Detmold. Tütenschleppen, Kinder an der Hand halten und das Fahrrad schieben. Da ist online shoppen doch irgendwie einfacher, oder? Detmold tritt den Dingen, die über Innenstadtbesuch oder Mausklick entscheiden können, nun entgegen. Das neue Sozialkaufhaus in der Langen Straße soll nicht nur verträgliche Preise für gebrauchte Kleidung, Spielzeug und mehr bieten, sondern auch einen Aufbewahrungs- und Lieferservice für alle in der Stadt getätigten Einkäufe. Außerdem soll das „Kaufhaus 31" Arbeitssuchenden durch die Anstellung dort eine Qualifikation für den ersten Arbeitsmarkt ermöglichen – bei Bezahlung von Mindestlohn. Mit Arbeitsgemeinschaft Arbeit (AGA), AWO-Kreisverband, Bürgerstiftung Detmold, Euwatec, Jobcenter, Kreis, Netzwerk Lippe und der Stadt Detmold sind acht Kooperationspartner am Projekt beteiligt. „Der Service soll Menschen in der Innenstadt halten", sagt der Geschäftsführer der Euwatec, Hermann Ritter. Eigentlich brauche jede Stadt so einen Laden. „Menschen geben am meisten Geld aus, wenn Sie lange in der Innenstadt sind", sagt Bürgermeister Frank Hilker. Das soll geschehen, indem der Einkauf angenehmer wird. Nicht nur sollen die Besucher im „Kaufhaus 31" Tüten zwischenlagern und gegen eine kleine Gebühr Schirme und Lastenräder für den Heimtransport ausleihen können. „Welche weiteren Leistungen dazu kommen, wird sich über die Zeit entwickeln, sagt Ritter. Dinge für kleines Geld Die Euwatec leitet in Detmold zehn Mitarbeiter an, für die die Arbeit hinter der Kasse, in der Kundenberatung eine Qualifikation für den ersten Jobmarkt sein soll. „Die Mitarbeiter sollen sagen können, das ist eine echte Arbeit, die mir was bringt", sagt der Geschäftsführer. Stefan Susat vom Jobcenter Lippe lobt vor allem wie bedeutend die Lage des Kaufhauses für die wieder Eingliederung ist: „Oftmals liegt man mit sowas nicht so zentral und ist nicht so willkommen. Ich war von Anfang an überzeugt von der Idee." Neben den Spenden der AWO, die den Bestand des Ladens auffüllen freut sich Hermann Ritter auch über Spenden aus der Bevölkerung. „Kleine Sachen nehmen wir an, unsere Hauptsammelstelle ist aber auf dem Gut Herberhausen." Wer noch Geld für seine Sachen wolle sei dort aber falsch. „Der ist besser bei einem Second-Hand-Geschäft aufgehoben. Wir wollen hier jetzt auch keinen Antiquariaten Konkurrenz machen." Ab sofort können Innenstadtbesucher im Kaufhaus 31 stöbern oder ihre Weihnachtseinkäufe dort zwischenlagern. „Willkommen sind nicht nur Menschen, die auf das Sparen angewiesen sind", sagt Ritter.