteil stimmt mit den Anträgen der Staatsanwaltschaft und Verteidigung überein.

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