Jungregisseur bringt "Tagebuch der Anne Frank" als Oper auf die Bühne

Detmold/ Horn-Bad Meinberg/ Haltern am See. &bdquo;Paula, versuch das mit dem Zucken etwas stärker hinzubekommen", weist Regisseur Ruben Michael seine Sängerin an. Während der Proben zur Oper &bdquo;Das Tagebuch der Anne Frank" von Grigori Frid beobachtet der Regisseur genau die Interpretation von Paula Rohde, blickt in die Noten und macht sich Notizen. Es ist bereits die dritte Oper, die Ruben Michael inszeniert – mit gerade einmal 17 Jahren.

Mit 15 Jahren hat er sein Regie-Debüt gegeben mit Mozarts &bdquo;Bastien und Bastienne", ein Jahr später folgte &bdquo;Trouble in Tahiti" von Leonard Bernstein. Nun bringt er die Monooper von Grigori Frid auf die Bühne. Am Freitag, 2. November, ist sie im &bdquo;Red Horn District" in Horn-Bad Meinberg, Detmolder Straße 46, zu sehen.

Neben dem Abitur arbeitet Ruben Michael an der Hochschule für Musik (HfM) als Regie-Assistent. Hier hat er auch Sängerin Paula Rohde (28) kennen gelernt, die im Master Oper studiert, sowie Pianist Telmo Mazurek (24), ebenfalls Student der HfM. &bdquo;Paula passt einfach in die Rolle der Anne Frank", meint der junge Regisseur. Für die Sängerin eine &bdquo;krasse Herausforderung". Doch sie habe nicht lange überlegt, als Ruben Michael sie bat, die Rolle zu singen. &bdquo;Es ist keine klassische Oper, sie wurde in den 1970er Jahren komponiert. Der Stoff und die Musik sind einfach total spannend, gerade weil es nur für eine einzige Person geschrieben ist." Und auch Pianist Telmo Mazurek habe sofort Gefallen am Stoff und der Musik gefunden. &bdquo;Die Herausforderung für mich ist, wie die Musik mit der Handlung umgeht."

Nicht um Anne Frank geht es in der Oper, sondern um ihr Tagebuch, erklärt Regisseur Ruben Michael. &bdquo;Die Verarbeitung der Ereignisse steht im Vordergrund, nicht die Ereignisse selbst." Die Oper löst sich vom konkreten Tagebucheintrag. Wird zu Beginn noch jeder Eintrag mit Datum genannt, konzentriert sich das Stück im Verlauf immer mehr auf den Inhalt. So wird das Mädchen Anne Frank zu einer allgemeineren, sich erinnernden, die Ereignisse um sie herum verarbeitenden Figur.

Dass die Thematik aktuell wie nie ist, sei allerdings nicht der Anlass für die Inszenierung gewesen, erklärt Ruben Michael. &bdquo;Ich habe die Oper bereits vor einiger Zeit entdeckt, aber in Detmold keinen Ort gefunden, wo ich sie hätte aufführen wollen." Deswegen habe er sie erst einmal beiseite gelegt. &bdquo;Doch dann war ich zufällig in Haltern am See und habe das Lea-Drüppel-Theater besucht." Lea Drüppel ist 2015 beim Germanwings-Flugzugabsturz ums Leben gekommen. Ihre Mutter hat das Theater gegründet, um die Erinnerung an sie zu wahren, denn die Schülerin habe die Musik und das Schauspiel geliebt.

&bdquo;Die Idee von Ruben Michael, hier eine Oper zu inszenieren, hat mich gleich angesprochen", erklärt Anne Drüppel, Mutter von Lea und Vorsitzende des Theatervereins. &bdquo;Dieses Theater steht dafür, jungen Menschen wie Ruben Michael, die eine Vision haben und für die Musik leben, eine Bühne zu bieten. Ich bin sehr gespannt und freue mich auf seine Inszenierung." Gespannt auf die Aufführung ist auch Sebastian Flaig vom &bdquo;Red Horn District" in Horn-Bad Meinberg. Der Musik-Club biete jungen Künstlern eine Bühne, es sei aber das erste Mal, dass in den Räumen des &bdquo;Red Horn" eine Oper aufgeführt wird.

Aufführungen Am 2. November ist die Monooper &bdquo;Das Tagebuch der Anne Frank" von Grigori Frid ab 20 Uhr in Horn-Bad Meinberg/Wilberg im &bdquo;Red Horn District", Detmolder Straße 46, zu sehen. Es zahlt jeder als Eintritt das, was er geben möchte, sagt Veranstalter Sebastian Flaig. Eine weitere Vorstellung gibt es im Lea-Drüppel-Theater, Zaunstraße 4, in Haltern am See am Samstag, 1. Dezember, um 19.30 Uhr. Der Eintritt liegt bei 10 Euro.

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