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Detmold will mehr Blitzer-Stellen einrichten

Sven Koch

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Der Blitzerwagen der Stadt Detmold an der Weerth-Schule. - © Bernhard Preuss
Der Blitzerwagen der Stadt Detmold an der Weerth-Schule. (© Bernhard Preuss)

Detmold. Jährliche Einnahmen in Höhe von rund 60.000 Euro erhofft sich die Stadt durch die Geschwindigkeitsüberwachung auf ihren Straßen. Seit einem halben Jahr blitzt sie in Eigenregie. Die Zahl der Messstellen hat sich von 17 auf inzwischen 25 erweitert. Weitere sollen folgen.

Nach Angaben von Kämmerer und Beigeordnetem Frank Hilker will die Stadt nach Ablauf eines Jahres eine Bilanz ziehen. Dennoch sei man positiv gestimmt. „Weil wir über zusätzliches Personal verfügen", so Hilker, „sind wir insgesamt in der Verkehrsüberwachung flexibler aufgestellt."

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Im Juli hatte die Stadt die Überwachung aus den Händen des Kreises Lippe übernommen. Bis Dezember seien 4200 Verstöße festgestellt worden, berichtet Hilker. Im dritten Quartal seien es 1791 Verstöße gewesen, im vierten Quartal dann 2409. In etwa 90 Prozent der Fälle seien Verwarnungen erteilt worden. Zum Vergleich: 2016 wurden von der Bußgeldstelle des Kreises Lippe 85.255 Verkehrsverstöße (2015: 85.239, 2014: 75.515) geahndet – mit mobilen und stationären Anlagen. Einnahme: 3,15 Millionen Euro .

Information

Übersicht

Eine Übersicht der Blitzer-Messtellen im Kreis Lippe gibt es täglich in der Lippischen Landes-Zeitung und auf der Facebook-Seite der LZ sowie wöchentlich auf LZ.de. Eine regelmäßige Übersicht über die Messungen in Detmold gibt unter www.detmold.de, und dort unter „Wirtschaft und Wissenschaft" und „Verkehr".

„Wir haben mehr Messstellen eingerichtet", so Hilker, „weil es Hinweise aus der Bevölkerung auf Gefahrenstellen gegeben hat oder wir selbst diese ermittelt haben. Weiter haben unsere Ortsbürgermeister auf problematische Bereiche verwiesen." Es gebe eine größere Nähe der Ortsbürgermeister zur Stadt – Hinweise zuvor an den Kreis seien offenbar nicht ausreichend durchgedrungen. Weitere Blitzer-Stellen seien in der Abstimmung. Es handele sich dabei um Verfahren, die mit Polizei und Kreis abgestimmt und beantragt werden müssten.

Es sei nachzuweisen, dass es sich um Stellen handel, an denen schwächere Verkehrsteilnehmer gefährdet sind. „Die Messstellen befinden sich vorwiegend in solchen Bereichen", so Hilker. „Wir wollen ja, dass die Menschen vorsichtiger fahren." Aber es geht auch um Einnahmen. Abzüglich aller Kosten soll jährlich ein Plus von 60.000 Euro bleiben.

Kommentar: Einfach an die Regeln halten

von Sven Koch

Dass die Stadt Detmold blitzt, ist eine gute Sache. Vorher hat sich der Kreis Lippe die Einnahmen in die Tasche gesteckt – warum sollte die Stadt nicht von ihrem Recht Gebrauch machen, das Geld selbst zu kassieren? Klar: Dem Kreis hat das nicht gefallen, und er hat sich auch beklagt.

Es beklagen sich selbstverständlich auch viele Autofahrer über das Blitzen. Insbesondere, weil die Stadt nun noch mehr blitzt als der Kreis zuvor sowie eine Aufstockung der Messstellen ankündigt. Da ist schnell der Ruf nach Abzocke da – vor allem, weil die Stadt kein Geheimnis daraus macht, dass sie jedes Jahr 60.000 Euro an den Verkehrssündern verdienen will.

Und das ist auch schon das Stichwort: Verkehrssünder. 4200 Verstöße in einem halben Jahr – das ist schon eine enorme Zahl, und das sind nur die offiziell festgestellten Verstöße. Dass hier Handlungsbedarf gegeben ist, liegt auf der Hand. Beim Blitzen trifft es übrigens nie einen Unschuldigen – da kann noch so viel gejammert werden. Und die Lösung ist ganz einfach: Wer nicht geblitzt werden will, sollte sich an die Verkehrsregeln halten.

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