Detmold. Die Bauarbeiten an der viel befahrenen Heidenoldendorfer Straße sind fortgeschritten. Nach anfänglichen Schwierigkeiten mit nicht kartierten Versorgungsleitungen im Untergrund ist Bauleiter Dirk Dresmann aus dem Fachbereich Tiefbau nun wieder optimistischer, was die Einhaltung der geplanten 22 Monate Bauzeit angeht. Eine Hochdruck-Gasleitung und eine Wasserleitung, die nicht in den Plänen zu finden waren, hatten die Arbeiten eine Zeitlang aufgehalten.
Letztendlich stellte sich heraus, dass beide Leitungen außer Betrieb waren und nur noch funktionslos im Boden lagen. Die meisten Versorgungsfirmen dokumentierten solche alten, nicht mehr benötigten Leitungen, sagt Dresmann. „Andere verfahren nach dem Prinzip: Alles, was nicht in unseren Plänen ist, ist nicht in Betrieb. Aber bei einer Gasleitung mit potenziell 16 bar Druck darf man nicht einfach so den Bagger ansetzen."

Also mussten erst Experten des Betreibers die Leitungen prüfen. Im Fall der Gasleitung legten sie Strom an das Leitungsstück in der Baugrube, um an einem anderen Leitungstück, das sicher in Betrieb ist, messen zu können, ob eine Verbindung zwischen beiden besteht. Als klar war, dass die Wasser- und Gasleitung nicht mehr benötigt werden, konnten sie abgesägt und die neuen Leitungen verlegt werden. Teilweise mussten trotzdem Kanalbauwerke angepasst oder etwas verschoben werden, weil bestimmte Sicherheitsabstände eingehalten werden müssen.
Kabel- und Gasleitungen im Weg
„Eigentlich das normale Baugrund-Risiko, das man beim Bauen im Bestand hat", sagt Dresmann. Schließlich liege dort einiges im Boden: Zwei Hochdruck-Gasleitungen (eine von den Stadtwerken, eine der Westnetz-AG), Telefonleitungen und Datenkabel der Telekom, Fernseh- und Datenkabel von Unitymedia und die dicken Kabel der Hauptstromversorgung des Industriegebiets Klingenbergstraße sowie weitere Gas-, Wasser- und Stromversorgungsleitungen der Stadtwerke.
Die Stadt sei grundsätzlich bestrebt, bei ihren Baumaßnahmen alte Leitungen zurückzubauen, aber manchmal – auch im Fall der Heidenoldendorfer Straße – sei das nicht wirtschaftlich. „Im Winter lässt sich die alte Hochdruck-Gasleitung nicht einfach außer Betrieb nehmen, um sie ausbauen zu können", erklärt Dresmann. Es gebe zwar die Möglichkeit, sie Stück für Stück mit der neuen Leitung zu ersetzen und dafür immer wieder provisorisch anzuschließen, „aber das würde einen enormen zeitlichen und finanziellen Aufwand bedeuten." Also wird neben der alten Leitung die neue verlegt und erst wenn die Heidenoldendorfer Straße komplett fertig ist, wird die Leitung umgeklemmt. Und wenn alles hübsch ist, lässt sich die alte Leitung natürlich nicht mehr aus dem Boden entfernen.
Zeit und Kosten sollen nicht deutlich überschritten werden
Soweit ist die Baustelle aber noch nicht. Bislang ist erst ein Teil der neuen Gasleitung fertig. Abgeschlossen sind die Arbeiten an der Kanalisation der Sicherwiese. Dort ist auch eine Gewässerdurchlass erneuert worden. Die Regenwasserkanalisation ist bis kurz vor der Kreuzung mit der Klingenbergstraße fertiggestellt. Insgesamt sei der Fortschritt gut, sagt Dresmann. „Ich rechne nicht damit, dass wir massiv über den angesetzten Zeitraum von 22 Monaten kommen. Wir haben die Abläufe etwas geändert. So können wir den Tiefbau und den Straßenbau im zweiten Bauabschnitt etwa ab Höhe des Radwegs entlang des Knochenbachs als zwei Kolonnen parallel arbeiten lassen." Das liege daran, dass den Kanalbau die Firma Depenbrock und den Straßenbau die Firma Kemna mache, die sich beide als Arbeitsgemeinschaft für den Auftrag beworben hätten. „Deshalb können die Gewerke parallel ausgeführt werden."
Schleichverkehr, wie bei der Baustelle auf der Kreuzung Heidenoldendorfer / Bielefelder / Hiddeser Straße sei diesmal kein Problem, sagt Dresmann. Die Umleitung außen herum sei schlichtweg schneller. Ortsbürgermeister Wolfgang Schriegel gibt ihm recht: „Ich habe den Eindruck, dass es auch von den Anliegern her diesmal alles recht friedlich läuft." Allerdings gebe es diesmal viel Vandalismus, berichtet Dresmann. Einige Leute gingen immer wieder durch die Baustelle und hätten zum Öffnen der Absperrungen inzwischen schon Seitenschneider dabei. „Diverse Warnbaken lagen auch schon in einem Regenklärbecken an der Kreuzung zur Klingenbergstraße.
Der ursprüngliche Kostenansatz von 2,7 Millionen Euro stamme noch aus der Anfangsplanung der Baumaßnahme. Inzwischen seien einige Arbeiten dazu gekommen, wie die Erneuerung des Gewässerdurchlasses und die Einbindung der Kanalisation in der Sichterwiese, sagt Dresmann. Im August seien die Arbeiten deshalb für rund 3,5 Millionen Euro in Auftrag gegeben worden. „Ich gehe nicht davon aus, dass diese wesentlich überschritten werden."