Detmold. Bürgerbeteiligungen, Unterschriftenaktionen, Demonstrationen und Proteste: Die Parkplatzsituation rund um den Kaiser-Wilhelm-Platz ist seit Jahren immer wieder Thema im öffentlichen Diskurs. Obwohl noch keine Entscheidungen für die langfristigen Änderungen gefallen sind, verursacht die aktuelle Park-situation bei einigen Anliegern dennoch Bauchschmerzen. Gericht und Arztpraxen schauen besorgt vor allem auf die Zeit nach den Herbstferien. Anfang Oktober ist der Startschuss für die Baumaßnahme zur Verschönerung der Parkanlage gefallen (die LZ berichtete). Damit einher geht, dass der Parkplatz an der Heinrich-Drake-Straße teilweise gesperrt werden muss. Von den 95 Parkplätzen fällt zurzeit etwa die Hälfte weg. „Die Baumaßnahme in ihren verschiedenen Abschnitten wird bis in das Jahr 2022 hinein andauern", erklärt Ina Paulfeuerborn, Pressesprecherin bei der Stadt Detmold. Sollte es zu einer zwischenzeitlichen Vollsperrung des Parkplatzes kommen, informiere die Stadt Detmold vorab darüber. Für die rund 45 fehlenden Stellflächen ist ein Ausgleich geschaffen worden. Neben der „Alten Pauline" an der Bielefelder Straße sind auf einem bewirtschafteten Übergangsparkplatz Stellflächen für etwa 23 Autos. Kein optimaler Tausch. „Das Fehlen einer erheblichen Anzahl von Parkplätzen auf dem Kaiser-Wilhelm-Platz während der Umbauarbeiten macht sich für die Mitarbeiter des Landgerichts bereits jetzt deutlich bemerkbar", sagt Wolfgang Wormuth, Pressesprecher des Landgerichts. Die trotz der vorhandenen Justiz-Parkplätze am Gericht ohnehin angespannte Parkplatzsituation verschärfe sich dadurch weiter. Für Mitarbeiter, die auf ein Auto angewiesen sind, bedeute das, dass sie entweder früher als sonst kommen müssen, um überhaupt noch einen gerichtsnahen Parkplatz zu finden oder dass sie auf weiter entfernt liegende Parkplätze ausweichen müssen. Insbesondere für Besucher, die nicht ortskundig sind und oft nach 9 oder 10 Uhr das Landgericht aufsuchten, könnte die Lage laut Wormuth problematisch werden. Vor allem, wenn die Herbstferien vorbei sind und die Parkplätze dann wieder häufiger frequentiert werden. Beschwerden von Besuchern über die Parksituation habe es bislang noch nicht gegeben, das „bleibt abzuwarten", so Wormuth. Keine Verbesserungen erwartet Bereits vor zwei Jahren hatten umliegende Praxen darauf aufmerksam gemacht, dass sie und ihre Patienten auf die vorhandenen Parkplätze angewiesen sind. „Eine Reduktion der jetzt schon unzureichenden Parkplätze würde nicht nur unserer Meinung nach zum Kollaps der Parkplatzsituation führen. Im Gegenteil sollte nach Möglichkeiten gesucht werden, die Anzahl der Parkplätze zu erhöhen", hieß es damals in einem Leserbrief der hausärztlich-internistischen Gemeinschaftspraxis Haleo Dr. Matthias Hempel. Bislang hat die Praxis die Sperrung einiger Stellflächen allerdings noch nicht zu spüren bekommen. „Aufgrund der Tatsache, dass der Ersatzparkplatz an der „Alten Pauline" näher an unserer Praxis liegt, als die gesperrten Plätze am Kaiser-Wilhelm Platz, erwarte ich aber keine zusätzlichen Nachteile zu den bestehenden, allerdings auch keine Verbesserungen", heißt es von Dr. Matthias Hempel. Mögliche Verbesserungen der Situation sieht der Internist, wenn das Parken in der Baugrube am Hornschen Tor möglich wird, warnt aber zugleich: „Hier wird allerdings nur der östliche Innenstadtanteil bedient. Für unsere alten und gehbehinderten Patienten ist der Weg von dort durch die gesamte Innenstadt in den westlichen Teil zu weit und nicht zu bewältigen." Er wünsche sich, dass auch nach Wiedereröffnung der Parkplätze am Kaiser-Wilhelm-Platz der Parkplatz an der Alten Pauline belassen wird. Aus Sicht der Stadtverkehr Detmold GmbH (SVD) gibt es zurzeit keinen Grund zur Sorge vor mangelnden Stellflächen. „Auch vor Beginn der Maßnahme waren die Parkplätze nicht ausgelastet", sagt Geschäftsführer Wolfgang Janz. Die SVD verzeichne seit Beginn der Pandemie insgesamt eine deutlich geringere Frequentierung der Parkplätze in der Stadt. „Die Situation in Detmold ist insgesamt völlig entspannt, was das Parken betrifft." So sieht das auch die Stadt Detmold. „Die Bürgerinnen und Bürger haben sich in einem umfangreichen Beteiligungsverfahren vehement dafür ausgesprochen, dass der Kaiser-Wilhelm-Platz zukünftig weniger ein Parkplatz und mehr eine öffentliche Grünfläche sein soll. Über die dauerhafte Gestaltung der Heinrich-Drake-Straße und des Parkplatzes gibt es jedoch noch keinen politischen Beschluss", heißt es von der Pressestelle.