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Detmold

Die Kinderfeuerwehr mischt die Detmolder Wache auf

Detmold. Immer wieder schallen kurze Kinderschreie über den Hof der Feuerwache am Gelskamp – sie sind Ausdruck der Freude, wenn das Blaulicht auf einem der drei aufgereihten Feuerwehrautos für einen kurzen Moment aufleuchtet. Die Kids, die vor dem richtigen Löschfahrzeug postiert sind, holen sich schnurstracks zur Belohnung ein Bonbon ab. Bei dem Spiel „Eins, zwei oder drei", das an diesem Nachmittag bei der Kinderfeuerwehr zuerst auf dem Programm steht, haben sie soeben die richtige Antwort gewusst.

Seit Anfang des Jahres dürfen sich 20 Kinder jeden zweiten Freitag für zwei Stunden an der Wache austoben. Dahinter verbirgt sich eine Strategie, wie Stadtkinderfeuerwehrwartin Rebecca Plöger (23) verrät. Ziel ist es, den Nachwuchs schon früh für die Aufgaben der Feuerwehr begeistern zu können. „Es ist wichtig, dass die Kinder eine gewisse Zeit bei uns verbringen", sagt Plöger. Denn die Begeisterung für die Feuerwehr sei in Kindern zwar generell schnell entfacht, könne aber genauso schnell wieder abflauen.

„Viele Kinder sind noch auf der Warteliste. Aktuell könnten wir eine doppelt so große Gruppe stellen. Aber uns war wichtig, erst einmal klein anzufangen", so Plöger. Mit der zum 1. Januar ins Leben gerufenen Kinderfeuerwehr soll die Flamme der Begeisterung so lange lodern, bis die Kinder mit Erreichen des 10. Lebensjahres freiwillig in die Jugendfeuerwehr überwechseln. Die sei für den Bestand der Freiwilligen Feuerwehr besonders wichtig. Aus diesem Grund bewegt sich das Alter der Kinder an den Nachmittagen zwischen sechs und acht Jahren. Spielerisch sollen sie mit dem Arbeitsalltag der Einsatzkräfte vertraut gemacht werden.

Bevor die Kinder zu den Löschfahrzeugen spurten können und – getreu der Kinderquizshow – zwischen den einzelnen Antwortmöglichkeiten hin und her springen, bekommen sie von Caroline Giesler (25) und Sarah Klasing (24), beide stellvertretende Stadtkinderfeuerwehrwartinnen, allgemeine Fragen rund um das Feuerwehrwesen gestellt. So lernen die Kleinen unter anderem schon früh, womit Brände außer mit Wasser noch gelöscht werden können, wie das Personal bei einem Einsatz in die Fahrzeughalle gelangt oder was ein Feuerwehrmann bei einem sogenannten Innenangriff eigentlich trägt.

„Uns ist wichtig, dass die Kinder in Gefahrensituationen keine Ängste mehr verspüren und zum Beispiel schon mal Einsatzkräfte in Atemschutzkleidung gesehen haben", erklärt Pressesprecher Björn Hunold. Neben der Brandschutzerziehung, die Kinder in Kitas und Grundschulen vermittelt bekommen, werden ihnen im Rahmen der Kinderfeuerwehr auch Schwerpunkte in Sachen Verkehrserziehung und gesunder Ernährung vermittelt. Alle drei Kinderfeuerwehrwartinnen sind neben ihrem ehrenamtlichen Engagement Berufspädagogen. Das sei von der Wehrführung auch so beabsichtigt.

Während Andreas Weilacher von der Feuerwehr Detmold die Ausstattung eines Löschfahrzeugs zeigt, müssen die Kinder immer wieder einzelne Gegenstände und ihre Verwendung erraten. - © Niklas Böhmer
Während Andreas Weilacher von der Feuerwehr Detmold die Ausstattung eines Löschfahrzeugs zeigt, müssen die Kinder immer wieder einzelne Gegenstände und ihre Verwendung erraten. (© Niklas Böhmer)

„Schließlich sollen die Kinder auch das soziale Miteinander lernen, ein Gemeinschaftsgefühl entwickeln und es soll der Teamgeist gestärkt werden. Ohne den geht bei uns nämlich gar nichts", stellt Rebecca Plöger klar. Weil es an diesem Freitag recht windig ist, tragen nur wenige das mit dem Logo der Feuerwehr Detmold verzierte dunkelblaue T-Shirt. Nach zehn Fragen verordnet das Team den agilen und wissbegierigen Kindern eine kleine Verschnaufpause. Die wird allerdings produktiv genutzt.

Andreas Weilacher von der Feuerwehr schiebt die Rolltüren des im Hof stehenden Löschgruppenfahrzeugs nach oben und zeigt den Kids das breite Ausstattungspaket des „Allrounders unter den Wehrautos". Mit neuen Eindrücken im Gepäck verabschieden sich die Kinder von den Ehrenamtlichen. In zwei Wochen sehen sie sich wieder – um neue Abenteuer zu erleben.

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