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Verein der Woche

Eine gewaltige Aufgabe im FLVW-Kreis Detmold für 19.792 Mitglieder

Zeigen großes Engagement: Mitglieder des Kreises Detmold des Fußball- und Leichtathletik-Verbandes Westfalen. - © Guntmar Wolff
Zeigen großes Engagement: Mitglieder des Kreises Detmold des Fußball- und Leichtathletik-Verbandes Westfalen. (© Guntmar Wolff)

Detmold. Was ist der Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen eigentlich? Auf diese Frage hat Gottfried Dennebier, Vorsitzender des FLVW-Kreises Detmold, eine klare Antwort: „Im Kreis Detmold sind drei Sportspaten vertreten: 46 Fußball-, 29 Leichtathletik- sowie neun Freizeit- und Gesundheitssportvereine. Unsere Aufgabe besteht darin, diese Vereine zu unterstützen."

Und das ist eine gewaltige Aufgabe, denn zusammen haben alle betreuten Vereine 19.792 Mitglieder, dazu gehören auch 284 Fußballmannschaften. „Wir machen unsere Arbeit frei nach dem Motto: unser Blickpunkt liegt auf den Vereinen", sagt Dennebier. Darum suchen die Mitglieder der FLVW den Kontakt zur Basis, das Mittel lautet „Vereinsdialog". Vertreter des FLVW-Präsidiums und Vorsitzende der Verbandsausschüsse besuchen dabei Vereine vor Ort und führen Gespräche mit den Vorstandsmitgliedern. Das Ziel dieser Gespräche ist es, Herausforderungen, Ideen und Projekte des Vereins sowie Angebote des Verbandes auf Augenhöhe zu vermitteln und sich auszutauschen.

Spiel und Spaß bei der Ferienfreizeit des FuL Kreis Detmold 2016. - © Privat
Spiel und Spaß bei der Ferienfreizeit des FuL Kreis Detmold 2016. (© Privat)


Ein weiterer großer Eckpunkte in der Arbeit des Verbandes ist der Vorstandstreff mit Kreis und Vereinen. Dazu erläutert der Vorsitzende: „Hier besprechen wir die Themen Ehrenamt, Finanzen und Vereinskultur." Dritter Eckpunkt ist die Vereinsentwicklung: In diesem Bereich unterstützt der FLVW die Vereine bei ihrer Weiterentwicklung mit den dazu benötigten Anforderungen. Und schließlich wird soll auch das Ehrenamt gefördert und gepflegt werden. Im Qualifizierungsausschuss liegen nach Angaben des Vorstandes die Schwerpunkte auf den Bereichen Jugend, Jugendspielbetrieb, Seniorenspielbetrieb, Freizeit-und Gesundheitssport, Schule/Kita, Versicherungen/Steuern/Finanzen, DFBnet und Leichtathletik.

Werner Brand (Bildmitte) im Einsatz. - © Privat
Werner Brand (Bildmitte) im Einsatz. (© Privat)

Ein Mitstreiter des FLVW heißt Udo Wille, der als Vorsitzender des Kreisjugendausschusses tätig ist. Damit ist er nicht nur Ansprechpartner für 197 Jugendmannschaften, sondern auch für die Vereine, Trainer und Spieler. „In Zusammenarbeit mit den Staffelleitern koordiniere ich den Spielbetrieb", sagt Wille, der sich über die Arbeit freut, da sie sehr abwechslungsreich sei. In seinen Aufgabenbereich fallen auch die Weiterbildung der Vereine und die Veranstaltungen von Jugendfreizeiten. So organisierte Wille bereits eine Fahrt nach Grömitz mit knapp 50 Teilnehmern oder zahlreiche Ferienfreizeiten am Detmolder Werresportplatz.

Praktischer Teil der Trainerschulung 2016. - © Privat
Praktischer Teil der Trainerschulung 2016. (© Privat)

Aber auch die Ausrichtung der Pokalrunden sowie Hallenmeisterschaften tragen Schramms Handschrift. „Das ist schon unglaublich, was hier und in den Vereinen alles an ehrenamtlicher Leistung erbracht wird", bescheinigt denn auch Gottfried Dennebier seinen Mitstreitern. Eine wichtige Funktion nimmt auch Udo Schlingmann, der Vorsitzende des Kreisschiedsrichterausschusses, ein – er betreut knapp 115 Schiedsrichter. „Das Durchschnittsalter liegt bei 39 Jahren", erklärt Schlingmann und ergänzt, dass ein Drittel der Schiedsrichter bereits älter als 50 Jahre alt sei: „Wir benötigen unbedingt neue Schiedsrichter." Denn im Augenblick reiche die Anzahl gerade so, um die Spiele zu besetzen. „Sollten einige Schiedsrichter krank oder verhindert sind, wird es eng", beklagt Udo Schlingmann. Seine Befürchtung: „In Zukunft können im schlechtesten Fall nicht alle Spiele besetzt werden, und die Vereine müssen selbst die Spielleitung übernehmen." „Dabei haben Schiedsrichter, insbesondere Jung-Schiedsrichter, viele Vorteile", erklärt Schlingmann. Beispielsweise erhalte jeder freien Eintritt zu allen DFB-Spielen, von der Bundesliga bis in die Kreisliga. Zugleich forme „das Pfeifen" auch den Charakter. Denn, da sind sich alle einig: ein Schiedsrichter ist im Spiel vielen Stresssituationen ausgesetzt – diese zu meistern erfordere eine starke Persönlichkeit. „Man lernt mit sachlicher Kritik umzugehen sowie unsachliche Kritik zu übergehen", unterstützt auch Dennebier seinen Kollegen.

