Ehrenamtliche der Mosaik Church entrümpeln Wohnhaus für Geflüchtete

Detmold . Entrümpeln, Hausputz, Malerarbeiten – in den vergangenen Wochen ist einiges zu tun gewesen. Die Mosaik Church möchte Menschen, die vor dem Krieg in der Ukraine fliehen, helfen. Und dafür wurde kurzerhand ein komplettes Wohnhaus in der Detmolder Kernstadt hergerichtet.

&bdquo;Das Haus ist uns angeboten worden. Der Eigentümer, der anonym bleiben möchte, hat gesagt, dass wir es soweit nutzen können, wenn wir es entrümpeln und herrichten", berichtet Paul Reger vom Leitungsteam der Mosaik Church. Das war am 6. März, eineinhalb Wochen nach Kriegsbeginn.

Viele helfende Hände

Zwei Tage später ging es los. Das Wohnhaus wurde ausgeräumt und von Müll befreit. &bdquo;Einige Entsorger haben uns geholfen und uns die Kosten erlassen", sagt Paul Reger. Außerdem seien Farbe, Bodenbeläge, eine Küche und andere Einrichtungsgegenstände gespendet worden. Und so nahm das Projekt mit dem Titel &bdquo;House of Hope" (Haus der Hoffnung) in kurzer Zeit Form an. Rund 50 Mitglieder der Kirchengemeinde sowie andere Freiwillige, die teilweise über die sozialen Medien von der Aktion erfahren hatten, halfen mit.

Einige opferten drei, vier Stunden ihrer Zeit, andere waren tagelang im Einsatz, wie der Mitarbeiter der Mosaik Church berichtet. Ein Rohrbruch bei der Küchenmontage brachte die Ehrenamtlichen in Zeitverzug. Mitte vergangener Woche war dann aber schließlich alles fertig und das Gebäude konnte bezogen werden. Drei Frauen und ihre sieben Kinder finden darin nun einen sicheren Unterschlupf.

Die Fluchtgeschichte &bdquo;Die Frauen kommen aus Ivano-Frankwisk", sagt Paul Reger. Eine Stadt mit rund 350.000 Einwohnern im Westen der Ukraine, mit Militärbasis und Flughafen. Diese sei vom Krieg noch nicht so stark betroffen gewesen, doch als es die ersten Anschläge gegeben habe, hätten sich die Frauen auf den Weg gemacht – die eine mit einem dreimonatigen Baby, die andere schwanger. Sie hätten sich gekannt und sich gegenseitig geholfen.

Die Reise klingt, wie bei vielen anderen Geflüchteten, beschwerlich: eineinhalb Tage Wartezeit an der Grenze, Nächte im Auto. Aber sie blieben zusammen und kamen schließlich auf einem Bauernhof im Kalletal unter. &bdquo;Dort passte es vom Platz her aber nicht", erklärt der Mitarbeiter der Mosaik Church. Und so wurden die Frauen und Kinder schließlich nach Detmold vermittelt, über einen Kontakt zur Kirchengemeinde &bdquo;Schöne Aussicht".

Die Frauen brauchen Ruhe Das Wohnhaus sei somit voll belegt. Jede der drei Frauen verfüge über einen Raum; Bad, Küche und Wohnzimmer würden geteilt. &bdquo;Von den Räumen her könnten wir noch eine weitere Frau aufnehmen, aber das wäre in der jetzigen Situation zu viel", findet der Mitarbeiter der Mosaik Church. Die Ukrainerinnen seien einer großen Stresssituation ausgesetzt, sie müssten jetzt erst einmal zur Ruhe kommen. Einige Ehrenamtliche stehen ihnen weiterhin zur Seite, begleiten sie bei Behördengängen, stellen Dolmetscher zur Verfügung oder nehmen sie einfach einmal mit in ein Café.

&bdquo;Die Frauen sind außerdem in unsere Kirche eingeladen. Wir würden sie gerne in das Gemeindeleben integrieren, möchten sie aber auch nicht mit Angeboten erschlagen", erklärt Paul Reger. Man werde sehen, was sich noch entwickelt und wie lange die Situation anhält. Die Frauen möchten nämlich vor allem eins: Zurück nach Hause, in ihr altes Leben, und das so schnell wie möglich. Die Kirchengemeinde bittet darum, von Sachspenden abzusehen. Alles Notwendige sei vorhanden.

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