Hornsches Tor: Entscheidung für einen Investor steht bevor

Detmold. In den kommenden Tagen will sich das Bewertungsgremium für das Hornsche Tor für einen Investor entscheiden. Dafür ist eine Sondersitzung angesagt. Darauf folgend ist eine weitere Sondersitzung des Haupt- und Finanzausschusses für den 2. April angesetzt, in dem die Empfehlung des Gremiums bestätigt werden soll. &bdquo;Wir liegen gut im Zeitplan", sagte dazu Beigeordneter Thomas Lammering – gut im Zeitplan trotz der Coronavirus-Krise.

Was die Sondersitzungen angeht: Wie Lammering erklärt, werden diese natürlich unter Sicherheitsvorkehrungen vollzogen. Die Mitglieder des Bewertungsgremiums würden entweder weit auseinander sitzen, per Telefon oder Video hinzugeschaltet. Ähnlich werde es auch in der sich anschließenden Sitzung vom Haupt- und Finanzausschuss gehalten. In dieser steht das Thema &bdquo;Hornsches Tor" ganz oben auf der Agenda, denn es sind dringende Zeitpläne einzuhalten. Bislang, so Lammering, sei aber alles im Fluss.

Ideen nicht kongruent zum Markt Dieser Fluss war ins Stocken geraten. Eigentlich hatte die Stadt schon ein Jahr früher Fakten schaffen wollen. Doch sie musste den gesamten Prozess noch einmal neu aufrollen. Die Bewerber hatten allesamt nicht die Kriterien erfüllt, die der Stadt vorschwebten. Also wurden Anpassungen vorgenommen und das Verfahren quasi noch einmal zurückgesetzt. Aber auch im weiteren Verlauf lernte die Stadt, dass ihre Ideen nicht sehr kongruent zu den Bedürfnissen des Marktes waren.

&bdquo;Was wir vor drei bis vier Jahren für den Standort wollten, können wir längst wieder zu den Akten legen", erklärte Technischer Beigeordneter Thomas Lammering Anfang dieses Jahres. Der Markt wandele sich gerade erheblich. Die Stadt hatte zum Beispiel festgezurrt, dass am Hornschen Tor ein Elektrofachmarkt, ein Sportartikelmarkt und ein Textilgeschäft mit 2000 Quadratmetern Grundfläche sowie ein Lebensmitteldiscounter mit 1400 Quadratmetern und einen Biomarkt mit 800 Quadratmetern angesiedelt werden sollten und weitere Vorgaben gemacht. Man könne aber inzwischen von Ideen abrücken wie der, einen Elektroartikler als Ankermieter zu gewinnen, hieß es ein Jahr später.

Außerdem verstand die Stadt in der Zwischenzeit, dass sie sich flexibler zeigen musste im Hinblick auf die Bestückung der Einzelhandelssegmente und die Bedürfnisse der sich bewerbenden Investoren im Auswahlverfahren. Das hatte im Übrigen ursprünglich schon im Januar 2019 abgeschlossen werden sollen. Nun scheint es Frühjahr 2020 zu werden. &bdquo;Wir nähern uns jetzt dem Ende", so Lammering.

Abrissarbeiten gehen weiter Das gelte auch für die Baumaßnahmen am Hornschen Tor. Dort würden die Abrissarbeiten auch weiterhin laufen und im Plan liegen. Die zur Langen Straße ausgerichtete Galerie bleibe, wie geplant, stehen, damit der künftige Investor entscheiden kann, ob er die Bausubstanz nutzen will oder nicht. Ähnlich war es beim Neubau der Rosental-Galerie: Die Investoren hatten dort Teile des vorherigen Gebäudes verwendet. Gemäß dem Zeitplan soll der Abriss dann im Sommer erledigt sein. Daran anschließend werde dann der provisorische Parkplatz in der Baugrube gebaut und mit einer Rampe erschlossen. Das Provisorium soll so lange die durch den Parkhaus-Abriss wegfallenden Plätze kompensieren, bis neue geschaffen sind.

Um die 50 Millionen Euro wollen Investoren für die Neuentwicklung des Areals am Hornschen Tor in die Hand nehmen, heißt es dem Vernehmen nach. Das Projekt wird damit deutlich teuerer als noch der Umbau des früheren Hertie-Gebäudes im unteren Bereich der Langen Straße. Der hatte vor rund sechs Jahren noch ungefähr 35 Millionen Euro gekostet.

Kommentar: "Ein Zeichen der Hoffnung" Der Einzelhandel ist arg gebeutelt. Der Einkaufsstandort Detmold ist im Augenblick nicht präsent, und tröstlich ist nicht einmal, dass es in den Zeiten der Coronavirus-Krise allen anderen Städten und Gemeinden ebenso ergeht. Insofern wäre es ein Licht am Horizont, wenn es endlich gelingt, sich auf einen Investor für das Hornsche Tor zu einigen und damit deutlich wird, dass es vorwärts geht.

Ja, es wäre fast schon wie der Laserstrahl, den Uwe Acker von &bdquo;LightArt" aus Diestelbruch in den abendlichen Himmel über Detmold schickt: ein Zeichen der Hoffnung. Und der gegenwärtige Leerstand am Hornschen Tor müsste nicht länger sinnbildlich verstanden werden – nicht länger als Zeichen des Stillstands, sondern des Aufbruchs.

Bitter klingt es, wenn man sich die Möglichkeit vor Augen führt, dass – nachdem man sich erstmal auf einen festgelegt hat – eventuelle Investoren für das Hornsche Tor so von der gegenwärtigen Krise getroffen werden könnten, dass sie ihre Pläne wieder über den Haufen werfen müssen. Aber diese Vision sollte man schnell wieder ausblenden. Vielmehr heißt es: Daumen drücken, dass sich das Bewertungsgremium auf einen guten Investor festlegt und die Politiker den Entschluss reibungslos bestätigen werden. Weiteren Aufschub kann sich Detmold nicht leisten.

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