Ein weitere kleiner Bonus: „Die Spesen sind gerade für junge Schiedsrichter eine nette Taschengeld-Aufbesserung und die Möglichkeit, schon in jungen Jahren ihr eigenes Geld zu verdienen", so Schlingmann schmunzelnd. Aber es gibt natürlich auch Pflichten für die „Schiris", wie sie landauf und landab genannt werden. „Jeder hat die Pflicht, pro Monat einen Lehrabend zu besuchen", erläutert Schlingmann. Und auch dabei hilft der FLVW, der in den vergangenen Jahren drei Lehrabende in Detmold, Lage und Schieder für die Schiedsrichter angeboten hat. In Zukunft werden sie in Detmold und Lage zwar zusammengelegt, trotzdem haben Jung-Schiedsrichter die Möglichkeit, einen zu besuchen. „In dieser kleine Gruppe ist es einfacher, auf jeden Einzelnen einzugehen und Fragen zu besprechen", so Schlingmann. „Die Suche nach geeigneten Schiedsrichtern für die Bezirksliga funktioniert meistens durch kleine Beobachtungen im eigenen Kreis", erläutert er weiter. Leider habe der Kreis Detmold allerdings nur wenige Beobachter, was aber in Zukunft verbessert werden soll. Denn die Kreise Bielefeld, Paderborn, Höxter, Lemgo und Detmold haben in den vergangenen Wochen das „Team 57" gegründet, erzählt Schlingmann freudestrahlend und erklärt: „Ausgewählte Schiedsrichter werden nun durch die externen Kreise in Austauschspielen beobachtet, so dass der Schiedsrichter und der Ausschuss mal eine andere Meinung hören als nur die der eigenen Beobachtungen."

Für Talente ist Dirk Erfkamp im Kreis zuständig. Darunter fällt die Förderung und Sichtung von Jugendspielern, die Ausbildung von Trainern und Schulung für Vereine, gleichzeitig zeichnet Erfkamp für die Gestaltung und Durchführung der Ferienfreizeit des Kreises Detmold verantwortlich. Das Fazit seiner Arbeit: „Auch wenn es eine Herausforderung ist, macht sie Freude." Das kann auch Gottfried Dennebier nur unterstreichen. „Natürlich sieht man, dass die Bereitschaft, sich in Vereinen zu organisieren abnimmt – aber dafür sind wir ja da, um die Vereine dann mit Rat zu unterstützen."

Aktion Ehrenamt

Seit 1997 verleiht der Deutsche Fußball-Bund (DFB) in Zusammenarbeit mit seinen Landesverbänden jährlich den DFB-Ehrenamtspreis. Aus den Kreisen und Bezirken wählen die Ehrenamtsbeauftragten 360 Preisträger aus, die – stellvertretend für viele hochengagierte Vereinsmitarbeiter – für ihre hervorragenden ehrenamtlichen Leistungen ausgezeichnet werden.

Alle Preisträger werden zu einer Dankeschön-Feierstunde eingeladen, die öffentlichkeitswirksame Ehrungen, sportpolitische Diskussionen mit Prominenten sowie Besuche von Bundesligaspielen beinhalten. Die 100 engagiertesten Ehrenamtlichen werden für ein Jahr in den „Club 100" aufgenommen. Sie erwartet neben einer offiziellen Feierstunde auch der Besuch eines Länderspiels der A-Nationalmannschaft sowie ein Geschenk für den Verein. Die Einführung des DFB-Ehrenamtspreises war ein Impuls für viele Kreise und Bezirke, eigene lokale und regionale Ehrungen durchzuführen. So konnte sich der DFB seit dem Start der Aktion schon bei rund 10.000 verdienten Vereinsmitarbeiterinnen und Vereinsmitarbeitern bedanken.

Dialog auf Augenhöhe

Durch den Vereinsdialog wird ein Instrument zur Wissenserweiterung auf FLVW-Ebene etabliert, um die Kommunikation zwischen Vereinen und Verband zu stärken. Gleichzeitig verbessert das neue Kommunikationsmittel die Atmosphäre für die fachliche und persönliche Zusammenarbeit durch die Konzentration auf gemeinsame Themen und Ziele.

Sowohl die Verbands- als auch die Vereinsebene profitieren vom unmittelbaren Austausch, ein Gefühl für die jeweiligen Realitäten wird geschaffen. Vereine haben somit ein direktes Sprachrohr zu den Verbandsverantwortlichen und erreichen sie direkt. Ob zum Beispiel Probleme bei der Trainergewinnung oder Kritik an der Staffeleinteilung: Alles, was im Vereinsalltag bewegt, darf und soll angesprochen werden. Da einige Themen und Angebote lokalen Bezug haben, gehören auch Vertreter des jeweiligen FLVW-Kreises neben den Entscheidern auf Verbandsebene zur festen Besetzung bei Vereinsdialogen.

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