Detmolder "No Waste"-Gruppe will Abfall vermeiden

Detmold. &bdquo;Ich wünsche mir, dass Nachhaltigkeit zum Gesellschaftsthema wird", sagt Sabine Müller. Zusammen mit anderen Frauen hat die Horn-Bad Meinbergerin die &bdquo;No Waste"- Gruppe (zu Deutsch: Kein Abfall) in Detmold ins Leben gerufen. Zur Vermeidung von Abfall gehöre auch, nicht erneuerbare Ressourcen wie Erdöl, das für die Produktion von Kunststoffen benötigt wird, zu umgehen, erklärt Kerstin Bosenius. Außerdem wollen die Teilnehmer nichts verschwenden und setzen auf Lebensmittel in Bioqualität.

Sibylle Baumgarten empfindet diese Lebenseinstellung als Befreiung: &bdquo;Es ist nicht nur Verzicht. Ich lerne dadurch neue Fähigkeiten, kann Sachen jetzt selbst herstellen und bin nicht nur Konsument." Baumgarten spricht damit einen wichtigen Aspekt des &bdquo;No Waste"-Gedankens an: Etwas Eigenes herzustellen, um Ressourcen zu sparen. Die Teilnehmer haben zum Beispiel schon einmal Seife hergestellt. &bdquo;Das macht in der Gruppe richtig Spaß", sagt Müller. Dadurch vermeiden die Frauen die Plastikverpackungen von Duschgels und Shampoos, sowie unliebsame Inhaltsstoffe.

Außerdem haben sie gemeinsam Brotbeutel genäht, eigene Putzmittel angerührt und Einschlagtücher für den Kühlschrank oder das Tiefkühlfach hergestellt. Sie bestehen aus Leinenstoff, welcher mit Bienenwachs und Kokosöl einbalsamiert und schließlich ausgebügelt wird. Auch für herkömmliche Waschmittel haben die Damen eine Alternative: Keramikkugeln, in denen so genannte Effektive Mikroorganismen eingebrannt sind – sie halten laut Herstellerangaben mindestens 1.000 Wäschen lang.

In den Supermärkten ist das Angebot an Produkten mit umweltfreundlichen Verpackungen unterschiedlich. &bdquo;Bei den Treffen tauschen wir uns aus, wo es schon was gibt", sagt Cornelia Kopp. Zusammen haben sie daher bereits einen Einkaufsführer erstellt und diesen während der &bdquo;BEWUSST"-Woche an ihrem Stand verteilt. Darin empfiehlt die Gruppe beispielsweise, auf das Symbol &bdquo;Der blaue Engel" zu achten, welches umweltfreundliche Produkte kennzeichnet.

In Detmold sei das Angebot schon in Ordnung, auch wenn es ein langfristiges Ziel der Gruppe sei, hier einen &bdquo;unverpackt"-Laden zu bekommen. Auf dem Land hingegen sei es schwieriger, die gewünschten Waren zu bekommen. &bdquo;Dann stellt sich auch die Frage, ob es sich noch lohnt dafür weit zu fahren", meint Bärbel Brinks.

Die 64-Jährige wohnt in einem kleinen Dorf bei Blomberg und vermeidet nach eigenen Angaben schon seit 40 Jahren Abfall und Kunststoff. &bdquo;Aber wenn ich sehe, was auf dem Band im Markt bei anderen Kunden liegt, sehe ich, dass sich da keiner Gedanken drüber macht", berichtet die Blombergerin. Ähnlich Diana Grohmann, wenn sie an die vielen Flugreisenden denkt: &bdquo;Ich bin schnell bei der Frage: ,Bringt mein Einsatz überhaupt etwas?"

Sabine Müller meint dazu: &bdquo;Besser viele machen wenig, als einige sich zu viel Stress." Denn alle seien sich einig, dass man nicht perfekt sein muss. Jeder solle den Beitrag für die Umwelt leisten, den er schaffe. &bdquo;Wenn jeder schauen würde, was er wirklich braucht, wäre schon viel getan, und wir hätten nicht so eine große Lebensmittelverschwendung", ergänzt Müller.

Was motiviert die Teilnehmer? &bdquo;Ich halte einen verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen für richtig. Daher empfinde ich das nicht als Einschränkung", sagt Bärbel Brinks. &bdquo;Die Haltung zu Lebensmitteln und Konsum ändert sich", meint Sabine Müller. &bdquo;Außerdem ist es eine Entscheidung für die Welt", sagt Manuela Ziemann.

Die &bdquo;No Waste"- Gruppe trifft sich jeden letzten Mittwoch im Monat von 17.30 bis 19 Uhr in der Wandel-Werkstatt, Friedrichstraße 15. Auch Männer sind willkommen.

Tipps Stoffbeutel statt Plastiktüte zum Einkauf mitnehmen Plastiktüten bis zum Zerfall verwenden Produkte mit Papier- statt Plastik-verpackung kaufen Behältnisse immer wieder auffüllen Produkte selbst herstellen Sich vor dem Kauf die Frage stellen: &bdquo;Brauche ich das wirklich?" Kleidung lange verwenden, reparieren oder tauschen Obstwiesen nutzen Statt des Coffee-to-go-Bechers eigenen Behälter mitnehmen

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