Die Seilbahn-Idee schwebt weiterhin über Detmold

Detmold. Eine Seilbahn für Detmold – von der Innenstadt bis zum künftigen Mobilpunkt/Parkplatz an der Friedrich-Ebert-Straße? Die Stadt will die Idee grundsätzlich weiterverfolgen. In einer gemeinsamen Sitzung einigten sich die Fachausschüsse für Tiefbau und Immobilien und Stadtentwicklung mehrheitlich darauf.

Im Vordergrund steht dabei zunächst die Frage: Ginge das überhaupt? Wäre das finanzierbar? Wer wäre der Träger? Falls sich zeigt, dass das Projekt sowieso illusorisch wäre, legt man es zu den Akten. Stellt sich das Gegenteil heraus, könnte ein Prüfauftrag für eine Seilbahn an die Verwaltung ergehen. Klaus Brand seitens der SPD erklärte dazu: &bdquo;Es ist ja unsere Idee, und wir sind dafür schon viel belächelt worden. Aber wir haben an vielen Beispielen in anderen Städten gesehen, dass das nicht aus der Luft gegriffen ist . Wir brauchen innovative Ideen für die Mobilität der Zukunft.“

"Wir brauchen innovative Ideen" Das hatte auch Bürgermeister Frank Hilker mehrfach betont – der Sozialdemokrat hatte die Idee von der Seilbahn zwar nur in einem Nebensatz erwähnt, doch mittlerweile hat die Sache an Dynamik gewonnen. Hilker hat allerdings auch schon mehrfach betont, dass man die stark belastete Verwaltung grundsätzlich nach Möglichkeit aktuell nicht mit unnötigen Prüfungsaufträgen belasten solle. Genau mit diesem Argument einigte sich der Ausschuss darauf: Wir laden uns mal jemanden zu einem Vortrag ein, der sich mit Innenstadtseilbahnen und ähnlichen Dingen auskennt. Und kommt dabei heraus, dass die Idee Nonsens ist, ergeht kein Prüfauftrag.

Zur Frage des Nonsens formulierte für die Bündnis 90/Grünen aber schon in der Sitzung Walter Neuling eine Stellungnahme. Nachdem sein Parteikollege Wulf Hermann kleinlaut angefragt hatte, ob man dieses Seilbahn-Thema nicht einfach absetzen könne, betonte Neuling: Man müsse ja nur mal gesunden Menschenverstand walten lassen und sich in der engen historischen Bebauung zwischen Baudenkmälern und entlang der Parklandschaft Friedrichstal zig Ständer für eine Seilbahn vorstellen. Dann erübrige sich ja der Rest. Spaßhaft und mit einem Augenzwinkern erklärte Neuling: Dann könne man ja stattdessen lieber über Wassertaxis nachdenken.

Renaissance der Gondeln auf dem Friedrichstaler Kanal Denn für die wäre die Route sowie die Infrastruktur ja im Prinzip schon da. Bekanntlich ist der Friedrichstaler Kanal auf exakt der denkbaren Seilbahn-Etappe zwischen 1701 und 1704 vom Grafen Friedrich Adolf künstlich angelegt worden, um die feinere Gesellschaft und sich selbst vom Residenzschloss per Gondel zwar nicht bis zum geplanten Ausweichparkplatz/Mobilpunkt Friedrich-Ebert-Straße, aber immerhin bis zur Inselwiese paddeln zu lassen. Auf der sollte ein Lustschloss entstehen. Das Projekt Gondel brachte dem lippischen Staat fast den Ruin. Die Schifffahrt wurde 1748 aus Kostengründen wieder eingestellt. Dennoch, so Neuling, könne man ja über alles Mögliche mal nachdenken – wenngleich irgendwie aber nicht ernsthaft über eine Seilbahn, über Wassertaxis natürlich auch nicht.

Das mit dem Nachdenken unterstrich Guido Wendt für die FDP. Er fand es zunächst &bdquo;beruhigend“, dass die SPD das Projekt Seilbahn nur als Idee werte und – bisher – nicht als wirklich ernsthafte Option einfordere. Wendt betonte außerdem, dass man die grundsätzliche Idee alternativer Beförderungsmöglichkeiten aber durchaus verfolgen könne, den Bogen aber doch größer schlagen und über sinnvollere Transportmittel als Seilbahnen nachdenken sollte. Er nannte Ostsee-Orte, in denen Menschen mit kleinen Elektro-Shuttles hin und hergefahren werden. Bimmelbahnen oder sogar kleine Straßenbahnen sprach er an, die doch zum Beispiel sämtliche künftigen Mobilpunkte in der Stadt miteinander verbinden könnten. Das könne man alternativ ja durchaus mal ins Kalkül ziehen.

Für die CDU erklärte Andy Mensenkamp: Die Christdemokraten stünden einer grundsätzlichen Überprüfung der Seilbahn-Idee nicht im Wege. Aber man müsste da schon sehr viel genauere Fakten auf dem Tisch haben. &bdquo;Wäre das machbar, was kostet das, wer betreibt das?“, fragte Mensenkamp. Da es darauf noch keine Antworten gibt, soll nun ein Fachvortrag von einem noch zu findenden Referenten demnächst den Ausschüssen neue Inspiration vermitteln.

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