Umgestaltung der Langen Straße steht 2021 an

Detmold . 2021 wird die Lange Straße erneuert und aufgehübscht. Für das &bdquo;Wie" gibt es bereits einige Ideen, doch dazu sollen die Detmolder angehört und beteiligt werden. Im Zusammenhang mit der anstehenden Neugestaltung will die Stadt auch ihre Gestaltungssatzung aktualisieren. Sie regelt, was Geschäftsleute in der Langen Straße tun und lassen dürfen.

In den vergangenen Jahren ist bereits einiges an der Langen Straße getan worden. Im unteren Abschnitt vor dem Ex-Hertie-Kaufhaus wurde sie zum Teil erneuert, davor war der Marktplatz wieder in Schuss gebracht worden. Abseits davon waren der Theatervorplatz, das Rosental sowie der Vorplatz am Landesmuseum erneuert worden.

Nun steht nach diesem Vorbild die gesamte Lange Straße auf der Agenda – und mit ihr auch der Schlossplatz, dessen Haupteingang schließlich unmittelbar an die Lange Straße anschließt. Zudem stehen im oberen Abschnitt umfangreiche Bauarbeiten an der Galerie Hornsches Tor an, die die Stadt verkaufen will, damit sie in ein Einkaufszentrum umgebaut wird. In den kommenden Jahren wird also einiges geschehen.

Klaus Zimmermann, Fachbereichsleiter Tiefbau und Immobilienmanagement, erklärt: &bdquo;2019 soll die Planungsphase erfolgen, 2020 dann die Bürgerbeteiligung, 2021 wollen wir mit dem Bau beginnen. Natürlich können wir nicht die gesamte Fußgängerzone lahmlegen." Daher werde es drei Bauabschnitte geben: Vom Schlossplatz zum Marktplatz, vom Marktplatz bis zur Exterstraße, von der Exterstraße bis zum Hornschen Tor. Im Zusammenhang mit dem Umbau der Langen Straße würden außerdem neue Kanäle verlegt.

Die Koordinierungsstelle für Bürgerbeteiligung erarbeitet zurzeit schon ein Konzept zur Mitwirkung der Detmolder. Auch der Beirat für Bürgerbeteiligung sitzt in den Startblöcken. Denn es gibt schon viele Ideen, die bei der Neugestaltung der Langen Straße Niederschlag finden könnten. Das betrifft laut Technischem Beigeordneten Thomas Lammering zum Beispiel die Themen &bdquo;Licht" und &bdquo;Digitalisierung". Und hier kommt die Gestaltungssatzung ins Spiel, die dann ein Update benötigt. &bdquo;Innerhalb dieser Satzung", so Lammering, &bdquo;ist zukünftig vorstellbar, beispielsweise Werbung für die Geschäfte anhand eines digitalen Leitsystems zu gestalten." Außerdem sei ein Lichtkonzept vorstellbar.

Doch was derlei Dinge angeht, ist die Detmolder Innenstadt unter anderem mit ihren vielen Baudenkmalen und als Mitglied in der Arbeitsgemeinschaft für Historische Stadtkerne sehr sensibel. Und mehr als das: Die Stadt hat sich gegenüber dem Land verpflichtet, das Aussehen seines historischen Zentrums zu erhalten, weswegen gestalterische Richtlinien laut Lammering unabdingbar seien, um Detmolds Charakter zu erhalten.

Daher ist die Gestaltungssatzung recht umfangreich – das manchmal auch zum Ärger von Geschäftsleuten, denen durchaus auch mal von der Stadt in die Schattierung eines Rottons von Beschilderung an Fassaden oder bei Schaufensteraufklebern hereingeredet wird. Die Satzung regelt aber auch die Außenbestuhlung in der Gastronomie oder wer wann welche Aufsteller in die Lange Straße stellen darf, wie es sich mit der Nutzung des Marktplatzes und Sondernutzungen verhält und welche Gebühren anfallen.

Erstmals wurde die Gestaltungssatzung 1974 beschlossen. 2004 begann der Prozess einer Überarbeitung, der erst im August 2007 in einen Ratsbeschluss mündete. Mit der Satzung in der Hand seien seitdem in Detmold diverse überaltete Ausstattungselemente erneuert worden. Institutionen wie der Einzelhandelsverband, die Werbegemeinschaft, haus und Grund und Detmold Marketing hätten seinerzeit die Umsetzung unterstützt – auch der Landesverband und der Landschaftsverband hätten sich mit der Freiraummöblierung im Freilichtmuseum und im Landesmuseum angepasst.

"Einige Regeln müssen sein" Kommentar von Sven Koch

Wenn es um den Umbau der Langen Straße geht, muss die Stadt Detmold es mit der Bürgerbeteiligung muss es die Stadt Detmold besser machen als bislang. Prozesse rund um den Kaiser-Wilhelm-Platz oder im Fall des Wärmespeichers am Kronenplatz klappten eher nicht so gut.

Es wurden Ziele formuliert, die hinterher von der Politik und Aufsichtsräten und Geschäftsführungen korrigiert werden mussten, weil eben diese Ziele nicht umsetzbar oder viel zu teuer waren. Das führte zu Frust bei denen, die an den Bürgerbeteiligungen teilgenommen haben und zum Abwiegeln von offiziellen Stellen: Man habe mit der Bürgerbeteiligung ja eher so als Ideenbörse Vorschläge sammeln wollen – ohne die Verbindlichkeit, diese auch umzusetzen. Verkauft, das muss man sagen, wurden diese Veranstaltungen aber durchaus verbindlich – und im Fall des Kaiser-Wilhelm-Platzes sogar mit Flyern, auf denen der Park in Fotomontagen in einen Zoo verwandelt wurde. Motto: Alles ist möglich, keine Idee verboten.

Die mit der Bürgerbeteiligung befassten Stellen und die Politik sind aber in sich gegangen. Sie wollen künftig konkrete Vorgaben darüber machen, was möglich und was bezahlbar ist. Ein solches Lenken engt zwar den freien Geist ein, ist aber dennoch sinnvoll. Denn Bürgerbeteiligung macht nur Sinn, wenn sich die Bürger später in der Umsetzung auch wiederfinden.

Lippische Landes-Zeitung: Nachrichten aus Lippe, OWL und der Welt

Weiterlesen mit LZplus

0,99 € im ersten Monat

Angebot: Jahresabo nur 99 €

Weiterlesen mit LZplus