Detmold schwingt sich auf Klimawandel ein

Detmold. Hitze, Starkregen, zu viele Flächenversiegelungen, zu wenig neue Bäume – das Klima und sein Wandel beschäftigt die Detmolder Kommunalpolitik nicht erst seit gestern. Auch in der vergangenen Ratssitzung ging es vielfach um das Thema. Allen voran erklärte Bürgermeister Frank Hilker: Die Frage, wie zum Beispiel in Hinblick auf Starkregenereignisse agiert werden soll, sei kürzlich Thema beim Städte- und Gemeindetag in Detmold gewesen. Angestrebt sei, dass die Kommunen in Lippe koordiniert vorgehen und sich untereinander abstimmen.

Eine Reihe von Themen hatten auch schon die Fachausschüsse des Rates behandelt und einige werden zum Teil dorthin zurückgespielt, um intensiver beraten zu werden. Die Grünen hatten hierzu angefragt, wie die Stadt Detmold die Lage im Hinblick auf Starkregen einschätze. Hintergrund waren die Flutkatastrophen des Sommers in Deutschland mit vielen Toten – kann das auch in Detmold geschehen?

Die Grünen fragen nach Hierzu wollten die Grünen wissen, wie konkret die Gefahrenpotenziale seien, wie Detmold vorbereitet sei und welche Vorkehrungen die Stadt zum Beispiel im Hinblick auf die Entwicklung von Bebauungsanträgen treffe – Stichwort &bdquo;Flächenversiegelung". Bürgermeister Frank Hilker sagte hierzu, dass sich das Thema &bdquo;Regen" unter anderem im Masterplan Mobilität niederschlagen solle – da geht es zum Beispiel um Fragen der Flächenversiegelung durch Straßen oder Parkplätze. Es solle sich ebenfalls in der Detmolder Nachhaltigkeitsstrategie wiederfinden.

Ganz konkret hatte zur Flächenversiegelung ein Bürgerantrag die Stadt erreicht. Darin geht es um ein Verbot von Schottergärten und Pflasterungen. Extremwetterlagen in Deutschland seien auf den Klimawandel zurückzuführen, heißt es darin. Umso befremdlicher sei es, wenn überall in Detmold Schottergärten entstünden und Areale vor Häusern großflächig gepflastert würden.

"Global nachhaltige Kommune"

Das sei lebensfeindlich für Insekten und Pflanzen, mache aber auch ein Versickern von Niederschlägen unmöglich, und das Wasser würde die Straßen herabschießen oder in Keller laufen. Zwar sei Detmold mit der Teilnahme am Projekt &bdquo;Global nachhaltige Kommune" auf dem richtigen Weg. Doch müsse man zeitnah handeln – andere Städte machten das bereits vor, entweder das Schottern zu verbieten oder Anreize zu schaffen, Gärten naturnah zu gestalten.

Ein weiterer Bürgerantrag befasste sich mit dem Thema &bdquo;Überhitzung der Innenstadt". Viele Städte in Deutschland sind zum Beispiel überhaupt nicht für hohe Temperaturen ausgelegt. Beton und Stein heizt sich auf, und es gebe wenige Schneisen in der Bebauung, die Frischluftzirkulation zulässt. Außerdem könnten Grünanlagen und Gewässer helfen, Temperaturen zu senken.

Prämien für gepflanzte Bäume und begrünte Dächer? In dem Antrag wird geschildert, dass es in anderen Städten Prämien für das Pflanzen von Bäumen gibt, die Begrünung von Dächern und den Rückbau von Schottergärten. Detmold möge prüfen, ob das hier auch möglich sei. Dazu erklärte die Verwaltung, dass es schon eine Reihe von Aktivitäten gebe und weitere finanzielle Ressourcen und Personal benötigen würden.

In Detmold gebe es seit mehreren Jahren zum Beispiel die Baumverschenkungs-Aktion. Es würden Wildblumensamen und der Flyer &bdquo;Grün statt Grau" verteilt, der die Nachteile von Schottergärten aufzeige. Aktuell werde außerdem das Thema behandelt, wie die Parks und innerstädtischen Grünanlagen angesichts der häufigeren Extremwetterlagen zu schützen sind.

Nur 205 neu gepflanzte Bäume Die Grünen hatten außerdem einen Antrag gestellt, nach dem eine Potenzialanalyse für neue Baumstandorte erstellt werden soll. Schon 2019 habe der Rat beschlossen, dass gefällte Bäume im Verhältnis eins zu drei neu angepflanzt werden sollten, um Hitzesommern entgegenzuwirken, die Stadtüberhitzung zu reduzieren und mehr Versickerungsfläche für Regen zu schaffen.

Doch seien in den vergangenen zwei Jahren in Detmold 1033 Bäume gefällt und nur 205 neu angepflanzt worden – hinzu komme der Privatbereich, den man jedoch nicht erfassen könne, seitdem es in Detmold keine Baumschutzsatzung mehr gebe. Die Verwaltung antwortete den Grünen dazu, dass für Detmold ein generelles Konzept für Freiflächen entwickelt werden müsse, um sich nicht ausschließlich auf Bäume zu fokussieren, sondern alle grünen Areale zu betrachten.

Initiativen fordern ein Umdenken Eine Potenzialanalyse für Bäume und ein solches Konzept müssten aber von einem Fachbüro erstellt werden. Das koste Geld, da müssten Haushaltsmittel eingestellt werden und außerdem das Team Umweltschutz und Freiraumplanung Zuarbeit liefern. Das wäre bei den aktuellen Personalressourcen aber in den nächsten zwei bis drei Jahren nicht zu leisten. Glücklich, sagte Grünen-Fraktionsvorsitzender Walter Neuling im Rat, sei er mit diesem Umstand nicht.

Zudem hat sich ein Bündnis aus Gruppen wie Fridays for Future, Radentscheid, Nabu, Lippe im Wandel, BUND und weiteren an die Stadt gewandt. Das Schreiben ging an alle Städte und Gemeinden in Lippe, den Kreis und die Bezirksregierung. Darin wird ein sofortiges Umdenken auf allen Ebenen der Mobilität gefordert, um die Emission von Treibhausgasen massiv zu reduzieren. Insbesondere wird gefordert, den Radverkehr zu stärken, den Fußgängerschutz zu verbessern, den Öffentlichen Nahverkehr auszubauen, Carsharing zu vereinfachen. Wichtig sei dabei außerdem, dass die Städte und Gemeinden Konzepte für Alternativen auf kurzen Strecken abstimmen.

Detmold schwingt sich auf Klimawandel ein

Schlägerei vor Detmolder Diskothek

Grabbe-Punsch belebt Detmold mit neuen Formaten und frischen Ideen

So geht der Kreiselbau in Detmold voran

Detmolder Traditionsbetrieb in finanziellen Nöten - warum Taxi Limberg dennoch weiterfährt

Deutschrock am Piano in der Detmolder Stadthalle

Drei Dealer aus der Detmolder Obdachlosenszene zu Haftstrafen verurteilt

Lippische Landes-Zeitung: Nachrichten aus Lippe, OWL und der Welt

Weiterlesen mit LZplus

0,99 € im ersten Monat

Angebot: Jahresabo nur 99 €