Nächstes Beben in der Szene? OWL-Rocker wechseln offenbar zu den Hells Angels

Bielefeld. Wieder Bewegung in der Rocker-Szene: Offenbar sind mehrere Mitglieder der Freeway Riders aus NRW zu den Hells Angels gewechselt - darunter auch Rocker aus OWL. Das zeigen Recherchen dieser Redaktion. Vor gut einem Jahr sorgte ein sogenannter &bdquo;Patchover“ von (ehemaligen) Bandidos zu den Höllenengeln für enormes Aufsehen.

So führte der Motorradclub Freeway Riders auf offiziellen Listen bis vor einigen Monaten zwei Ortsgruppen in der Region OWL - genauer im Kreis Lippe: das Chapter &bdquo;Detmold“ und &bdquo;OWL / Hermannsland“. Beide Gruppen sind jedoch mittlerweile aus den Auflistungen verschwunden, ebenso ein paar weitere Chapter.

Von Gerüchten innerhalb der Rocker-Szene, dass einige Freeway Riders zu den Hells Angels gewechselt sind, hatten Sicherheitsbehörden ebenfalls Wind bekommen. Kommentieren wollte das zuständige Landeskriminalamt NRW (LKA) diese mögliche Entwicklung auf Anfrage auch jetzt nicht. Dieser Redaktion liegen verschiedene Rechercheerkenntnisse, Aufnahmen oder Auswertungen aus sozialen Medien vor, die einen Wechsel der OWL-Chapter der Freeway Riders zu den Hells Angels jedoch zu bestätigen scheinen.

Polizei Hannover bestätigt &bdquo;einzelne Wechsel“ So sollen beispielsweise einige der ehemaligen &bdquo;Freeways“ aus der Region mittlerweile Teil des Höllenengel-Charters &bdquo;H.A.nnover“ in Niedersachsen sein. In dem Ableger sammeln sich Dutzende Rocker um den wohl bekanntesten Rocker Deutschlands, Frank Hanebuth. Die Polizei Hannover bestätigte die Recherchen und berichtete von &bdquo;einzelnen Wechseln“. Die Polizei Bielefeld wollte mögliche Wechsel innerhalb der Szene aus ermittlungstaktischen Gründen nicht kommentieren. Aus Sicherheitskreisen gab es jedoch mehrere Bestätigungen.

Ebenso sollen jedoch auch andere Chapter der Freeway Riders aus NRW zu den Hells Angels gewechselt sein. Dazu zählen Ortsgruppen in Hamm und Castrop-Rauxel. Entsprechende Insignien der &bdquo;Freeways“ sollen an den ehemaligen Clubhäusern bereits abgeschraubt worden sein, gleiches gilt für die Objekte in OWL.

Freeway Riders gründen neue Chapter in OWL Doch das Loch, das die offenbar gewechselten Chapter aus OWL hinterlassen haben, scheint zügig wieder gestopft worden zu sein: Zuletzt gründeten sich hier zwei neue Ableger der Freeway Riders - in Höxter und im Raum Herford/Bad Salzuflen.

Die Freeway Riders galten bisher mit etwa 450 Mitgliedern (Stand: Dezember 2024) als größter polizeilich relevanter Rockerclub in NRW. Intern scheinen die Mitglieder seit Jahren gespalten, denn es gibt innerhalb der Vereinigung zwei unterschiedliche Zusammenschlüsse aus Mitgliedern und Chaptern. Durch den Wechsel mehrerer &bdquo;Freeways“ dürfte sich an dem Machtgefüge in NRW jedoch wieder einiges geändert haben. Bisher wurden den Hells Angels 317 Mitglieder zugerechnet. Tendenz steigend.

.responsive23-otHY0wQDpEsCrPQw-bar-grouped-horizontal-rocker-in-nrw { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-otHY0wQDpEsCrPQw-bar-grouped-horizontal-rocker-in-nrw { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-otHY0wQDpEsCrPQw-bar-grouped-horizontal-rocker-in-nrw { padding-top: 181.82%; } } Experte warnt vor Folgen für die Szene &bdquo;Die Hells Angels haben Expansionsbestrebungen. Sie wollen die Vormachtstellung in NRW“, betont Erich Rettinghaus, NRW-Vorsitzender der Deutschen Polizeigewerkschaft. Dies zeige sich in Wechseln wie von den Freeway Riders zu der Konkurrenz. &bdquo;Der Treue-Kodex innerhalb der Rocker-Szene scheint nicht mehr so zu gelten wie früher“, mahnt Rettinghaus. Er warnt: &bdquo;Betreibt ein Club klare Expansionsbestrebungen, dann können auch Personen in den MC kommen, die womöglich extreme Brutalität an den Tag legen, um ihre Ziele durchzusetzen.“ Die Polizei müsse wachsam sein. &bdquo;Und hinzu kommt, dass diese Ambitionen anderen Rockern nicht unbedingt gefallen dürfte.“

Vor etwa einem Jahr sorgte ein anderer Wechsel innerhalb der deutschen Rocker-Szene für ein enormes Beben: Eine dreistellige Zahl ehemaliger Bandidos (Dutzende Chapter samt Dachorganisation wurden 2021 in Westdeutschland verboten) heuerte plötzlich bei den Hells Angels an. Diese sind seitdem als sogenannte &bdquo;Prospects“ (also Anwärter) Teil der ehemaligen Rivalen. Laut LKA dauert diese Zeit in der Regel ein Jahr - demnach dürften die Ex-Bandidos schon bald zu vollwertigen Höllenengeln werden.

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