Das erwartet die Besucher bei den 45. Detmolder Kunsttagen

Detmold. Elektrokabel, Zelluloid und Absperrbänder – mit Textilkunst scheint es zunächst nicht so viel zu tun zu haben, was da in der Stadthalle zu sehen ist. Hat es aber. Während der 45. Detmolder Kunsttage zeigen 8 Künstlerinnen und Künstler sowie Studierende der Detmolder Schule für Architektur und Innenarchitektur Arbeiten zum Thema &bdquo;Verwoben-Verflochten-Verknüpft – Textile Techniken in der Kunst".

Wegen Sanierungsarbeiten an der Stadthalle wird die Ausstellung auf zwei Etagen im seitlichen Foyer und dem darüber liegenden Saal zu sehen sein. Eröffnet wurde sie gestern Abend und wird am heutigen Samstag und morgigen Sonntag begleitet von einem vielfältigen Musikprogramm auf der Open Air Bühne und dem Markt der Kunsthandwerker auf dem Schloßplatz.

Tausende Teebeutel, verwoben zu Kokons, bilden in der Ausstellung die Arbeit &bdquo;Tagebücher – Ich trank Tee während ihr starbt" von Petra Fleckenstein-Pfeifer. Die Idee dahinter: viele Tassen Tee, getrunken, während morgens im Radio über Krieg und Terror gesprochen wird. Alles hängt irgendwie zusammen.

&bdquo;Signatura Rerum" – innere Vorgänge im Äußeren sichtbar gemacht – knöpft sich Cengiz Hartmann vor und fügt mit Eisenspänen gefüllte Blasen in Leintücher und überlässt diese über Wochen Regen, Sonne und Wind. Irgendwann bringt das Material seine Spuren auf die Oberfläche, das Innere dringt nach Außen und ist nicht mehr zu übersehen. Buchseiten, aufgenäht auf Stoff im &bdquo;Brautkleid für Aomame", verstrickte Zelluloidstreifen im &bdquo;Kleid für Marilyn" – Christine Paeschkes betrachtet ihre poetischen Arbeiten als eine Hommage an eine Romanfigur von Haruki Murakami und die Filmlegende Monroe.

Kabel, Stahldraht und andere Werkstoffe aus dem Baumarkt werden in fragilen wie farbstarken Arbeiten von Annie Fischer mit traditionellen Techniken wie Weben am Hochwebstuhl und Knüpfen verarbeitet. Nicola Hankes Ölgemälde auf Nessel zeigen textile Texturen wie Spitze oder Druckstoffe in nahezu fotorealistischer Detailtiefe.

Birgit Feike wiederum webt, näht, flicht und verknotet Flatterbänder und Streifen von Folien aus industriellem Kontext zu komplexen Flächen und räumlichen Skulpturen. Anna Krögers Kokon-Gruppierung aus Filz-/Latexgewebe behandelt die Angst vor Verletzung und Zerfall, die mit der gleichzeitigen Sehnsucht nach Öffnung und Verbundenheit korreliert. Lisa Reichmann sieht ihre handgestickten &bdquo;Hände 1 und 2" als Ausdruck gelebten und noch zu lebenden Lebens.

Zum Thema &bdquo;Verwoben-Verflochten-Verknüpft – eine Stadtskulptur für Detmold" hat der Kunstmarkt-Verein gemeinsam mit der Fachhochschule Lippe unter der Leitung von Prof. Ernst Thevis und Cengiz Hartmann außerdem einen einen fachübergreifenden Workshop vorgenommen. Die ausgewählten Entwürfe der Studierenden Moritz Horstmann und Michael Niemann werden zeitgleich mit der Ausstellung auf dem Vorplatz der Stadthalle zu sehen sein.

Vom 08.09. bis 14.09. täglich geöffnet von 11.00 bis 18.00 Uhr, der Eintritt ist frei.

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