Alte Schätze aus der entweihten Kirche in Berlebeck

Detmold-Berlebeck . Für die frühere katholische Kirche in Berlebeck hat die letzte Stunde geschlagen. Nachdem im Jahr 2016 der letzte Gottesdienst stattgefunden hatte, hatte es zunächst Versuche für Alternativnutzungen gegeben. Letztendlich ließ sich das Gebäude aber nicht retten.

Nur einzelne Teile werden den Abriss überleben. &bdquo;Der Altar und andere klassische Sakralgegenstände wie der Ambo (Lesepult) kommen ins Depot des Erzbistums", berichtet Thomas Trappmann, geschäftsführender Vorsitzender des Kirchenvorstandes Heilig Kreuz. Außerdem sollen die kunstvoll gestalteten Kirchenfenster erhalten werden. Der Ausbau war nicht ganz einfach. Letztendlich gelang es aber, vier Flügel zu retten. &bdquo;Es handelt sich um eine Bleiverglasung aus Antikglas und Schwarzlot, die der Künstler Hubert Spierling aus Krefeld entworfen hat. Die Scheibe ist sehr groß und wirft ein schönes Licht in den Raum", erklärt Diplom-Ingenieur Stefan Munko vom Architekturbüro &bdquo; stellwerkstatt ", das die Abrissarbeiten begleitet.

Was daraus werden soll, ist noch nicht ganz klar. &bdquo;Wir überlegen, ob wir irgendwo auf dem Grundstück eine Art Reminiszenz an die Kirche schaffen können, als Gebetsmöglichkeit", sagt Thomas Trappmann. Ähnlich wie bei einem Wegekreuz mit einem gemauerten Teil, könnten die Fenster und auch das Kreuz vom Kirchturm mit eingebaut werden. Dazu werde es aber noch Überlegungen geben müssen. Gleiches gilt für den Rest des Grundstückes.

Fest steht: Das ehemalige Gemeindehaus im hinteren Teil, das eine Wohngruppe der St.-Elisabeth-Stiftung beherbergt, bleibt erhalten. Abgesehen davon, könnte sich der Kirchenvorstand eine Wohnnutzung vorstellen, etwa mit zwei Einfamilienhäusern. Dafür müsste die Stadt aber grünes Licht geben. Der Abriss erfolgt auch, weil es Schäden am Gebäude gibt. &bdquo;Es regnete rein und es gab auch noch andere Probleme", berichtet der geschäftsführende Vorsitzende des Kirchenvorstands.

In einem fünfjährigen Prozess, der schon vor der Schließung und Profanierung der Kirche begonnen hatte, war nach Alternativnutzungen gesucht worden, die aber letztlich alle gescheitert seien. So hatte die Kirchengemeinde überlegt, ein Kolumbarium einzurichten – ein kunstvoll gestaltetes Regal, in dem Urnen aufbewahrt werden. Eine Markterkundung hat laut Trappmann jedoch ergeben, dass sich eine solche Anlage auch aufgrund einer fehlenden Anbindung an eine Kapelle nicht lohnen würde.

Das Projekt Pilgerkirche, das eine Initiative aus der Kirche gestartet hatte, war letztendlich aufgrund fehlender Mittel für Umbauten nicht weiter verfolgt worden. Ähnlich war es bei der Idee für ein Museum, das Berlebecks Geschichte unter anderem im Nationalsozialismus beleuchtet. Der Abriss der früheren Kirche fällt vielen Gemeindemitgliedern nicht leicht.

&bdquo;Es war ein ganz besonderes Gebäude. Man saß im Halbrund um den Altar, was sich positiv ausgewirkt hat. Das Miteinander wurde gefeiert", beschreibt Maria Beineke-Koch , frühere Projektleiterin der Pilgerkirche. Und auch Stefan Munko vom Architekturbüro &bdquo; stellwerkstatt " erklärt: &bdquo;Wir bedauern den Abriss sehr, weil wir das Gebäude für architektonisch sehr gelungen halten." In den 1960ern sei ein neues Zeitalter angebrochen: Es ging weg vom typischen Kirchbau, hin zu einer moderneren Bauweise. Letztendlich sei es aber verständlich, dass das Gebäude nicht gehalten werden könne, wenn es keine Nutzung gebe. Die Arbeiten sollen diese Woche starten und vier bis sechs Wochen andauern.

Zweigstelle von Heilig Kreuz bestand von 1968 bis 2016 Die katholische Kirche &bdquo;Zu allen Heiligen" in Berlebeck ist 1966/67 errichtet und 1968 geweiht worden. Danach diente sie fast 50 Jahre lang als Filialkirche von Heilig Kreuz im Pastoralverbund Detmold. Mit der Zeit nahm die Zahl der Besucher jedoch ab. Zuletzt fand nur noch einmal im Monat ein Gottesdienst in Berlebeck statt, dem laut Thomas Trappmann, geschäftsführender Vorsitzender des Kirchenvorstandes Heilig Kreuz, rund 30 Gemeindemitglieder beiwohnten. &bdquo;Deshalb haben wir uns schweren Herzens dazu entschieden, die Kirche aufzugeben und eine Konzentration auf Heilig Kreuz, St. Marien und Hiddesen zu schaffen", sagt Trappmann. Mitte November 2016 erfolgte schließlich die Profanierung.

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