Die Fassade des Detmolder Amtsgericht wird saniert

Detmold. Die Aussicht ist traumhaft: Vom Turm des Detmolder Amtsgerichts reicht der Blick über die Innenstadt bis hoch zum Hermannsdenkmal und zum Bielstein. Doch dafür hat Dachdecker Rüdiger Meier heute kein Auge. Er steigt durch eine Luke ganz nach oben unters Dach, um dort Bauteile zu kontrollieren.

Hintergrund ist die Sanierung an dem Gerichtsgebäude, das Anfang des 20. Jahrhunderts gebaut worden ist. Ein Gerüst, das an der Seite zur Heinrich-Drake-Straße hin an dem Gebäude emporklettert und bis zum Dach des Turms reicht, zeugt bereits davon.

&bdquo;Die Schiefereindeckung wird überprüft und bei Bedarf repariert", berichtet Dr. Wolfram Wormuth, Pressesprecher des Detmolder Landgerichts. Außerdem lässt der Bau- und Liegenschaftsbetrieb (BLB) NRW, der Eigentümer des Gebäudekomplexes ist und es an die Justizbehörden vermietet, den Sandstein strahlen und ausbessern und die Fenster neu streichen.

&bdquo;Alle Arbeiten an der denkmalgeschützten Gebäudesub-stanz bedürfen einer vorherigen Abstimmung mit den zuständigen Behörden für den Denkmalschutz", erklärt Carsten Pilz, Pressesprecher des BLB NRW. Die Auflagen, die in der Regel aus dieser Abstimmung resultierten und sich auf Arbeitstechniken, Material- und Farbwahl bezögen, müssten in der weiteren baulichen Umsetzung zwingend berücksichtigt werden. Dabei werde regelmäßig mit fachkundigen Firmen zusammen gearbeitet. Die Umsetzung soll in Kürze beginnen.

Besser gesagt, die Fortsetzung, denn der Startschuss war bereits in 2018 erfolgt. &bdquo;Letztes Jahr war die Seite zur Gerichts- und zur Hermannstraße dran. Dabei wurde bereits mehrere Monate an dem Gebäude gearbeitet", berichtet Dr. Wolfram Wormuth. Es gehe um ganz normale Erhaltungsarbeiten – wohlgemerkt an einem besonderen Gebäude. So hat das Amtsgericht mit seinen historischen Details nicht nur im Inneren seinen Charme, sondern auch an der Außenhülle. Schmuckvoll muten zum Beispiel die Putten auf der Westseite an, die seit der Maßnahme im vergangenen Jahr wieder stärker in den Blick der Passanten rücken.

Die Arbeiten sollen bis Jahresende andauern und sich auf Gesamtkosten von 1,1 Millionen Euro summieren. Ob es danach auch noch an der Staatsanwaltschaft und am Landgericht weitergeht, die in dem Komplex unmittelbar an das Amtsgericht angrenzen, ist noch offen. Von offizieller Seite heißt es dazu: &bdquo;Der BLB NRW hat bereits Untersuchungen zur Ermittlung eines Schadensbildes beauftragt. Berichte und Schadenskartierungen liegen hierzu jedoch noch nicht vor." Gegenwärtig könne noch keine Aussage über den möglichen Sanierungsumfang getroffen werden.

Ein Hauch von Palast Das Gebäude Heinrich-Drake-Straße 3, in dem heute das Detmolder Amtsgericht untergebracht ist, ist 1910/11 erbaut worden. Es handelt sich, wie es in der Denkmalwertbegründung des Denkmalamtes heißt, um einen palastartigen Werksteinbau in barockem Reformstil. Auf der Rückseite, also zur Gerichtsstraße hin, befindet sich ein Anbau aus dem Jahr 1911/12.

Das Gebäude, das unter der Regentschaft von Fürst Leopold IV. fertig gestellt worden ist, war früher der Sitz der Lippischen Regierung. Heute sind in dem Komplex, der sich bis hin zur Paulinenstraße erstreckt, auch die Staatsanwaltschaft und das Landgericht Detmold untergebracht.

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