Detmolder Schüler protestieren mit Menschenkette gegen Amokdrohungen

Detmold. Hand in Hand und größtenteils in weiß gekleidet sind die Schüler des Grabbe-Gymnasiums am Donnerstag aufgetreten. Gemeinsam bildeten sie eine Menschenkette über den Hof ihrer Schule. Es war eine solidarische Aktion gegen die sich häufenden Amokdrohungen an ihrer Einrichtung.

Seit März tauchten bereits zum vierten Mal Schmiererein auf Toilettenwänden mit dem Wort Amok und einem Datum auf , die letzte Anfang dieser Woche. Die Folge: Kein regulärer Unterricht, Verschiebungen von Prüfungen und teure Polizeieinsätze, nicht zu vergessen – Angst.

Doch jetzt haben die Schüler die Nase voll. &bdquo;Die Schüler sind einfach nur noch genervt und auch die Eltern sind fassungslos über die ständigen Drohungen", sagt Anja Vothknecht, kommissarische Schulleiterin. Die Schule habe jedes mal schriftlich den Eltern mitgeteilt, dass sie an den jeweiligen Tagen entscheiden können, ob sie ihre Kinder in die Schule schicken wollen. Auch wenn man der Angstmache den Wind aus den Segeln nehmen wolle, stehe die Sicherheit immer an erster Stelle, erklärt sie. &bdquo;Das zu ignorieren ist keine Option". Um so mehr freue es sie, dass die Schüler von sich aus ein Zeichen setzen wollten.

Gut 200 Schüler versammelten sich in der ersten großen Pause vor dem Eingang des Altbaus. Einige trugen Schilder auf denen Sprüche wie &bdquo;Wir haben keine Angst" und &bdquo;Wir wollen lernen – Schluss mit Amokdrohungen" prangten. Nach einer Ansprache durch Schülersprecher Yoshua Eggert verteilte sich die Schüler- und Lehrerschaft über den Bereich vom Haupteingang bis hoch zum Erweiterungsbau und fassten sich bei den Händen.

&bdquo;Ich bin sehr zufrieden mit der Aktion. Obwohl kurz vor den Ferien einige auf Wandertagen unterwegs sind, haben sich viele Leute hier zusammengefunden", sagt Yoshua Eggestein. Über die letzten Tage habe man über Durchsagen den Protest organisiert. Das Tragen der Farbe Weiß, sollte ein Zeichen der Solidarität untereinander sein. &bdquo;Wir wollten zeigen, dass wir als gesamte Schule gegen solche beschissenen Scherze stehen", sagt er.

Das ist gar nicht mal so witzig Kommentar von Till Sadlowski

Es ist ein Zeichen von Stärke, keines von Angst, geschlossen gegen Amokdrohungen vorzugehen, wie die Schüler des Grabbe-Gymnasiums. Ich erinnere mich noch gut an den 26. April 2002, als der Amoklauf von Erfurt die Nation erschütterte. Am nächsten Schultag saßen wir in den selben Räumen des Grabbe Gymnasiums, wie die Schüler heute. Wir hatten Angst, wir waren verunsichert. Die selben Gefühle waren in den Gesichtern unserer Lehrer abzulesen, die ihr Bestes getan haben, uns die Furcht zu nehmen.

Immer, wenn ein Laut auf dem Flur zu hören war, haben wir uns fast in die Hosen gemacht. &bdquo;Könnte so etwas in einem meiner Mitschüler vor sich gehen?", fragten wir uns. Vermutlich überwiegt heute statt Angst genervte Abneigung – vor allem, wenn es sich so häuft wie am Grabbe.

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