Detmolder Haushalt: Millionen fließen ins Britenviertel

Detmold . Rund 262 Millionen Euro – so viel Geld hat der Detmolder Haushalt noch nie umfasst. Kämmerin Dr. Miriam Mikus hat dem Rat den Etat für das kommende Jahr vorgestellt. Er wird voraussichtlich mit einem leichten Plus von 400.000 Euro abschließen – es ist damit zu rechnen, dass die Fraktionen bis zur Verabschiedung des Haushaltsplans im Dezember noch einige Projekte anmelden werden. Dennoch sind die Signale für 2022 gemischt.

Es ist der erste Haushalt, den Dr. Miriam Mikus als neue Kämmerin und Beigeordnete einbrachte. Sie ist seit 1. September im Amt. Zudem befindet sich der Detmolder Haushalt auf dem Weg zum Nachhaltigkeits-Haushalt, was laut Bürgermeister Frank Hilker eine große Aufgabe für die Zukunft ist: Er wird in Themenfeldern künftig neu sortiert werden.

Planungen mit Augenmaß Die Kämmerin verdeutlichte unmittelbar: Wenn nicht wie in den Vorjahren durch Corona bedingte Ausfälle isoliert werden könnten, diese Möglichkeit gibt es seit zwei Jahren, dann würde die Sache schon ganz anders aussehen und Detmold ein Defizit von 16,7 Millionen Euro einfahren. Von daher sei mit Augenmaß zu agieren, und ohnehin gehe der Etat 2022 eher von Worst-Case-Szenarien aus, was die Einnahmen von Steuern und Schlüsselzuweisungen angehe, aber auch hinsichtlich der Kredite.

Das habe vor Corona ganz anders ausgesehen, da wurden die Schulden sogar abgebaut – aber für 2022 werden die Kassenkredite um 16,7 Millionen Euro und die Investitionskredite um 11,9 Millionen Euro steigen. Im Saldo fahre Detmold hier ein historisches Tief ein.

Gute Ausgangslage

Dennoch sei die Ausgangssituation günstig, denn die Stadt habe vor Corona gut gewirtschaftet und zehre noch davon – mit Ausgleichsrücklagen von rund 17 Millionen Euro lasse sich gut operieren. Rund 46 Millionen Euro wird die Stadt an Steuern einnehmen, dafür 48,4 Millionen für die Kreisumlage ausgeben. Das ist zwar viel, aber dennoch 3,7 Millionen Euro weniger als im vergangenen Jahr.

Wiederum rechnet Detmold gegenüber dem Vorjahr mit 5,4 Millionen Euro weniger aus der Gewerbesteuer, minus 2 Millionen Euro aus der Einkommens- und minus 1,4 Millionen aus der Umsatzsteuer – allesamt Effekte von Corona. Dafür gibt es allerdings 8 Millionen Euro mehr an Schlüsselzuweisungen. Detmold muss aber 2 Millionen Euro mehr für Pensionen und Beihilfen zurückstellen, 2,5 Millionen Euro mehr an Hilfen zur Erziehung leisten sowie 1,5 Millionen Euro mehr an Zuschüssen für Kindertagesstätten.

Personalkosten nehmen zu Auf der anderen Seite nehmen die Personalkosten enorm zu – um 2,5 Millionen Euro. Sie steigen auf 63,4 Millionen Euro im Ansatz für 2022. Das, so Dr. Mikus, seien in den vergangenen zwei Jahren dann Steigerungen um jeweils 4,6 und 4,2 Prozent. Hinzu kommen Tarifsteigerungen von 1,7 Millionen Euro.

&bdquo;Es ist zum Teil unserer Nachhaltigkeitsstrategie geschuldet", erklärte sie. Denn dadurch habe die Stadt einen deutlich höheren Personalbedarf, denn irgendwer muss die Mehrarbeit ja machen – die Summe des Mehrbedarfs für neue Aufgaben liegt bei 3,3 Millionen Euro.

18,2 Millionen Euro für den Tiefbau 43,6 Millionen Euro stehen auf der Liste der Investitionsschwerpunkte. Den größten Block nimmt stets das ein, was man am wenigstens sieht, weil es unter der Erde geschieht: 18,2 Millionen fließen in den Tiefbau, im Wesentlichen in Maßnahmen an Kanälen, Straßen und Brücken. 2,6 Millionen Euro kostet die Umsetzung der Schulentwicklungsplanung.

Die größten Posten bei den Immobilien macht das Britenviertel aus: 4,1 Millionen werden für Ankäufe und die Entwicklung gebraucht, 3,1 Millionen Euro für die neue Kita in der Britensiedlung sowie 2,6 Millionen Euro für den dort geplanten Sozialen Wohnungsbau. 2,9 Millionen Euro sind für den Neubau des Feuerwehrgerätehauses Bentrup/Brokausen vorgesehen.

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