Detmolder Brandschützer rücken 2020 öfters aus als in den Vorjahren

Detmold . Die Pandemie hat im vergangenen Jahr auch die Feuerwehrwelt bestimmt – und bestimmt sie noch. Übungsdienste können seit Monaten nicht stattfinden, Schulungen und Unterweisungen sind auf das Notwendigste reduziert. Und das, obwohl es immer mehr Einsätze gibt.

&bdquo;Die Zahlen befinden sich weiterhin auf Rekordhoch", berichtet Feuerwehrleiter Joachim Wolf. Bereits seit 2014 steige der Wert kontinuierlich an. 2020 mussten die Brandschützer 842 Mal ausrücken, das sind 70 Einsätze mehr als im Vorjahr. &bdquo;Die Kleinsteinsätze machen viel aus", erklärt Wolf. Wenn sich die Bevölkerung nicht zu helfen wisse, werde schneller mal die Feuerwehr gerufen – zum Beispiel zum Türöffnen. Insgesamt kamen im vergangenen Jahr 492 technische Hilfeleistungen und 350 Brandeinsätze zusammen, darunter auch einige größere.

Im März brannte ein Dachstuhl an der Lemgoer Straße; im Juni standen auf einem Hof an der Bad Meinberger Straße Gitterboxen in Brand, das Feuer drohte auf Gebäude überzugreifen – beide Male waren etliche Einheiten vor Ort. Darüber hinaus rückten die Kameraden zum wiederholten Male im Zuge von Unwettern aus. Der Sturm &bdquo;Sabine" im Februar brachte beispielsweise allein 40 Einsätze in 24 Stunden mit sich, im August folgte das Sturmtief &bdquo;Kirsten".

&bdquo;Neben diesen extremen Stürmen werden mittlerweile auch alljährliche Hitze- und Dürreperioden zur Normalität. Das bedeutet aber, dass wir neben unseren im Brandschutzbedarfsplan definierten Schutzzielen auch auf die großen Einsatzlagen vorbereitet sein müssen; sowohl personell als auch materiell. Dass wir das schaffen, haben wir eben gerade in der extremen Schneewetterlage bewiesen", erläutert der Feuerwehrleiter. Alle ehrenamtlichen Einheiten seien über mehrere Tage im Dauereinsatz gewesen. Vor diesem Hintergrund sei es gut möglich, dass sich die Einsatzzahlen in 2021 ähnlich entwickeln würden wie schon in den Vorjahren.

Für den Rettungsdienst der Stadt Detmold war 2020 ein &bdquo;aufreibendes und zugleich anstrengendes Einsatzjahr", wie Sachgebietsleiter Jens Kölker im Jahresbericht erklärt. Während die Einsatzzahlen in der ersten Pandemie-Welle zunächst um rund zehn Prozent zurückgingen, verlängerte sich aufgrund der erhöhten Hygieneanforderungen deren Dauer. In der zweiten Welle kam es zu einem deutlichen Anstieg bei den Einsätzen. Am Ende waren es mehr als 10.000, was in etwa dem Vorjahreswert entspricht.

Nur das Allernötigste wird praktisch trainiert Für die Zukunft hofft die Feuerwehr auf die Unterstützung der bei der Kommunalwahl im Herbst neu ins Amt gekommenen Entscheidungsträger in Politik und Verwaltung. Und darauf, dass die eigenen Leute bei der Stange bleiben. &bdquo;Bei der Personalstärke ist bislang kein Ausschlag nach unten erkennbar", sagt Wolf. Gleichwohl gebe es Bedenken, dass das langfristige Aussetzen von Diensten dazu führen könnte, dass sich der ein oder andere umorientiert und ausscheidet. Aktuell wird die Gesamtstärke mit 635 beziffert (Vorjahr: 641), davon 292 in der Einsatzabteilung, 65 beim hauptamtlichen Personal und 21 beim Rettungsdienst.

In der Zwischenzeit haben sich die Einheiten teilweise mit Online-Angeboten beholfen. Seit dem zweiten Lockdown im Oktober finden keine praktischen Übungsdienste mehr statt, lediglich das Allernötigste wie Atemschutztrainings in Lemgo laufen weiter. Eine Funktechnik-Schulung wurde im Autokino-Format abgehalten. &bdquo;Hier heißt es für die Zukunft, am Ball zu bleiben. Aus- und Fortbildung ist ein Grundstein für eine gute Feuerwehr", erklärt stellvertretender Feuerwehrleiter Mathias Sprenger im Jahresbericht.

Eine gute Nachricht kam unlängst aus Düsseldorf: 133.000 Euro an Landesmitteln für Feuerwehrgerätehäuser fließen nach Detmold. Damit sollen Absauganlagen an den Standorten in Berlebeck, Hiddesen, Remmighausen und Diestelbruch nachgerüstet werden, um Abgase der Einsatzfahrzeuge zu beseitigen. Außerdem wurden ein neuer Kommandowagen für die Gesamtwehr und ein Fahrzeug für die Löschgruppe Diestelbruch angeschafft.

Verzögerungen hat es bei dem Bau des Feuerwehrgerätehauses Nord gegeben, das zwischen Brokhausen und Bentrup angesiedelt werden soll. Ursprünglich hätte die Einweihung bereits 2020 gefeiert werden sollen. Nun hoffen die Verantwortlichen, dass dieses Jahr der Grundstein gelegt werden kann. Die Pläne für die Räumlichkeiten stehen jedenfalls, Anträge liegen vor. Bevor es losgehen kann, müssen aber noch Gutachten eingereicht werden. So ist aktuell zum Beispiel die verkehrliche Anbindung in Planung.

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