Detmold. Der provisorische Betriebshof des Busverkehrs Ostwestfalen (BVO) in der Grünstraße wird immer mehr zum Problem. Die Detmolder Stadtverkehrsgesellschaft (SVD) wird ihrem Dienstleister, der für sie die Stadtbuslinien fährt, nun eine Frist setzen. „Wir werden der BVO mitteilen, dass wir den Platz in der Grünstraße maximal ein Jahr dulden werden", sagt SVD-Geschäftsführer Wolfgang Janz. Obwohl die Betriebsaufnahme mit der Übernahme der Linien von Firma Köhne gut gelaufen sei, habe sich rasch gezeigt, dass der alte Pkw-Parkplatz bei Kanne, der von der BVO derzeit als Abstellfläche für die Busse genutzt werde, im täglichen Betriebsablauf zu klein sei. „Wir haben ein Gutachten in Auftrag gegeben, was unsere Meinung bestätigt hat: Für das Gesamtvolumen ist der Betriebshof in der Grünstraße einfach zu klein", sagt Janz. „Und das, obwohl die BVO dort derzeit nur zwölf Busse statt der geplanten 20 stehen hat, weil die Linie 701 immer noch von Firma Köhne gefahren wird." Busse können nicht ordnungsgemäß warmlaufen Zusätzlich erschwere das Verbot, die Busse dort „warmlaufen" zu lassen die tägliche Arbeit. Es stand im Umweltgutachten, das die BVO anfertigen lassen musste und wurde so in die Genehmigung der Stadt für den dortigen Betriebshof als Auflage übernommen. Beim „Warmlaufen" gehe es weniger um den Motor als um das Bremssystem, erklärt Janz. „Die Federspeicher-Bremsen brauchen genug Druckluft im System, damit sie lösen." Und die werde bei laufendem Motor von einem Kompressor erzeugt. Und wenn bei einem älteren Gelenkbus – beispielsweise aus dem Verstärkerverkehr – das System komplett leer sei, müsse der Motor bis zu zehn Minuten laufen, bis das Fahrzeug losfahren könne. Bei neueren Fahrzeugen mit noch dichteren Druckluftsystemen sei das zum Glück nicht so problematisch. „Natürlich kommt mit zunehmender Kälte auch das Problem zugefrorener Scheiben dazu. Schließlich ist das ja einfach ein Parkplatz." Abhilfe für beide Probleme könne letztendlich nur eine Fahrzeughalle mit externer Druckluftversorgung bieten, wie sie Firma Köhne habe. Die Zeit drängt Ohne entsprechende Infrastruktur ließen sich künftig auch E-Busse nicht betreiben. „Und man muss ja auch sehen, dass es Anträge der CDU und der SPD auf Ausweitung des Stadtbus-Angebots gibt", sagt Janz. Überlegungen der BVO, in Horn einen passenden Betriebshof zu finden, hätten sich zerschlagen. „Die Anfahrt wäre zu weit. Sowohl von den Kilometern, die dann täglich dazu kämen, als auch von den Fahrerstunden." Die Zeit drängt für die BVO, denn die Genehmigung, in der Arminstraße zusätzliche Fahrzeuge abzustellen, ist nur für zwei Monate erteilt worden und die sind bald um. Aber auch für die SVD ist die Lage unangenehm. „Es hat Überlegungen gegeben, ob man der BVO wegen der Probleme mit dem Betriebshof den Vertrag kündigt, aber die sind wieder zurückgestellt worden", sagt Janz. Schließlich hätte der ehemalige Dienstleister Firma Köhne, der im Bieterverfahren knapp unterlegen war, inzwischen nicht mehr genug Personal, um die Stadtbuslinien komplett zu übernehmen. Sie bediene weiterhin die Linie 701 und setze die anderen ehemaligen Stadtbusfahrer nun auf Überlandlinien des Linienbündels 3 ein, dessen Ausschreibung die Firma Köhne gewonnen habe. LZ-Leser übt Kritik an Busfahrern Über schnell anfahrende Stadtbus-Fahrer beschwert sich LZ-Leser Marco do Carmo Richeu. „Meine Frau ist im neunten Monat schwanger. Neulich fiel ihr zum ersten Mal auf, dass ausnahmslos alle Busfahrer der SVD losfahren, sobald die Türen geschlossen sind – teilweise auch in halsbrecherischer Geschwindigkeit." Sie sei öfter fast gestürzt. Seitdem fielen ihr immer mehr Fälle von Schwangeren oder älteren Menschen auf, denen es genauso gehe. „Ich habe davon nichts gehört", sagt SVD-Geschäftsführer Wolfgang Janz. „Es wäre natürlich schön gewesen, wenn sich die Dame an uns gewandt hätte." 2011 habe man schon mal eine ähnliche Problematik gehabt. „In der Regel hängt das nicht am Fahrer, sondern an der Motoreinstellung." Damals habe das Motorprogramm zu stark beschleunigt. „Da haben wir dann etwas Dampf rausgenommen. Man muss nur aufpassen, dass die Busse danach noch schnell genug aus den Einmündungen kommen." Er werde das nun prüfen lassen, verspricht Janz.