Michael Krüger gibt bei Kafka & Co. launige Einblicke in die Literatur

Detmold. &bdquo;Nichts ist leichter, als für eine Lesung in Detmold vorbeizukommen“, hat der Verleger und Autor Michael Krüger seinen Gästen in der Buchhandlung Kafka & Co versichert. Damit markierte er einen humorvollen Einstieg in eine durchweg launige Lesung samt Diskussion. Moderiert von Michael Scholz, dem Macher des Bad Oeynhauser Literaturfestivals &bdquo;Poetische Quellen“, gab Krüger am Abend bewegende Erlebnisse aus seinem Leben preis, unterhielt mit Anekdoten und erzählte Wissenswertes über seine Arbeit als Verleger. So habe er schon in frühen Jahren das Lesen gelernt, was der Grundstein für seine Leidenschaft für Literatur gewesen sei. In Krügers Kinderstube in Wittgendorf in Sachsen-Anhalt habe es jedoch bloß zwei Bücher gegeben: Eine illustrierte Bibel sowie ein Pflanzenbestimmungsbuch. &bdquo;Beide Bücher konnte ich bald mehr oder weniger auswendig. Außerdem konnte ich hunderte verschiedener Wurze identifizieren“, so Krüger. Mit sechs Jahren zog Krüger mit seiner Familie nach Berlin-Nikolassee. Neben dem Schachspiel und der Schauspielerei sei während seiner Schulzeit vor allem das Lesen nach seine größte Leidenschaft geblieben. Nach dem Abitur absolvierte Krüger eine Lehre als Drucker und Buchhändler. Durch Zufall gelangte er später an eine Arbeitsstelle in dem bekannten Londoner Warenhaus Harrods, wo er eine internationale Buchhandlung betreiben sollte. &bdquo;Einmal habe ich dem Bibliothekar der Queen einige ins Englische übersetzte deutschsprachige Klassiker verkauft. Darunter auch Die Strudelhofstiege von Heimito von Doderer oder Katze und Maus von Günter Grass.“ Nicht das Richtige für die Königin von England, so schien es: &bdquo;Nach ein paar Tagen hat der Herr nahezu alle Bücher zurückgebracht.“ Weiterhin erzählte Krüger, wie ihm eine Wahrsagerin beim Umgang mit seinen zwei Geliebten unter die Arme griff oder wie wichtig es sei, dass in einem Verlag alle Mitarbeiter die dort verlegten Bücher auch wirklich kennen würden. Wenn er heute einen Autor unter Vertrag nehme, so Michael Krüger, stelle er sich immer drei Fragen: Warum und wann schreibt jemand und wie bewertet man ein Buch. &bdquo;Das Schöne an Büchern ist doch, dass sie alle so verschieden sind.“ Selbst gelesen hat Krüger am Abend auch. Aus seinem aktuellen Gedichtband &bdquo;Einmal einfach“ präsentierte er Werke, die sich mit seiner Lebensreise beschäftigen. Was er darin schreibt, klingt weltklug und ist doch leicht zu begreifen. Er schreibt über seine Kindheit, über Geheimnisse des Lebens und die Dichtkunst selbst: &bdquo;Ein Ratschlag für Dichterlesungen. Man muss leise sprechen und auf das Atmen der Stadt hören.“ Seufzer gab es in jedem Fall vom Publikum, als sich diese launige Lesung mit Michael Krüger nach rund zwei Stunden dem Ende neigte.

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