Detmold. Wer noch eine Bühne für seine selbst geschriebenen Texte sucht oder einfach gerne den kreativen Worten verschiedener Poeten lauschen möchte, ist beim „Cup der guten Worte“ im Kaiserkeller genau richtig. Monatlich finden hier unter der Moderation von Niko Sioulis Poetry-Slams statt. Was darunter zu verstehen ist und wieso diese so faszinieren, haben drei Experten zusammen gefasst.
Karsten Strack, künstlerische Leitung des Literaturbüros OWL, gibt selbst Workshops zu Poetry-Slams und bezeichnet sie als einen Dichterwettstreit, bei dem Poeten ihre Texte lesen und das Publikum über den Gewinner entscheidet. „Form und Inhalt sind dabei egal. Die Poetry-Slams des Cup der guten Worte sind darüber hinaus thematisch unabhängig“, ergänzt Sioulis.
Höhere Nachfrage
Ebenso spiele das Alter der Teilnehmer keine Rolle. Von Jugend- bis Rentenalter seien alle gerne dabei. Fünf bis sechs Personen stehen dann bei jedem Veranstaltungstermin auf der Bühne. Aktuell ist die Nachfrage wieder höher: „Während Corona haben wohl Viele mit dem Schreiben angefangen“, bemerkt Sioulis.
Hessenmeisterin im Poetry-Slam Aileen Schneider ist ebenfalls fasziniert von dem Format: „Poetry-Slam ist für mich ein unglaublich starkes kreatives Ventil, da man auf so fokussierte Art gesellschaftspolitische Problemkomplexe und emotionale Konflikte verdichten kann.“ Sie ist studierte Opernregisseurin und führt ihr Stück „Ich/Ich/Ich“ derzeit im Landestheater Detmold auf.
Qualifikation für Meisterschaften
Bei jedem der Poetry-Slams wird am Ende ein Gewinner ausgezeichnet, indem alle Teilnehmer nach ihrem Auftritt mit vom Publikum vergebenen Punkten bewertet werden. Beim „Cup der guten Worte“ gewinne der Sieger Süßigkeiten oder ein alkoholfreies Getränk aus dem Kaiserkeller.
Noch dazu qualifizieren sie sich für den besonderen Juni-Slam, bei dem die Gewinner der vergangenen Monate gegeneinander antreten. Der Slammer mit der höchsten Punktzahl nimmt daraufhin an den Slam Meisterschaften NRW teil. Es würden jedoch mehr Poeten zum Spaß auftreten und weniger beruflich mit Poetry-Slams aktiv sein. „Wenn dann aber mal ein Hobby-Slammer zu den Meisterschaften darf, ist das besonders schön“, findet Sioulis.
Rat der Spezialisten
Hin und wieder gebe es auch nervöse Teilnehmer. Schneider gibt aufgeregten Neuanfängern folgenden Rat mit: „Einfach machen. Es gibt kein richtig und kein falsch. Es geht nicht ums Gewinnen. Der Wettbewerb ist nur das Format - die Texte sind das, was zählt. Suche und finde deine Stimme und hab Spaß.“
„Ich empfehle Leidenschaft und diese versuche ich auch in meinen Workshops weiterzugeben. Denn ich selbst habe so viel Bock auf dieses Format, dass ich immer Fan sein werde“, rät auch Strack.
Wer beim „Cup der guten Worte“ auf der Bühne stehen möchte, sollte sich vorab in der monatlichen Teilnehmerliste eintragen. Dafür reiche es, eine E-Mail an slam-m-tisch@web.de zu senden oder eine Nachricht an einen der Social-Media-Kanäle des Slam OWL zu schicken. Der nächste Poetry-Slam findet am 18. Januar im Kaiserkeller statt. Der Eintritt beträgt fünf Euro.