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Gesundheit im Dialog: Mediziner klären über Demenz auf

Erol Kamisli

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- © Symbolbild: Pixabay
Gedächtnis, Denken, Demenz (© Symbolbild: Pixabay)

Kreis Lippe. Mindestens 7000 Lipper und mit ihnen ihre Angehörigen leiden an Demenz. Daher laden LZ, Ärztekammer, AOK und das Klinikum Lippe für Mittwoch, 14. November, zu einer Diskussionsrunde „Demenz" ein. Im Detmolder Residenzhotel werden Professor Dr. Christoph Redecker, Chefarzt der Klinik für Neurologie am Klinikum Lippe, und Dr. Markus Ebke, Chefarzt der Neurologie an der Medianklinik in Bad Salzuflen, Kurzreferate halten, um anschließend Fragen zu beantworten.

Heinz Obergöker (Name geändert) hat Angst vor dem Tag, an dem seine Frau ihn nicht mehr erkennen wird. Zwei Kinder haben die beiden in 34 Ehejahren großgezogen, ein Haus gebaut. Vor sechs Jahren wurde bei ihr Demenz diagnostiziert, seither werde sie nach und nach wieder zum Kind, sagt der 78-Jährige. „Die meisten werden von Familienangehörigen gepflegt – oft unter enormen Schwierigkeiten", weiß Prof. Redecker, einer der Referenten. Denn nicht immer seien die Kranken angenehme Patienten: Aggressivität und körperliche Attacken gehörten zum Krankheitsbild. Auch Heinz Obergöker wurde von seiner Frau angegriffen. Für ihn der schlimmste Moment in seiner Ehe, obwohl er weiß, dass seine Frau nichts dafür kann.

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Die LZ lädt ein

Der Demenz-Krankheit widmet sich die LZ-Reihe „Gesundheit im Dialog" am Mittwoch, 14. November, im Residenzhotel Detmold (Paulinenstraße 19) . Von 19 bis 20.30 Uhr stehen Prof. Dr. Christoph Redecker und Dr. Markus Ebke Rede und Antwort. Einlass ist ab 18.30 Uhr. Die Teilnehmerzahl ist begrenzt – der Eintritt ist frei.

Alzheimer und Demenz werden häufig synonym verwendet. Dabei ist Alzheimer nur eine von vielen Demenzerkrankungen. Allerdings die häufigste: Etwa 60 bis 70 Prozent aller Erkrankten leiden an Alzheimer. „Weil vor allem ältere Menschen von Demenz betroffen sind, ist im Volksmund häufig auch von Altersdemenz die Rede", sagt Prof. Redecker. „Im Gehirn der Betroffenen sterben über viele Jahre Nervenzellen und Nervenzellverbindungen ab", erklärt der Neurologe. Dies gelte vor allem für jene Regionen, die für Gedächtnis, Denken, Sprache und Orientierung zuständig seien.

Die Medizin habe seit der Entdeckung der Alzheimer-Krankheit vor mehr als 100 Jahren große Fortschritte erzielt, heilen lasse sich die Krankheit jedoch noch nicht. „Aber durch die richtige Medikamententherapie lässt sich ihr Verlauf verzögern", erklärt Dr. Markus Ebke. Deshalb sei es entscheidend, bei Alzheimer-Verdacht sofort zum Arzt zu gehen. „Je früher die Diagnose feststeht, desto besser lassen sich die Symptome behandeln", betont Dr. Ebke. Demenz sei eine „Begleiterscheinung" entwickelter Gesellschaften.

„Je älter ein Mensch ist, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, an Alzheimer zu erkranken", so der Neurologe. Doch auch Städte und Kommunen müssten die wachsende Zahl Demenzkranker in der Orts- und Stadtteilplanung berücksichtigen. „Aber die Unkenntnis dort macht mir große Sorgen, es muss viel mehr in die Aufklärung investiert werden", betont Dr. Ebke.

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