Polit-Kabarett mit Uli Bauer begeistert in Detmold

Detmold. Christian Ude und Uli Bauer haben sich immer gut verstanden - auch und gerade, wenn der Kabarettist Bauer den Oberbürgermeister der Stadt München, Christian Ude, auf dem Nockherberg schmerzhaft stichelnd parodiert hat. Bauers Parade-Rolle: Er sieht seinem Alter Ego nicht nur verblüffend ähnlich, sondern kann ihn wie ein schauspielerisches Double imitieren. Vor rund 150 Zuschauern hat das Duo im Sommertheater ein gemeinsames Kabarett-Programm aufgeführt.

Nockherberg, das ist ein Ort, der nördlich des &bdquo;Weißwurstäquators“ wohl wenig bekannt ist, in Bayern jedoch dem berühmten Oktoberfest zumindest intellektuell den Rang abläuft. Der Nockherberg ist eine üppige Geländeterrasse an der Hangkante des östlichen Isarhochufers im Münchner Stadtteil Au. Dort zelebrieren die Münchner das Starkbierfest, eine 17 Tage andauernde &bdquo;fünfte Jahreszeit“. Viel beachtet ist dabei die Auftaktveranstaltung, das &bdquo;Politiker-Derblecken“, bei dem es feine Ironie, aber auch derbe Seitenhiebe gegen die Landes- und Bundespolitik gibt. Und dort teilte Uli Bauer über viele Jahre unverdrossen und viel beachtet gegen den damaligen Oberbürgermeister Christian Ude (Amtszeit von 1993 bis 2014) aus.

SPD ziehe nicht die Menge an

Im Sommertheater stand der Nockherberg geradezu im Zentrum der Show. Denn Ude und Bauer spielten ihr politisches Fingerhakeln akribisch genau nach. Sätze wie: &bdquo;Sie sind bei 70 Prozent wohl bekannt. Die anderen 30 Prozent haben Sie ja gewählt“, haben ihren Witz nicht verloren. Köstlich die Spiegel-Parodie Bauers, der mit hoch geschraubter Stimme den Song &bdquo;Only You“ (Pop Ballade von Vince Clarke, 1982) zelebrierte, dabei aber in eine witzige, narzisstische Selbstbespiegelung seines Alter Ego umdichtete.

Christian Ude teilte in Richtung SPD aus. So lobte er die Strategie der Konkurrenz (CSU), bei Wahlkampfveranstaltungen immer dorthin zu gehen, wo sich eh schon viele Menschen versammeln: Trachten-, Schützen-, Sportfeste und ähnliches. Die SPD halte hingegen stoisch am Glauben fest, auf dem zentralen Marktplatz ein Bürgerfest initiieren zu können: Die Ankunft des Kandidaten wird für 15 Uhr verkündet. Punkt drei will er ein Bad in der Menge nehmen. &bdquo;Das Dumme ist nur, dass die Menge nicht da ist“, witzelte Ude. Aber einer fehle nie: der &bdquo;Schwaben-Toni“, Hilfspförtner des &bdquo;Münchner Merkur“. Der sei nämlich immer da, wo er sich Freibier erhoffen könne.

Besser kein Ex

Mit Wohlwollen nahm der Altbürgermeister Bauers satirischen Vorschlag auf, in der Politik noch einmal anzutreten. &bdquo;Recycling ist ja gerade der große Hit“, stellte er fest, Thomas Gottschalk mache das vor.

Allerdings hält Ude nichts vom Namen &bdquo;Altbürgermeister“. Das klinge zu sehr nach rostigem Altmetall. &bdquo;Ex-Bürgermeister“ erscheint ihm da schon sympathischer; aber irreführend, wenn er wieder Münchner Oberbürgermeister werden will. Außerdem würden nicht unbedingt positive Erinnerungen reaktiviert, wenn zum Beispiel eine Frau ihrem Neuen vom Ex erzählt.

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