Schulsozialarbeit: Jugendliche erhalten bald Unterstützung

Detmold. An allen Detmolder Schulen soll es ein Mindestmaß an Sozialarbeit geben. Der Rat hat die entsprechenden Beschlüsse nun gefasst, nachdem die Verwaltung zuvor an Konzepten gefeilt und die Fachausschüsse intensiv darüber diskutiert hatten. An vier Schulen gebe es die Sozialarbeit ganz neu. Sie sei ein wichtiges Instrument, betonte Bürgermeister Rainer Heller, denn &bdquo;jeder dritte Schüler fühlt sich nicht mehr sicher." An der Geschwister-Scholl-Gesamtschule soll es ein Sondermodell geben, das die Stadt als Schulträger als Pilotprojekt ausflaggt und das zunächst in eine einjährige Testphase gehen soll. Demnach, erklärte Erster Beigeordneter Frank Hilker den Ratsmitgliedern, werde die Offene Jugendarbeit an die Schule gebracht anstelle von festen Sozialarbeitern. Mit der Schule sei darüber gesprochen worden.

Die Kooperation habe einen Mehrwert, denn sie beschränke sich nicht nur auf die reine Sozialarbeit. Vielmehr sei sie viel breiter aufgestellt. Die Jugendarbeit fange Schülerinnen und Schüler sozusagen vor Ort ab und greife zudem in den Ferien. Auf der Grundlage dieses Modells, so Hilker, habe die Geschwister-Scholl-Gesamtschule ihren Antrag auf eine halbe Sozialarbeiterstelle zurückgezogen, um dem Pilotprojekt den Vorzug zu geben.

Das Schwierige an der ganzen Sache: der Verteilerschlüssel. Verwaltung und Politik hatten lange darum gerungen, ein Modell zu finden, das allen Schulen die jeweiligen Bedarfe berücksichtigt. Diese sind natürlich ganz unterschiedlich, und zudem muss jeweils unter anderem die Schüleranzahl mit einbezogen und dann alles in Arbeitsstunden und Stellen und Budgets umgerechnet werden. Viele andere Dinge flossen zudem mit ein: Sozialraumanalysen und die Frage, nach welchem Modell und welchen Qualitätskriterien Soziarbeit generell betrieben werden soll. Grundsätzlich gibt es aber künftig ein Sockelvolumen an Sozialarbeit von 9,75 Stunden pro Woche an Grundschulen – an der Oetternbachschule aber zum Beispiel das Doppelte, weil sie zwei Standorte hat – und 19,5 Stunden an den weiterführenden Schulen. Darauf baut alles andere auf.

Das Zuweisungsverfahren, das Matching-Modell, ist komplex. Im Rat betonte die SPD, der gefundene Verteilerschlüssel sei ein guter. Die FDP verwunderte jedoch, dass die Geschwister-Scholl-Gesamtschule ihren Antrag auf eine halbe Sozialarbeiterstelle zurückgezogen habe – und man nun von dem Pilotprojekt mit der Offenen Jugendarbeit höre. Die CDU fragte sich: Was, wenn das dann andere Schulen auch wollten? Doch verdeutlichte Frank Hilker: &bdquo;Es ist ein exklusives Testmodell." Kritik übten die Grünen. Für seine Fraktion stellte Walter Neuling heraus: Das Berechnungsmodell für die Verteilung der Schulsozialarbeiterstunden sei an mehreren Stellen unlogisch und deshalb ungerecht für einige Schulen. Die Schulen, die zum Beispiel Lehrstellen in Sozialarbeit umgewandelt hätten, würden benachteiligt, weil ihnen dieser Anteil dann von kommunalen Zuwendungen abgezogen wird.

&bdquo;Das ist aus Sicht von Jugendhilfe völlig unschlüssig, und eigentlich kann man Schulen nur davor warnen, am Matching-Prinzip teilzunehmen", so Neuling. Und weiter: &bdquo;Es hat den Anschein, dass es nur darum geht, die endliche Ressource so zu verteilen, dass alle Schulen, inklusive der Grundschulen, versorgt sind. Das führt zu Ungerechtigkeiten bei den Schulen, die viel Verantwortung übernehmen, um Bildungsbenachteiligte, zum Beispiel Schüler mit besonderen Unterstützungsbedarfen oder mit Migrationshintergrund, zu fördern."

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