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Stilechte Tankstellenparty im Freilichtmuseum

Rund 400 Gäste verbringen einen lauen Sommerabend im Freilichtmuseum, 
der spät durch einen Regenschauer beendet wird

André Gallisch

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Tankstellenparty im Freilichtmuseum - © André Gallisch
Tankstellenparty im Freilichtmuseum (© André Gallisch)

Detmold. Bill Haley’s „Rock Around the Clock" dröhnt von der Ladefläche des alten Mercedes-Lkw. Nicht ganz so lange, aber immerhin mehr als drei Stunden lassen es Dieter Kropp und die Hamburger Band „8 to the Bar" bei der dritten Auflage der Tankstellenparty im Detmolder Freilichtmuseum in Kooperation mit der Volksbank Paderborn-Höxter-Detmold krachen.

Zunächst untermalte ein lauer Sommerabend die stilechte Komposition um die Zapfsäulen am Siegerländer Weiler. Mit zunehmender Dunkelheit kam auch der Treffpunkt-Charakter des markanten Gebäudes zum Vorschein. Denn zur Party setzte viel Neonlicht die historische Tankstelle  in Szene.

Während der Hamburger Sänger und Gitarrist Claas Vogt den „Blueberry Hill" von Fats Domino in den Abendhimmel schmettert, fallen unter den rund 400 Gästen einige besonders auf, die im Stil der 50er und 60er Jahre gekleidet sind. Ein Blickfang ist das grün-weiße Kostüm von einer Besucherin. „Meine Oma hat mir den Stoff vom Flohmarkt mitgebracht", sagt die 26-Jährige.

Zur Begrüßung hatte Musiker Dieter Kropp noch gescherzt: „Damals war das ja immer so, dass an der Tankstelle jeden Tag auch gegrillt wurde und an jedem Abend Live-Musik zu hören war." Dann grinsen sich Kropp und sein Mitstreiter Claas Vogt an. „Wir brauchen immer einen kleinen Moment, bis wir entschieden haben, welches Stück wir als nächstes spielen", schmunzelt der Detmolder Harp-Spieler Kropp. Das Warten auf das nächste Stück stellt auch Günther Brackmann (Piano), Eddy Phillipp (Schlagzeug) und Kontrabassist Arne Wessel vor eine kleine Geduldsprobe.

Den Moment nutzt Rajaa Abor-Daher, um sich mit Schwester Salam Omar und der Band auf der Bühne fotografieren zu lassen. „Meine Schwester ist zu Besuch bei uns", so Rajaa Abor-Daher. Sie selbst sei als syrischer Flüchtling seit sieben Monaten in Detmold. Ihre Schwester studiere seit drei Jahren in Ghana. Beide wirken ob des kräftigen Blues-Sounds fast wie elektrisiert.

Apropos Elektrik: Plötzlich setzt doch noch Regen ein. Der erzeugt ab 22 Uhr eine ganz besondere Stimmung auf dem Bühnen-Lkw, auf dem sich die Band zusammenrauft, während die Gäste unter dem Tankstellendach kurz Schutz suchen. Vom Regen lassen sich einige Hartgesottene aber nicht vom finalen Tänzchen zu „Johnny Be Good" abhalten.

Information

Mit Original-Öldosen

Ein wenig erinnert die Tankstelle im Freilichtmuseum an ein gelandetes Ufo. Der leicht wirkende Betonbau mit seinen drei tragenden Säulen steht noch allein auf weiter Flur, wo in Zukunft das Siegerländer Dorf entstehen soll. Die 1951 in Siegen-Niederschelden erbaute Tankstelle ist im Freilichtmuseum im Zustand der 60er Jahre aufgebaut. Besonders fallen die damals modernen Zapfsäulen und die rot-blaue Optik der Tankeinrichtungen ins Auge. Authentische Einrichtungsgegenstände sowie Original-Öldosen aus der Zeit unterstreichen die Detailarbeit, mit der das 2010 am Ursprungsstandort abgebaute Objekt im Detmold Freilichtmuseum wieder errichtet worden ist.

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